Hilfe für Safari „Dieser Transport ist kein Alltag“

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Die erfahrenen BRK-Sanitäter Frank Zeißler (rechts) und Bernd Potzel holen den Massai-Jungen Safari am morgigen Donnerstag am Flughafen Frankfurt am Main ab und fahren ihn ins Klinikum Bayreuth. Dort soll der schwer verletzte Zwölfjährige operiert werden. Foto: Ralf Münch Foto: red

BAYREUTH. Safari ist zwölf Jahre alt, schwer verletzt – und muss nach dem ersten Langstreckenflug seines Lebens direkt ab auf die Autobahn. Die Sanitäter Frank Zeißler und Bernd Potzel übernehmen am Donnerstag die sensible Aufgabe, den Massai-Jungen medizinisch und seelsorgerisch gut betreut von Frankfurt/Main nach Bayreuth zu fahren.

 
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„Dieser Transport ist kein Alltag“, sagt Dietmar Kasel, Rettungsdienstleiter beim Kreisverband Bayreuth des Bayerischen Roten Kreuzes (BRK). Schnell war klar: „Zwei erfahrene Mitarbeiter sollen den Transport begleiten.“ Die Wahl fiel auf zwei Bayreuther. Frank Zeißler (43), der fahren wird, ist seit 2002 beim BRK – war lange hauptamtlicher Rettungssanitäter und ist heute in der Integrierten Leitstelle (ILS) im Einsatz. Und Bernd Potzel (49) ist Notfallsanitäter und schon seit 30 Jahren hauptamtlich beim BRK.

Sie kennen den Flughafen Frankfurt am Main sehr gut – waren schon oft am größten Luftdrehkreuz des Landes. „Es ist nicht unproblematisch, dort die Wege zu finden“, sagt Potzel. Der kleine Patient soll ja nicht unnötig warten. „Jetlag, eventuell verbunden mit zu wenig Flüssigkeitsaufnahme. Er ist so eine Situation nicht gewohnt.“

Schwerste Verletzungen

Zum Hintergrund: Safari hat in Tansania eine am Boden liegende Starkstromleitung berührt, verlor einen Arm und beide Unterschenkel und erlitt schwerste Brustverbrennungen (wir berichteten). Seine Familie hat ihn – wie bei den Massai gängig – verstoßen, da er zu schwach ist, um alleine zu überleben. Im Krankenhaus Tanga lernte er Jürgen Dolderer kennen. Der Arzt am Klinikum Bayreuth arbeitete dort im Urlaub freiwillig. Da vor Ort die Mittel fehlen, soll Safari in Bayreuth operiert werden. Es hat sich ein Helfernetzwerk gebildet, dem das BRK angehört. „Wir übernehmen die Transportkosten“, sagt Rettungsdienstchef Kasel. Auch die Übernachtung von Zeißler und Potzel, die am Mittwoch losfahren und nahe des Flughafens in einem günstigen Hotel schlafen. Zeißler: „Wir wollen ausgeruht sein.“ Am Donnerstagfrüh landen Safari, sein Bruder – der als Einziger zu ihm hält – und seine betreuenden Ärztin Tea Shirima, die 14 Tage am Klinikum Bayreuth sein wird, um 6.45 Uhr. Bereits am Mittwoch fliegen sie von Tanga ins kenianische Mombasa. Dann geht es per Nachtflug, den die Condor zahlt, weiter.

Flugzeug quasi eine fliegende Intensivstation

Was es für die Bayreuther Sanitäter einfacher macht: Safari wird am Rollfeld von FraCare, dem Flughafendienst für behinderte und mobilitätseingeschränkte Fluggäste, in Empfang genommen und ins Flughafen-Krankenhaus gebracht. Dort wird er untersucht, ehe Zeißler und Potzel übernehmen. Medizinisch ist das Fahrzeug umfangreich ausgestattet. „Quasi eine fahrende Intensivstation“, sagt Zeißler. „Im Vordergrund werden Betreuen, Pflegen und Lagern stehen“, sagt Potzel. Die Fahrtrage ist gut gepolstert. Jedoch könne Safari das lange Liegen aufgrund seiner Verletzungen eventuell nicht so gut ausbalancieren. „Wir sollten noch Kissen mitnehmen“, sagt Rettungsdienstchef Kasel.

Im Alltag fährt Potzel Intensivverlegungen, etwa von der Hohen Warte ins Klinikum. Da muss das Gepäck der Patienten nicht durch den Zoll. Und die Fahrt ist kürzer. 276 Kilometer sind es über A 3 und A 70 vom Flughafen ins Klinikum. „Der Rettungswagen darf nur 80 fahren“, sagt Zeißler. Er rechnet mit drei bis dreieinhalb Stunden – ohne Stau. „Das ganze Team steht hinter dem Transport. Die Schichten der Sanitäter werden von Kollegen übernommen“, betont Kasel.


Info: Wer für Safari spenden möchte, kann dies auf diesem Konto tun: Rotes Kreuz, Kreisverband Bayreuth, Konto DE 28 7735 0110 0009 0194 07 bei der Sparkasse Bayreuth. Wichtig ist der Verwendungszweck: „Hilfe für Tansania“.

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