Die Temperatur in der Arktis stieg seit den 1990er Jahren doppelt so schnell wie im Weltdurchschnitt. 2019 erlebte die Region das zweitheißeste Jahr seit 1900 und im vergangenen Jahr schmolz so viel Eis wie nie zuvor.
Während das Schmelzen des arktischen Packeises keinen Einfluss auf den Meeresspiegel hat, würde ein vollständiges Abschmelzen des riesigen grönländischen Eisschildes das Meeresniveau um sieben Meter steigen lassen. Die Erwärmung der Arktis gefährdet Arten wie Eisbären, Grönlandwale, Robben und Seevögel.
Besorgniserregend sind auch die großen Brände in abgelegenen Gebieten und das Auftauen des Permafrostbodens, wodurch erhebliche Mengen des Treibhausgases Methan freigesetzt werden.
Rohstoffe
Schätzungen zufolge birgt die Arktis etwa 13 Prozent der unentdeckten Öl- und 30 Prozent der Erdgasreserven der Welt. Das Abschmelzen der Eisdecke macht die Öl- und Gasförderung einfacher und weckt nicht nur bei den Anrainern, sondern auch in weit entfernten Ländern wie China Begehrlichkeiten.
Für Russland hat die Ausbeutung der Bodenschätze Priorität. Auch der ehemalige US-Präsident Donald Trump genehmigte die Suche nach Rohstoffen im größten Naturschutzgebiet in Alaska; sein Nachfolger Joe Biden stoppte jedoch die Pläne.
Territoriale Ansprüche
Neben dem Run auf Bodenschätze verschärfte sich in den vergangenen Jahren auch der Streit um territoriale Ansprüche. Die Regierungen in Moskau, Washington, Ottawa, Oslo und Kopenhagen wollen ihre Gebiete ausweiten.
Schiffsrouten
Angesichts des zurückgehenden Eises will Russland den Schiffsverkehr über die Nordostpassage ausbauen. In jüngster Zeit entstanden dort Militär- und Forschungsstützpunkte. Kanada will durch die Nutzung der nordwestlichen Passage vor seiner Küste die Distanz zwischen Atlantik und Pazifik deutlich verkürzen.