Suppen für die Seele: Rafik Schami liest

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Auftakt einer Benefiztour in Bayreuth: Rafik Schami stellt sein Buchprojekt "Suppen für Syrien" in der Buchhandlung Rupprecht vor. Foto: Andreas Harbach Foto: red

"Eine Suppe tröstet," schreibt Rafik Schami in seinem Vorwort zu einem ungewöhnlichen Buchprojekt, das am Samstagabend seinen Anfang nimmt in Bayreuth. Rund 200 Zuhörer drängen sich in der Buchhandlung Rupprecht, tauchen ein in die Welt des syrischen Autoren, in sein geliebtes und doch so verletztes Damaskus. Schami bittet seine Gäste, das Buch "Suppen für Syrien zu kaufen", um Flüchtlingskindern zu helfen.

 
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"Mit 100 Kindern haben wir angefangen. Jetzt sind es 1500, die wir betreuen," erzählt Rafik Schami. "Wir vergrößern uns langsam, je nach Spendenaufkommen." Das Projekt, das Schami, einer der bedeutendsten Autoren der Gegenwart zusammen mit dem Tübinger Verleger Hans Schiler aus der Taufe gehoben hat, arbeitet in der Türkei und im Libanon, um syrischen Kindern und Jugendlichen vor Ort eine Perspektive zu ermöglichen. "Schams e.V." will Kinder nicht nur vor Hunger und Not schützen, sondern kümmert sich auch um psychosoziale Betreuung, Bildung und Förderung des kreativen Potentials der Kinder. Das Engagement ist ehrenamtlich, das ist Schami wichtig. "100 Prozent des Erlöses kommen den Kindern zu gute", verspricht er. Davon ist auch der Dumont-Verlag überzeugt, der das Buch herausbringt und auf alle Einkünfte verzichtet. Nur die Druckkosten müssen gezahlt werden.

Vor fast 50 Jahren aus Syrien geflohen, weiß Rafik Schami, wovon er spricht. 1971 – zur Zeit der Machtübernahme von Hafiz al-Asad, dem Vater des heutigen Präsidenten – floh er nach Deutschland, weil er "erstickt wäre" angesichts der politischen Situation in seinem Land. Seither konnte der Schriftsteller nie mehr zurückkehren, und seine Werke, die vom Deutschen teilweise in über 25 Sprachen übersetzt wurden, sind in Syrien verboten.

Schams bedeutet Sonne. Und die soll auch für syrische Kinder wieder scheinen. "Die wahren Verlierer eines jeden Krieges." In sein liebenswertes, gastfreundliches Damaskus, das Schami im Herzen trägt, in die Welt aus tausend und eine Nacht entführt er nur mit der Kraft der Sprache. Eine wahre Bilderflut lässt Schami in den Köpfen seiner Zuhörer entstehen. Und das, obwohl das arabische, seine Muttersprache, sieben mal so viel Substantive kennt wie das Deutsche. Schami, der "Freund aus Damaskus", das bedeutet sein Künstlername, hilft mit der Kraft der Worte. Diese Worte, mit denen  der einstige Schüler eines Jesuiten machtvoll zu modellieren weiß, denn "Araber können nicht malen," setzt er schmunzelnd nach. "Wenn man Ihnen erzählt, der Prophet habe das verboten, dann ist das die Erklärung für Touristen."

Das Buch "Suppen für Syrien" von Barbara Abdeni Massaad mit einem Vorwort von Rafik Schami, enthält 80 Lieblingsrezepte aus aller Welt, unter anderem von Sterneköchen, und ist zum Preis von 34 Euro zu haben. Rafik Schami setzt seine Benefiz-Tour in Deutschland fort, unter anderem am 2. Mai in Regensburg, am 7. Mai in Berlin und am 18. Mai in Frankfurt.

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