Um eine Gefährdung für Schülerinnen und Schüler sowie Lehrkräfte auszuschließen wurde die Gesamtschule Hollfeld geräumt, in Bayreuth konnten Schüler und Lehrer vor Betreten des Schulhauses abgewiesen werden. Augenblicklich läuft die Absuche von Gebäuden und Arealen durch die Polizei. Es wird nachberichtet.
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Die Situation an der Alexander-von-Humboldt-Realschule am Morgen
Gespenstische Ruhe an der R1 in Bayreuth. Keine Schulbusse, keine Schüler, Spaziergänger werden abgewiesen. „Kein Durchgang heute, Polizei-Einsatz.“ Es sei „ein Kommen und Gehen“, sagt der Polizeisprecher. Ständig fahren neue Einsatzwagen der Polizei oder der Rettungskräfte vor. Zum Eingang darf die Presse nicht. Auch die Lage hat sich nach wie vor nicht geklärt. Die Polizei hat vorsichtshalber Suchhunde angefordert, aber noch steht nicht fest, ob diese zum Einsatz kommen. Die Lage werde geprüft, so ein Sprecher der Polizei. Also auch dahingehend geprüft, wie ernst die Drohung sein könnte. „Wir nehmen jede Drohung 100 Prozent ernst“, sagt Victoria Troyke, Pressesprecherin des Polizeipräsidiums Oberfranken. Aber auch sie hat zurzeit keine Neuigkeiten, was die Lage betrifft.
Wie Michael Munzert, der Pressesprecher des Polizeipräsidiums Oberfranken, unserer Zeitung soeben mitgeteilt hat, gebe es auch im Fall der Bombendrohung gegen die Bayreuther R1 eine Mail „mit Bezug zur Hamas“, das könne man nun bestätigen. Die Drohung ging wieder per Mail ein. Wann die Mail eingehen, kann man nicht sagen. Die Lage, so die Sprecherin der Polizei, ähnelt der am Freitag an der Hollfelder Gesamtschule. Ob ein Zusammenhang besteht mit dem Täter am Freitag, der in Hollfeld eine Bombendrohung gesendet hat, kann man zu diesem Zeitpunkt auch nicht sagen.
Eine Drohne des Roten Kreuzes ist im Einsatz, mit der das Gelände abgesucht wird. Noch immer fliegt die Drohne, inzwischen ist auch ein Hund vor Ort, der allerdings wieder zurückgeschickt wurde. Inzwischen ist auch das Rote Kreuz vor Ort. Laut Pressesprecher Thomas Janovsky sind sie auf „Stand-by“ und „harren der Dinge“. Dies sei ein reiner Unterstützungseinsatz. Auch der Notarzt ist vor Ort. Wie Eltern dem Kurier mitteilen, stehe im Schulmanager, dem Elternportal der Schule, dass der Unterricht für heute entfallen muss.
Die Situation an der Gesamtschule Hollfeld
Jetzt hat Thomas Rückerl, ein weiterer Pressesprecher des Prädiums in Oberfranken, eine Bombendrohung an der Gesamtschule in Hollfeld bestätigt. Auch dort sei eine Mail eingegangen. Ob es der gleiche Absender ist, dazu schweigt er. Der Einsatz dort werde ähnlich hochgezogen wie in Bayreuth.
In Hollfeld war die Betreuung der Kinder gesichert, weil die Mail schon am Abend vorher ein Lehrer bemerkt hatte. Was manche Eltern, die ihre Kinder von der Schule abholten, verwunderte: Die Straße vor der Gesamtschule war komplett abgesperrt – nicht aber der hintere Bereich zu den beiden Kindergärten. Dort war „freier Zugang“, sagte im Redaktions-Gespräch zum Beispiel Stadtrat Christian Hannig, der seine Tochter ins Auto einsteigen ließ. Zu sehen sei nur ein Streifenwagen der Polizei gewesen in diesem Bereich. Das hatte mit der Einschätzung der Lage zu tun, sagt Antje Düthorn, Pressesprecherin des Polizeipräsidiums, auf Nachfrage: „Nach Kontaktaufnahme der Polizeiführung mit der Schulleitung wurde für die Gesamtschule eine Gefährdungsanalyse durchgeführt und alle erforderlichen Maßnahmen eingeleitet.“
Als Hannig später seinen Sohn, der von einem Büchereibesuch der fünften Klassen in Bayreuth zurückkam, abholte, sei zudem mehrfach – auch von Polizeiseite – die Befürchtung zu hören gewesen, dass vermehrte Fake-Mails in Sachen drohender Bombenalarm dazu führen könnten, eine solche Situation irgendwann nicht mehr ernst zu nehmen, sagt er. Bis dann wirklich etwas passiere – eine Befürchtung, die Hannig durchaus teilt.
Schulleiterin Christine Betz sagte auf Nachfrage dieser Zeitung, die bewusste Mail sei „an die Schuladresse“ gegangen und erst am Dienstagmorgen gelesen worden. Gesichert sei eine psychologische Betreuung der Kinder vor Ort, „sie wird auch am morgigen Mittwoch im Einsatz sein“. Betz gesteht, mittlerweile „wirklich genervt zu sein.“ Weil „alles durcheinandergerät und kein geordneter Schulbetrieb möglich ist“. Doch unabhängig davon, wie ernst man die Drohung persönlich nehme: „Die Sicherheit der Kinder hat absoluten Vorrang.“ Was sie vor allem beunruhigt, ist die Frage, „wie das in den nächsten Wochen weiter gehen soll. Wie gehen wir mit der nächsten Drohung um?“ Sie versuche gerade eine Klärung über das Kultusministerium zu erreich, denn bayernweit seien ja etliche Schulen betroffen.