Im Gegenzug würden auf die Hauseigentümer hohe Kosten für die Kleinkläranlagen zukommen. Zwischen 3500 und 4500 Euro kostet eine normale Anlage, rechnet Böhm vor. Dazu kommen noch Anschluss und Erdarbeiten mit rund 4000 Euro. Bei Anlagen mit erhöhten Anforderungen und Hebeanlage liegen die Gesamtkosten bei 10 000 bis 15 000 Euro. Die Wartung einer Anlage liegt jährlich bei etwa 400 Euro, bei mindestens drei Haushalten in Boden würden sogar 900 Euro wegen besonderer Anlagentechnik anfallen.
Man habe die Umfrageergebnisse und Unterschriftenlisten dem Stadtrat zukommen lassen. „Aber es hat sich keiner bei uns gemeldet“, sagen Grethlein, Böhm und Engelbrecht. Wir haben das Gespräch mit Bürgermeister Martin Dannhäußer gesucht, sagt Grethlein, das war kurz nach dessen Amtsantritt.
„Wir haben ihm einen Protokollauszug vom Beschluss des Stadtrates vom März 2005 für einen Anschluss der Ortschaften an den Kanal übergeben. Er hat aber einen sehr uninformierten Eindruck auf mich gemacht und nur die Unterlagen entgegengenommen“, so Grethlein, dann habe man nichts mehr gehört. Man habe auch versucht, noch einmal mit der zweiten Bürgermeisterin Marianne Abel zu sprechen, aber das habe diese abgelehnt. Es sei alles beschlossen und sie wolle das nicht noch einmal aufrollen, sei das Argument gewesen. Und auch vom bisherigen dritten Bürgermeister Hans Schirmer habe es keine Unterstützung gegeben. „Eingesetzt haben sich für uns die SPD- und die CSU-Fraktion mit Ausnahme von Hans Schirmer“, sagt Engelbrecht.
Nun erhoffen sich die Einwohner durch den neuen Stadtrat eine Wende in ihrem Sinne. Sie hatten die neuen Gremiumsmitglieder bereits zu einem Ortstermin eingeladen. Überrascht sind sie, dass bei der Stadtratssitzung am kommenden Montag nun nicht nur die Zulassung ihres Bürgerantrags auf der Tagesordnung steht, sondern auch gleich die Beratung und eventuelle Beschlussfassung. „Wir wollen, dass die neuen Stadträte erst ausführlich über das Thema noch einmal informiert werden“, unterstreicht Grethlein, „die wissen doch sonst nicht, was Sache ist.“
Eine Antwort vom Landtag haben die Bürger schon bekommen. Von einem Schlingerkurs der Stadt, der die Einwohner verunsichert habe, ist da die Rede. Grundsätzlich aber halte man beide Lösungen für machbar und gleichwertig. Der Stadtratsbeschluss sei nicht zu beanstanden, aber nicht bürgerfreundlich und ganz verständlich, da Boden und Lankenreuth so als einzige Ortsteile nicht an die zentrale Druckleitung angeschlossen wären. Die Nähe des Kanals und der mehrheitliche Bürgerwille sprächen für den Anschluss. Aber: Die Entscheidungshoheit liegt bei der Stadt.