Nach einer zunächst erfolglosen Suche zeigte ihnen Gerd Borges, der damalige Inhaber der Schweizerhof-Brauerei, die ehemalige Gaststätte „Zum Seelöwen“, die schon dreieinhalb Jahre leer gestanden hatte. „Sie befand sich in einem fürchterlichen Zustand“, erinnert sich Werner Glaser. Trotzdem kauften beide das Gebäude nach einer kurzen Beratung. In einem gewaltigen Kraftaufwand schafften sie zunächst 45 Container Dreck und Schutt weg, bevor es an die Renovierung ging. Sie verwandelten das Haus in ein herrliches Schmuckstück, das sich besonders durch eine wunderschöne Wirtsstube mit beeindruckenden Wandmalereien auszeichnet. Am 15. Januar 1987 erfolgte schließlich die Eröffnung. Bald sprach sich herum, dass man dort hervorragend essen und zudem gemütlich zusammen sitzen kann.
Für die zahlreichen Stammgäste war es folglich ein Schock, als sie vom Entschluss von Werner Glaser erfuhren, aufzuhören. Eine Weiterführung durch Sohn Felix oder Tochter Maximiliane war zunächst nicht in Sicht. Doch als es darauf ankam, setzte beim Wahl-Schweizer ein Umdenken ein: „Es wäre einfach unendlich schade gewesen, wenn es plötzlich vorbei gewesen wäre“, führt er aus. So entschied er sich mit seiner Lebensgefährtin, die Wirtschaft seiner Eltern zu übernehmen. Allerdings reizte beide nicht zuletzt auch die Chance, eine eigene Gastwirtschaft zu betreiben. „Ich habe schon immer die Abwechslung geschätzt“, führt die 30-Jährige aus, die während ihrer Ausbildung auch schon mal als Bedienung in einem Bistro gearbeitet hatte. Sie freut sich besonders auf die fränkische Wirtshauskultur.
Felix Glaser wird zukünftig weiterhin auf die bei den Gästen beliebten fränkischen Gerichte seiner Eltern setzen und die Produkte von regionalen Erzeugern beziehen, zusätzlich allerdings auch eigene Ideen verwirklichen , aber auch Rezepte seiner Urgroßmutter Babette aufleben lassen. Die Gäste sollen aber nicht nur mit einer hochwertigen und schmackhaften Küche verwöhnt werden, sondern sich in dem urigen und gemütlich eingerichteten Wirtshaus wie bisher wohlfühlen. Dafür will auch Traudl Glaser sorgen, die noch einige Jahre mitarbeiten wird.