Die Cup-Cakes für das Dreamhouse der blonden Traumfrau aller kleinen Mädchen in Berlin kommen aus Bindlach Barbies Zuckerbäcker

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Conny und Thomas Wagner mit Barbies Zuckerbäckerei – den Cup-Cakes die der Bindlacher Bäckermeister Thomas Wagner für das Barbie-Dreamhouse in Berlin produziert. Foto: Waha Foto: red

Das überwiegend pinkfarbene Kunststoff-Haus für die niemals alternde Traumfrau aller Mädels in Berlin hat für reichlich Diskussionsstoff gesorgt vor seiner Eröffnung am 16. Mai. Für den Bindlacher Bäcker Thomas Wagner und seine Frau Conny hat sich durch die mobile Erlebniswelt der blonden Kunststoffschönheit völlig überraschend eine neue Tür geöffnet: Sie sind Barbies Zuckerbäcker.

 
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Dreamhouse, Cup-Cake, Topping – es ist die Welt der Anglizismen und des Glamour, in die Conny und Thomas Wagner so unverhofft eingetaucht sind. „Reiner Zufall“, sagt Thomas Wagner. Aber die Aufträge, die die verschlungensten Wege gehen, sind oft die schönsten: „Unser Patenkind Philipp Hofstetter, der bei Promifriseur Udo Walz gelernt und sich jetzt selbständig gemacht hat, hat einen Bekannten, der für das Barbie-Dreamhouse auf der Suche nach einem Bäcker war, der für ihn Cup-Cakes machte. Die Berliner Bäcker waren offenbar entweder zu groß und konnten es nicht machen, oder sie waren zu klein – und der Auftrag wäre für sie zu viel gewesen. Der Philipp hat das mitgekriegt und seinem Bekannten gesagt: Frag doch mal meinen Onkel“, sagt Wagner.

Die Cup-Cakes in der Entwicklungsphase

Der Eventmanager Björn Eng knüpft vor etwa einem halben Jahr Kontakt mit dem Bindlacher – und rennt bei ihm offene Backstuben-Türen ein: „Wir haben zwei Monate getüftelt, haben die Cup-Cakes hin und her geschickt – das war schon eine aufreibende Entwicklungsphase“, sagt der Bäckermeister. Schließlich geht es nicht nur um die Grundmasse nach Großmutters Rezept, sondern auch um das Topping, das bunte, das dem kleinen Puppen-Törtchen seinen Geschmack und sein glamouröses Aussehen gibt: „Erdbeer, Pfirsich-Maracuja, Limette oder Vanille kann man haben“, sagt Wagner. Typisch amerikanisch wäre die Haube aus Buttercreme und Frischkäse, was aber schlicht nicht machbar gewesen wäre – aus Haltbarkeitsgründen. Deshalb haben sich Wagner und Eng „auf ein Iceing geeinigt“, eine Mischung aus Eischnee und Zucker und ein paar Wagner’schen Geheimnissen, die je nach Kundenwunsch aufs Törtchen dekoriert wird.

Für den Handwerksmeister war es, wie er sagt, zudem eine Herausforderung, den richtigen Versandweg der tiefgekühlten Puppentörtchen herauszufinden: „Das richtige Verpackungsmaterial musste her, wir mussten eine Spedition finden, die das zuverlässig macht, dann haben wir ein paar Mal Cup-Cakes zur Probe verschickt, damit dann auch alles passt.“

Barbie-Törtchen verkaufen sich gut

Die Bindlacher Barbie-Törtchen laufen gut, seit das Dreamhouse in Berlin mit einigem Verzug eröffnet hat: „Björn Eng hat gesagt, die Cup-Cakes sind der meistverkaufte Artikel im Dreamhouse. 600 Stück pro Woche liefern wir derzeit“, sagt Wagner. Diese Menge „schaffen wir auf jeden Fall, ohne das Personal aufstocken zu müssen, weil unser Sohn Nico, der Juniorchef, auch kräftig mit hinlangt. In einer Schicht produzieren wir die Cup-Cakes und Toppings, in der nächsten Schicht verpacken und verschicken wir alles“.

Mit einem Augenzwinkern fügt Conny Wagner an, dass die Familie bislang „eigentlich keinen Barbie-Bedarf gehabt hat, weil wir ja lauter Jungs – und auch nur Buben als Enkel – haben“. Eine Steilvorlage für ihren Mann, der mit Blick auf die in Pink und Weiß lackierte Vespa seiner Frau sagt: „Bislang ist die Chefin also die Haupt-Barbie im Betrieb gewesen.“

Für die Bäckerei mit dem Hauptgeschäft in Bindlach, den beiden Filialen in Harsdorf und Neudrossenfeld und 16 Beschäftigten ist der Auftrag allerdings ein sehr willkommener Zusatzverdienst: „Schon allein deshalb, weil wir handwerklichen Bäcker sehr hart im Konkurrenzkampf vor allem mit den Discountern stehen. Heute“, sagt Wagner, „geht es doch nur noch über den Preis. Als Kleiner hast heute nicht allzu viele Chancen“. Wenn, wie seine Frau sagt, „man nicht die richtigen Leute kennt, die im richtigen Moment an einen denken. Sonst klappt sowas auch nicht“.

Foto: Waha

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