Eingespieltes Team kocht für die Kinder

Von Luisa Degenhardt
In der Kinderküche geht es heiß her: Von links Melanie Kopp, Karin Weiss und Raluca Bratu. Die vierte Frau im Boot, Christiane Holdt, ist nicht mit auf dem Bild.⋌ Foto: Luisa Degenhardt Foto: red

Fleischküchle, Nudelauflauf und Blumenkohlsuppe: Die Kinderküche neben dem Wiesweiher-Kindergarten bekocht und beliefert die Kindergärten und -krippen der evangelischen Kirche im Stadtgebiet. Das funktioniert nur deshalb so reibungslos, weil das Team eingespielt ist.

 
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Um 11 Uhr am Montagvormittag kocht der Reis und die Gemüsesoße blubbert vor sich hin. Dazu gibt es Paprikasticks und als Nachtisch Himbeerquark. „Wir legen Wert auf gesunde Ernährung mit viel Frische und möglichst großer Bandbreite“, sagt Karin Weiss. Sie ist im Kirchenvorstand und begleitet die Kinderküche fachlich. Jahrzehntelang hat sie Hauswirtschaft unterrichtet. Drei Teilzeitkräfte helfen außerdem mit. Was die Aufgaben angeht, wechseln die Frauen sich ab. Gekocht und geliefert wird von Montag bis Freitag, von 8 bis 13 Uhr.

Die Schäfchengruppe beliefert

Melanie Kopp kommt gerade aus Hainbronn zurück. Sie hat die Schäfchengruppe beliefert, die wegen des Wasserschadens im Altbau des Wiesweiher-Kindergartens (wir berichteten) vorübergehend umziehen musste. Kopp erzählt, dass sich die Krippenkinder wieder gefreut haben über das Essen. Dass sie gleich den Deckel der Warmhaltebox aufgemacht haben, um zu sehen, was es heute gibt. „Am schönsten ist das positive Feedback von den Kindern“, sagt sie.

100 Kinder werden jeden Tag versorgt

Seit etwa drei Jahren gibt es die Kinderküche nun, mittlerweile ist aus dem Testbetrieb Routine geworden. Rund 100 Kinder werden jeden Tag versorgt. Sie besuchen den Wiesweiher-Kindergarten und den Kindergarten in Buchau. Außerdem geht das Essen in die Kinderkrippen nach Hainbronn und zu den Bartl-Wichteln. Die Gerichte werden für neun Wochen festgelegt, danach wird der Menüplan neu erarbeitet.

Dreimal im Monat Fisch

Es gibt Fleischgerichte, dreimal im Monat Fisch, einmal in der Woche eine Süßspeise mit Suppe und einmal etwas Vegetarisches. Immer salz- und zuckerarm, keine Geschmacksverstärker. „Viele denken, was die Kinder nicht kennen, das essen sie nicht“, sagt Weiss. Doch den Mitarbeiterinnen der evangelischen Kinderküche geht es auch darum, dass die Kleinen sich an Obst und Gemüse gewöhnen. Ginge es allerdings nach den Kindern, so könnte es auch dreimal pro Woche Nudeln mit Tomatensoße oder Milchreis geben. Selten kommt es vor, dass die Kinder ein Gericht überhaupt nicht mögen.

Temperatur von über 70 Grad

Karin Weiss erinnert sich, dass sie Gemüsetaler mit Quark wieder vom Menüplan nehmen mussten. Die Kinder mochten das Gericht einfach nicht.Die vier Frauen sind nicht nur mit Kochen beschäftigt. Viel Zeit kostet sie die Dokumentation. Von jedem Gericht packen sie Proben, versehen mit dem jeweiligen Datum, in den Gefrierschrank. Jedes Essen muss, bis es bei den Kindern ankommt, eine Temperatur von über 70 Grad haben. Die Temperaturen werden in eine Liste eingetragen. Auch die Temperatur von Gefrier- und Kühlschrank wird täglich überprüft.

Eine ausgewogene Mahlzeit

Allergene und Zusatzstoffe werden auf dem Menüplan deklariert, der in den Einrichtungen aufgehängt wird, sodass die Eltern stets informiert sind.Sie melden ihre Kinder für mindestens eine Woche fürs Essen an. Für Krippenknirpse kostet eine Mahlzeit zwei Euro, für Kindergartenkinder 2,20 Euro. „Das ist ein riesiger Service für die Eltern“, so Weiss. Denn sie wüssten, dass ihre Kleinen eine ausgewogene Mahlzeit bekommen.

Stressig wird es für die Frauen, wenn sie Kurzgebratenes zubereiten müssen. 300 Bratwürste zu braten oder 300 Kartoffelpuffer zu backen, das sei schon eine logistische Herausforderung.

Kostendeckend arbeitet die Kinderküche nicht, die evangelische Kirche muss Geld zuschießen. Denn in den Preisen für die Mahlzeiten ist alles enthalten: Vom Spülmittel zum Personal bis hin zum Geld für die Lebensmittel.

Für einige Monate, von Juni bis zu den Sommerferien, muss die Kinderküche ins Gemeindehaus umziehen. Denn ein drei viertel Jahr nach dem Wasserschaden hebt sich der Boden, der Schaden muss saniert werden.

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