„Bezug zur Hamas" Bombendrohung an R1 und Gesamtschule Hollfeld

& , aktualisiert am 24.10.2023 - 11:29 Uhr

An der Alexander-von-Humboldt-Realschule am Bayreuther Festspielhügel ist am Dienstagmorgen eine Bombendrohung eingegangen. Auch zur Gesamtschule Hollfeld musste die Polizei am Dienstagmorgen erneut ausrücken.

 
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Update (11:54 Uhr): Das Polizeipräsidium Oberfranken gibt nach Absuche am Vormittag Entwarnung. Nach der Absuche aller Gebäudeteile und der Außenanlagen. In Absprache mit den Schulleitungen fiel der Unterricht für den Rest des Tages aus. In beiden Schulen fanden die Einsatzkräfte weder eine Bombe noch andere verdächtige Gegenstände und gaben um kurz nach elf Uhr Entwarnung.

Inhaltlich versuchte der Verfasser erneut Bezug zur „Hamas“ herzustellen, heißt es im Schreiben des oberfränkischen Polizeipräsidiums. Die Absicht, eine unbeteiligte Person als vermeintlichen Absender zu diskreditieren, war in beiden Fällen nicht erkennbar. Die Kriminalpolizei Bayreuth hat die Ermittlungen in alle Richtungen aufgenommen. Im Laufe des Vormittags war es im Bundesgebiet zu zahlreichen Bombendrohungen an Schulen nach vergleichbarem Muster gekommen.

Update (11:21 Uhr): Entwarnung in Hollfeld. Auch hier hat, wie in Bayreuth, die Suche nichts ergeben. Kein Sprengsatz gefunden. Fast mit dem Glockenschlag 11 Uhr gab der Einsatzleiter Entwarnung. Ob ein Zusammenhang mit der Droh-Email von Freitag bestehe, werde geprüft, sagte Antja Düthorn, Pressesprecherin des Präsidium Oberfranken. Bekannt sei nur, dass in ganz Deutschland Bombendrohungen eingegangen seien. Es gehe um mehrere Straftaten: einmal Androhung von Straftaten oder der Missbrauch von Notrufen. Die Kripo Bayreuth hat die Ermittlungen übernommen.

Update (10:55 Uhr): Noch immer gehen Beamte der Polizei über das Gelände der Gesamtschule Hollfeld. Suchhunde sind augenscheinlich nicht im Einsatz. Die benachbarte Grundschule ist nicht von den Maßnahmen betroffen, die Drohung richtete sich explizit an die Gesamtschule in Hollfeld. Am vergangenen Freitag erst war die Schule Ziel einer Bombendrohung und der Unterricht musste ausfallen. Für die Unterbringung der Schüler war gesorgt. Wo die Schüler jetzt untergebracht und betreut werden, die nicht abgeholt werden konnten, war nicht herauszubringen. Am Freitag war der Einsatz nach etwa zwei Stunden beendet. Die Polizei ging von einem sogenannten Swatting-Fall aus, also einer Fake-Email. Allerdings, so betont die Pressesprecherin, werde jede Drohung ernst genommen.

Auch Hollfelds Bürgermeister Hartmut Stern ist vor Ort an der Gesamtschule, um sich ein Bild zu machen. Einige Lehrer und die Schulleitung stehen auch vor der Schule. Auskünfte geben sie keine, „nur über die Pressestelle“. Nur so viel: Alle Kinder seien mit Bussen nach Hause gebracht worden oder von den Eltern abgeholt worden. Kein Kind sei in der Notbetreuung. Bürgermeister Stern sagt lapidar: „Katastrophe. Punkt. Ende.“

Update (10:25 Uhr): Die Lage an der Hollfelder Gesamtschule ist auch gespenstisch ruhig. Die Droh-Mail mit Hamas-Bezug war später eingegangen, der Schulbetrieb in vollem Gange. Die Evakuierung der Schüler sei ruhig verlaufen, sagt Polizeisprecherin Antje Düthorn. Im Moment wird die Schule noch abgesucht, Entwarnung wird noch nicht gegeben.

Update (9:48 Uhr): Entwarnung in Bayreuth. Die Absuche sei negativ verlaufen, bestätigt Pressesprecher Thomas Rückerl. Es wurde also keine Bombe gefunden. Der Polizei-Einsatz werde vorsichtshalber aufrecht erhalten. Es kommen auch aktuelle Informationen aus dem Polizeipräsidum Oberfranken (Stand 09:35 Uhr). Demnach gingen am Dienstagmorgen an zwei Schulen in Bayreuth und Hollfeld Bombendrohungen ein. Die Polizei steht in engem Kontakt mit den Schulleitungen und trifft zur Stunde lageangepasste Maßnahmen. Wieder seien die Drohungen per E-Mail in der Nacht eingegangen. Diesmal seien die Accounts der Alexander-von-Humboldt-Schule in Bayreuth und erneut der Gesamtschule in Hollfeld betroffen gewesen. Die Nachrichten waren in der Nacht eingegangen und am Morgen entdeckt worden.

Nach Kontaktaufnahme der Polizeiführung mit den Schulleitungen wurde für beide Objekte eine Bewertung durchgeführt und entsprechende Maßnahmen eingeleitet. Nach und nach gingen Meldungen über ähnliche Fälle an weiteren Schulen im Bundesgebiet ein.

Um eine Gefährdung für Schülerinnen und Schüler sowie Lehrkräfte auszuschließen wurde die Gesamtschule Hollfeld geräumt, in Bayreuth konnten Schüler und Lehrer vor Betreten des Schulhauses abgewiesen werden. Augenblicklich läuft die Absuche von Gebäuden und Arealen durch die Polizei. Es wird nachberichtet.

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Die Situation an der Alexander-von-Humboldt-Realschule am Morgen

Gespenstische Ruhe an der R1 in Bayreuth. Keine Schulbusse, keine Schüler, Spaziergänger werden abgewiesen. „Kein Durchgang heute, Polizei-Einsatz.“ Es sei „ein Kommen und Gehen“, sagt der Polizeisprecher. Ständig fahren neue Einsatzwagen der Polizei oder der Rettungskräfte vor. Zum Eingang darf die Presse nicht. Auch die Lage hat sich nach wie vor nicht geklärt. Die Polizei hat vorsichtshalber Suchhunde angefordert, aber noch steht nicht fest, ob diese zum Einsatz kommen. Die Lage werde geprüft, so ein Sprecher der Polizei. Also auch dahingehend geprüft, wie ernst die Drohung sein könnte. „Wir nehmen jede Drohung 100 Prozent ernst“, sagt Victoria Troyke, Pressesprecherin des Polizeipräsidiums Oberfranken. Aber auch sie hat zurzeit keine Neuigkeiten, was die Lage betrifft.

Wie Michael Munzert, der Pressesprecher des Polizeipräsidiums Oberfranken, unserer Zeitung soeben mitgeteilt hat, gebe es auch im Fall der Bombendrohung gegen die Bayreuther R1 eine Mail „mit Bezug zur Hamas“, das könne man nun bestätigen. Die Drohung ging wieder per Mail ein. Wann die Mail eingehen, kann man nicht sagen. Die Lage, so die Sprecherin der Polizei, ähnelt der am Freitag an der Hollfelder Gesamtschule. Ob ein Zusammenhang besteht mit dem Täter am Freitag, der in Hollfeld eine Bombendrohung gesendet hat, kann man zu diesem Zeitpunkt auch nicht sagen.

Eine Drohne des Roten Kreuzes ist im Einsatz, mit der das Gelände abgesucht wird. Noch immer fliegt die Drohne, inzwischen ist auch ein Hund vor Ort, der allerdings wieder zurückgeschickt wurde. Inzwischen ist auch das Rote Kreuz vor Ort. Laut Pressesprecher Thomas Janovsky sind sie auf „Stand-by“ und „harren der Dinge“. Dies sei ein reiner Unterstützungseinsatz. Auch der Notarzt ist vor Ort. Wie Eltern dem Kurier mitteilen, stehe im Schulmanager, dem Elternportal der Schule, dass der Unterricht für heute entfallen muss.

Die Situation an der Gesamtschule Hollfeld 

Jetzt hat Thomas Rückerl, ein weiterer Pressesprecher des Prädiums in Oberfranken, eine Bombendrohung an der Gesamtschule in Hollfeld bestätigt. Auch dort sei eine Mail eingegangen. Ob es der gleiche Absender ist, dazu schweigt er. Der Einsatz dort werde ähnlich hochgezogen wie in Bayreuth.

In Hollfeld war die Betreuung der Kinder gesichert, weil die Mail schon am Abend vorher ein Lehrer bemerkt hatte. Was manche Eltern, die ihre Kinder von der Schule abholten, verwunderte: Die Straße vor der Gesamtschule war komplett abgesperrt – nicht aber der hintere Bereich zu den beiden Kindergärten. Dort war „freier Zugang“, sagte im Redaktions-Gespräch zum Beispiel Stadtrat Christian Hannig, der seine Tochter ins Auto einsteigen ließ. Zu sehen sei nur ein Streifenwagen der Polizei gewesen in diesem Bereich. Das hatte mit der Einschätzung der Lage zu tun, sagt Antje Düthorn, Pressesprecherin des Polizeipräsidiums, auf Nachfrage: „Nach Kontaktaufnahme der Polizeiführung mit der Schulleitung wurde für die Gesamtschule eine Gefährdungsanalyse durchgeführt und alle erforderlichen Maßnahmen eingeleitet.“

Als Hannig später seinen Sohn, der von einem Büchereibesuch der fünften Klassen in Bayreuth zurückkam, abholte, sei zudem mehrfach – auch von Polizeiseite – die Befürchtung zu hören gewesen, dass vermehrte Fake-Mails in Sachen drohender Bombenalarm dazu führen könnten, eine solche Situation irgendwann nicht mehr ernst zu nehmen, sagt er. Bis dann wirklich etwas passiere – eine Befürchtung, die Hannig durchaus teilt.   

Schulleiterin Christine Betz sagte auf Nachfrage dieser Zeitung, die bewusste Mail sei „an die Schuladresse“ gegangen und erst am Dienstagmorgen gelesen worden. Gesichert sei eine psychologische Betreuung der Kinder vor Ort, „sie wird auch am morgigen Mittwoch im Einsatz sein“. Betz gesteht, mittlerweile „wirklich genervt zu sein.“ Weil „alles durcheinandergerät und kein geordneter Schulbetrieb möglich ist“. Doch unabhängig davon, wie ernst man die Drohung persönlich nehme: „Die Sicherheit der Kinder hat absoluten Vorrang.“ Was sie vor allem beunruhigt, ist die Frage,  „wie das in den nächsten Wochen weiter gehen soll. Wie gehen wir mit der nächsten Drohung um?“ Sie versuche gerade eine Klärung über das Kultusministerium zu erreich, denn bayernweit seien ja etliche Schulen betroffen.

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