Professorin für Food Metabolom: „Meine Vision: Lebensmittel verbessern“

Dr. Susanne Baldermann hat Lebensmittelchemie an der TU Braunschweig studiert und eine Ausbildung für Lebensmittelchemiker absolviert. Foto: Universität Bayreuth

Der Campus Kulmbach beschäftigt sich mit den Themen Lebensmittel, Ernährung und Gesundheit. Im Interview erklärt eine Professorin, wie die Zukunft der Ernährung aussieht.

 
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Susanne Baldermann ist am Campus Kulmbach Professorin für Food Metabolom. Im Interview erklärt sie, wie sich ihre Forschung auf die Lebensmittelqualität und die Prävention von Krankheiten auswirken könnte.

Was konkret erforschen Sie an der neuen Fakultät in Kulmbach?

Gemüse ist eine hervorragende Quelle für Mikronährstoffe, Vitamine sowie gesundheitsfördernde pflanzliche Stoffwechselprodukte, die wir in der Forschung als sekundäre Metabolite bezeichnen. Studien weisen darauf hin, dass solche Pflanzenstoffe das Risiko für Krankheiten wie Diabetes und Herz-Kreislauf-Erkrankungen senken können. Es wird vermutet, dass mehrere Tausend Metaboliten in der menschlichen Nahrung vorkommen.

Wir erforschen die komplexen, dynamischen Änderungen von Metabolitenprofilen zum Beispiel in Bezug auf sich ändernde Umweltbedingungen und Produktionssysteme – das reicht von A wie Anbaubedingungen bis Z wie Zubereitung) – und deren Bedeutung für unsere Ernährung.

Worin sehen Sie den (potenziellen) Nutzen dieser Forschung?

Ich habe die Vision, dass unsere Forschung dazu beiträgt, die Toleranz und Widerstandsfähigkeit von Lebensmittelsystemen sowie die Sicherheit und Qualität von pflanzlichen Lebensmitteln zu verbessern. Darüber hinaus bietet Metabolomics die Möglichkeit, das Verständnis der komplexen Zusammenhänge zwischen Ernährung, Gesundheit und Bewegung zu erforschen.

Kooperieren Sie dabei mit Unternehmen oder öffentlichen Einrichtungen ?

Auch wenn pandemiebedingt das Kennenlernen der lokalen Akteure eine Zeit lang etwas schwieriger war, haben wir in Kulmbach erste gemeinsame Ideen in der Forschung und Lehre realisieren können. Beispielsweise durften wir als Gäste im Max-Rubner unsere ersten Praktika durchführen und in den Museen im Mönchshof die regional bedeutsamen Produktgruppen im Rahmen eines Seminars kennenlernen. Gemeinsam mit meiner Kollegin Dr. Laura M. König und unterstützt von Edeka Seidl beschäftigen wir uns mit dem Thema wie: „Frisch und aromatisch: Hält Vertical Farming was es verspricht?“. Ich freue mich, weitere Ideen in der Region in der Forschung und Lehre umzusetzen.

Das Ziel von Metabolomics ist es, möglichst viele Stoffwechselprodukte (Metabolite) in einem Lebensmittel oder in einem System wie dem Menschen mittels analytischen Methoden zu erfassen. Schätzungen gehen von bis zu 250 000 Metaboliten aus, von denen wir 5000 bis 10 000 mit unserer Nahrung aufnehmen.

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