Transport wie im Lehrbuch Safari kommt gut gelaunt im Bayreuther Klinikum an

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BAYREUTH. Die Reise nach Bayreuth hätte nicht besser laufen: Fast 24 Stunden nach seiner Abfahrt im Krankenhaus der Hafenstadt Tanga in Tansania kommen Massai-Junge Safari, sein Bruder und seine Ärztin überpünktlich im Klinikum an. Um 11.16 Uhr passiert der BRK-Rettungswagen die Schranke der Notaufnahme.

 
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„Es gab keinen Stau und keine Zwischenfälle“, sagt BRK-Sanitäter Frank Zeißler, der den Wagen gefahren hat. „Es wollten alle ins Rhein-Main-Gebiet hinein, als wir raus wollten.“ Safari, Ärztin Tea Shirima und sein 23-jähriger Bruder Mbekwa Mughenga flogen am Mittwoch zunächst von Tanga nach Mombasa in Kenia  – und anschließend per Nachtflug nach Frankfurt. Safari musste mit Sondererlaubnis nicht aus dem Flieger aussteigen. Die Condor-Maschine landete am Donnerstagfrüh überpünktlich um 6.20 Uhr. Nach kurzem Aufenthalt im Flughafen-Krankenhaus nahmen die BRK-Sanitäter Frank Zeißler und Bernd Potzel, die schon in Frankfurt übernachtet hatten, den kleinen Patienten um 7.45 Uhr entgegen. Er hat das Nationaltrikot an und ist zugedeckt mit einer typischen Massai-Decke.

Azrt Jürgen Dolderer erklärt, was nun aus medizinischer Sicht für Safari wichtig ist. Video: Andreas Schmitt

„Er muss sich jetzt ausruhen. Das ist für ihn ein extremer Kulturschock“, sagt Jürgen Dolderer. Der Arzt am Klinikum Bayreuth hat die Reise initiiert. Er lernte Safari in Tanga kennen, wo er in seinem Urlaub freiwillig im Krankenhaus arbeitete. Zum Hintergrund: Safari hat, wie berichtet, in Tansania eine am Boden liegende Starkstromleitung berührt, verlor einen Arm und beide Unterschenkel und erlitt schwerste Brustverbrennungen. Seine Familie hat ihn – wie bei den Massai gängig – verstoßen, da er zu schwach ist, um alleine zu überleben. Da vor Ort die Mittel fehlen, soll Safari in Bayreuth operiert werden. Es hat sich ein Helfernetzwerk gebildet, das für seine Operation, die Reha, den Transport und benötigte Prothesen Spenden sammelt. Rund 50.000 Euro werden benötigt, von denen Stand Donnerstag laust Auskunft des Klinikums genau 28.382,22 Euro eingingen. Falls ein Restbetrag bleibt, sicherte das Klinikum zu, diesen zu übernehmen.

„Er war ein dankbarer, sparsamer und lustiger Patient“, sagt Bernd Potzel. Der Notfallsanitäter betreute Safari, der vorher zum ersten Mal in einem Flugzeug saß, während der Fahrt. Unter anderem sahen sie sich auf Bildern an, wo die Reise hingeht. Unterwegs legten aber die drei Passagiere auch ein kurzes Nickerchen ein. „Er kommt jetzt auf die Kinderstation. Vorher machen wir ein generelles Screening. Zügig sollen auch die Verbände gewechselt werden“, sagt Chefarzt Dolderer. Wichtig sei jetzt erst einmal eine stabile Wundversorgung. Ärztin Shirima lachte. Auf Englisch sagte sie: „Es ist alles gut, er hatte keine Schmerzen. Und er war auch im Flugzeug nicht nervös. Wir sind sehr glücklich.“ Dann rollten die Sanitäter den Patienten ins Klinikum hinein.

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