Zukunft des Bahnhofs: Viele Gespräche, aber immer noch keine Ergebnisse Bahnhof: Signale weiter auf Rot

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Der Plan ist klar: den Bahnhof kaufen, ihn barrierefrei sanieren, eine neue Unter- oder Überführung Richtung Innenstadt bauen. Das ist das, was die Stadt will. Seit Jahren. Doch es passiert nichts.

 
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Weil es an Geld fehlt, weil die Bahn ein schwieriger Gesprächspartner ist. Wann passiert etwas? Der Kurier hakte nach.

Stichwort Barrierefreiheit: Der Pegnitzer Bahnhof gehört mit sein täglich rund 4000 Zu- und Ausstiegen zu den größten in Bayern, die noch nicht barrierefrei ausgebaut sind. Das weiß man auch im Innenministerium. Das bestätigte schon Ende 2015: Der Bahnhof genießt überregionale Bedeutung, sein Ausbau sei aber halt nun einmal im Bayernpakt 2013-18 nicht vorgesehen. Dennoch könnte schon bis Mitte 2016 eine Entscheidung fallen, wie es weitergeht, ob es ein weiteres Bayern-Paket gibt, ob Pegnitz vielleicht schon vorher berücksichtigt werden könne (wir berichteten).

Entscheidung noch im Sommer?

Jetzt ist Mitte 2016. Wie sieht es aus? „Eine Entscheidung dazu gibt es im Sommer. Zu den Prioritäten können wir deshalb wohl erst im Juli etwas sagen – voraussichtlich“, sagt Kathrin Fändrich, stellvertretende Pressesprecherin des Ministeriums. Ein Bahnsprecher vermutet, dass erst Ende des Jahres Klarheit herrscht, Erst dann dürften wir Klarheit haben, wobei Pegnitz sicher gute Chancen hat“.

Bürgermeister interveniert erneut

Bürgermeister Uwe Raab will nicht einfach so abwarten. Er hat sich jetzt zum wiederholten Mal schriftlich zu Wort gemeldet. Diesmal an die Adresse von Heimatminister Markus Söder.

Höchste Dringlichkeit

Dass Ministerpräsident Horst Seehofer das Thema Barrierefreiheit mit dem Programm „Bayern barrierefrei 2023“ – gemeint ist der öffentliche Raum – aufgreife, sei sehr begrüßenswert, heißt es in dem Brief, der auch an Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt, Bahn-Chef Rüdiger Grube und diverse Abgeordnete in Bund und Land ging. Die Dringlichkeit der Bahnhofsanierung in Pegnitz sei höher denn je. Dies habe Innenminister Joachim Herrmann ja auch im Februar bestätigt.

Die Gründe lägen nach wie vor auf dem Tisch, wie auch Bauamtsleiter Manfred Kohl bestätigt, der seit Monaten, ja seit Jahren mit der Bahn verhandelt.

Bei Leitkommunen dabei

Da sei zum einen die erfolgreiche Teilnahme des „Entwicklungsraums A9“ am Auswahlverfahren zum Europäischen Förderprogramm für regionale Entwicklung (Efre). Mit Pegnitz an der Spitze: Man gehört zu den 20 Leitkommunen in Bayern, die als förderfähig eingestuft wurden. Wobei die Aufwertung des Bahnhofsumfeldes ein Schlüsselprojekt sei.

Stichwort Kauf des Bahnhofareals: Die Bahn hat vor Jahren bekundet, sie wolle alles verkaufen in Pegnitz, nicht nur das Hauptgebäude. Die Stadt bekundet seit Jahren ihr Kaufinteresse. Viele Gespräche folgten, bisher ohne jedes Ergebnis. Dann vor einigen Wochen die Aussage der Bahn: Die Bahnhofszentrale könnte eventuell doch nicht verkauf werden, weil in ihrem Untergeschoss wichtige technische Anlagen für den Bahnbetrieb eingebaut sind.

Bahnsprecher überrascht

Der Bahnsprecher zeigte sich zunächst überrascht: „Geplant ist eigentlich, mit den Immobilien erst 2017 in die Vermarktung zu gehen.“ Wenn eine Kommune oder ein privater Investor Interesse bekunde, lasse sich natürlich auch früher verhandeln. Aber die Stadt hatte doch schon eine Anfrage gestellt? Der Sprecher machte sich schlau und bestätigte: „Das stimmt.“ Aber: Im Moment befinde sich alles noch im Prüfungsstadium. An der Technik werde ein möglicher Verkauf jedenfalls nicht scheitern: „Wenn wir das brauchen, dann mieten wir uns einfach ein, als Dauermieter dann natürlich.“

Zusage der Regierung liegt vor

Worauf Bürgermeister Raab in seinem erwähnten Schreiben hinweist: Die Regierung von Oberfranken habe ja längst Finanzmittel für den Erwerb des Bahnhofgeländes bewilligt - nachdem das Gebiet bei einer Erweiterung des städtischen Sanierungsgebietes berücksichtigt wurde. Sprich: Nun können auch hier Mittel aus dem Topf der Städtebauförderung fließen.

Stichwort Unter- oder Überführung: Und da kommt die geplante Unter- oder Überführung ins Spiel, auch seit Jahren ein großes Thema, bei dem nichts vorangeht. „Wir haben die Genehmigung der Regierung für einen vorläufigen Beginn der Maßnahme in Gestalt einer Machbarkeitsstudie“, sagt Bauamtsleiter Manfred Kohl. Und für einen städtebaulichen Ideenwettbewerb unter dem Motto „Zwischen Bahnhof und Innenstadt“. All das sei inklusive der Barrierefreiheit und der Chancen für die Stadt nach einem Kauf des gesamtem Ensembles als Gesamtpaket zu sehen. „Das eine bedingt letztlich das andere“, sagt Kohl.

Da geht es nicht nur um Pegnitz

Denn die Sanierung habe ja auch einen Werbeeffekt. Etwas für den geplanten Umzug der Fachhochschule für Rechtspfleger von Starnberg an die juristische Fachakademie in Pegnitz. Übrigens auch ein Argument, das Bürgermeister Raab in seinem Schreiben an Minister Söder auflistet. Er und Kohl sind sich einig: Hier geht es nicht allein um Pegnitzer Belange, hier geht es um Entscheidungen von überregionalem Interesse.

Stadt soll sich äußern

Und auch hier hält sich der Bahnsprecher bedeckt: „Grundsätzlich ist uns das Interesse an einer neuen Lösung bekannt, wir warten jetzt auf eine Äußerung der Stadt, was sie denn eigentlich will.“

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