Nur vereinzelt gibt es Frostschäden Trotz Kälte gibt es Kirschen

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Hat die Kältewelle den Kirschblüten geschadet? Links sind Stempel und Frucht intakt, rechts ist die Bestäubung nicht bis zur Frucht gekomen. Foto: Ralf Münch Foto: red

„Es schaut nicht schlecht aus, wir werden heuer Kirschen haben“, sagt Hans Schilling, Kreisfachberater für Obst- und Gartenbau am Landratsamt Forchheim. Vorsichtig bricht er im Ostgarten von Klaus Neuner in Ebermannstadt Kirschblüten auseinander und schaut, ob der Kälteeinbruch in der vergangenen Woche ihnen geschadet hat.

 
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Bei manchen Blüten kann man sehen, dass der Stempel kaputt ist und die Bestäubung nicht bis zur Frucht vorgedrungen ist. Wie groß der Frostschaden ist, könne man aber erst in etwa 14 Tagen sagen, so Schilling. „Manche Früchte raffen es vielleicht auch noch“, sagt er. Nach dem Kälteeinbruch schaut der Kreisfachberater bei verschiedenen Obstgärten in der Fränkischen Schweiz nach, ob viele Blüten kaputt sind. Grundsätzlich seien die Bäume im Hochland nicht so gefährdet, da die Kälte vom Berg ins Tal zieht. Allerdings ist ansonsten die Reife im Tal besser, manchmal sind zwischen zehn und 14 Tage Unterschied zwischen den beiden Ernten.

Vor zehn Jahren alle Bäume rausgemacht

Der Garten von Klaus Neuner liegt auf einer Höhe von 300 Metern. 130 Kirsch- und 90 Apfelbäume hat er hier stehen. In einem weiteren Garten im Tal hat er noch Zwetschgenbäume und Johannisbeersträucher. Der 66-Jährige war mal Kollege von Schilling, als Bauingenieur hat er auch im Landratsamt gearbeitet. Jetzt ist er Rentner und widmet sich viel seinem Obstgarten, den er von seinem Vater übernommen hat. Ursprünglich standen hier große Bäume, die er vor zehn Jahren bis auf einen alle rausgemacht hat. „Ich habe auf Buschform umgestellt, das ist bei Pflege und Ernte einfacher“, erklärt er. Das würden jetzt viele machen, ergänzt Schilling, denn gerade viele ältere Obstbauern seien bei der Ernte oft von der Leiter gefallen.

Neuner hat nun Bäume in Buschform, die bis zu vier Meter groß werden können und Spalierobst. Ab drei Meter schneidet er die Obstbäume. „Ich bin einfach gerne in der Natur“, sagt Neuner und lässt einen Zweig durch die Hand gleiten. Zwei bis drei Tage verbringt er durchschnittlich in der Woche bei seinen Bäumen. „Die wollen ihren Herren sehen“, so Neuner. Er ist regelmäßig dort, damit er sofort sieht, wenn wo Läuse sind zum Beispiel. Da zupft er die Blätter gleich runter. Die Ernte, die so etwa Mitte Juni so weit ist, verkauft er direkt vor Ort an einem Stand an der Straße. „Wir sind schon bekannt“, sagt der Obstbauer lächelnd, der seinen Garten direkt an der Verbindungsstraße von Ebermannstadt nach Pretzfeld hat. Aus Nürnberg und Erlangen kommen die Kunden extra zu ihm hergefahren.

Zwölfmal im Jahr spritzen

Neuner muss seine Bäume auch spritzen, rund zwölfmal im Jahr. Mit einem Kupferpräparat macht er die Antriebsspritzung, dann gibt es was gegen die Monilia – eine Pilzart – und manchmal auch gegen den Frostspanner. Die Raupe ist bislang aber noch nicht zu sehen, hat er beobachtet. „Das Spritzen ist aber nicht gefährlich für die Frucht“, beschwichtigt der 66-Jährige.

Die Bauern rufen Schilling an, wenn sie irgendwelche Probleme mit ihren Bäumen haben oder neue Sorten anpflanzen wollen, sagt der Kreisfachberater. Er erklärt ihnen dann, dass die Unterlage, also die Wurzel, die Größe des späteren Baumes bestimmt. „Je stärker die Unterlage, um so größer wird der Baum mal“, so Schilling. Auf die Unterlage werden dann die verschiedenen Sorten aufgepfropft. Rund 2000 Obstbauern gibt es in der Fränkischen Schweiz, schätzt er.

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