"Keine gute Lösung"
Claus Müller ist seit fast 40 Jahren Mitglied im Förderverein der Freunde des Deutschen Dampflokomotiv Museums (DDM) und gelegentlich als Schaffner für den vereinseigenen Schienenbus und bei den Pfingstdampfzugfahrten unterwegs. "Eine Tieferlegung ist zwar grundsätzlich möglich, aber keine gute Lösung, wenn sie bei mehr als zwei Brückenbauwerken vorgenommen werden müsste", sagt Müller. "Unabhängig von allen praktischen Lösungsversuchen, wäre es aber wirklich interessant, welche Stelle hier so fundamental gepatzt hat."
Aber die Brücken müssten wie jedes Bauwerk der Bahn nummeriert und katalogisiert sein. Daher müssten bei der DB Netz Zahlen zu den Durchfahrtshöhen vorliegen, vermutet Müller. Ein Bahn-Sprecher verneint das jedoch. Bei Straßenbrücken sei der Staat der Baulastträger. Die Bahn sei lediglich für Eisenbahnbrücken zuständig. Also zum Beispiel, wenn die Eisenbahn eine Straße oder einen Fluss überquere. Im Fall Untersteinach sei keine andere Durchfahrtshöhe gewählt worden, weil das Vorhaben der Elektrifizierung im Bundesverkehrswegeplan nicht als "vordringlich" eingestuft war.
Alternativen zur Elektrifizierung
Allerdings würden bereits Alternativen zu elektrifizierten Zügen entwickelt, zum Beispiel emmissionsfreie Züge mit Wasserstoffantrieb, sagt Müller. Der Bund unterstützte die Entwicklung von Zügen mit Wasserstoff-Antrieb und will sie in Norddeutschland testen. Nach zwei Prototypen sollen bis 2020 bereits 14 Züge im Einsatz sein. Die Züge fahren mit Brennstoffzellen und sind leiser als Dieseltriebwagen. Die Brennstoffzellen wandeln Wasserstoff in elektrische Energie um. Außerdem könnten Züge mit Batterien ausgestattet werden.
"Die Technik ist also einsatzbereit", sagt Müller. Vermutlich sei sie sogar volkswirtschaftlich sinnvoller und wäre besser, als das ganze Dieselnetz Oberfranken auf elektrischen Betrieb umzustellen. Das gelte aber nicht für die Verbindung Hof-Marktredwitz-Regensburg und einen grenzüberschreitenden Güterverkehr über Hof-Marktredwitz/Eger-Marktredwitz-Nürnberg. "Hier ist eine vorrangige Elektrifizierung weiterhin wichtig und in fortgeschrittener Planung", stellt Müller fest.
Für den Main-Saale-Express, die Linie Bamberg-Hof/Bayreuth würde sich ein Fahrzeug eignen, dass unter Fahrdraht fährt und zugleich auf nichtelektrifizierten Strecken mit Akku, sagt auch Eisenbahnfreund Roland Fraas. Der Regionalexpress könnte von Bamberg bis Hochstadt unter Draht fahren und am Endpunkt in Hof wieder. Der Bayreuther Regionalexpress wiederum fährt nach Nürnberg und könnte ab Schnabelwaid Draht nutzen.