Studiobühne: Das bringt die Freiluftsaison

Von Michael Weiser
"Der Fliegende Arzt" ist vermutlich gerade abgedüst, zurück bleiben die Komödianten der Studiobühne. Und zwar im Felsentheater. Dort gibt es das Moliere-Stück im Sommerprogramm zu sehen. Foto: Studiobühne Foto: red

Marieluise Müller feiert Shakespeare, Werner Hildenbrand bügelt des Kaisers neue Kleider, Uwe Hoppe feilt an seinem "Tristan"-Stück - und gemeinsam zieht man zur Landesgartenschau: Ein Programm mit viel Zauber hat die Studiobühne jetzt für die Freiluftsaison vorgestellt. 

 
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Es ist Shakespeare-Jahr, es naht die Jahreszeit des Freiluftspiels. Und da die Studiobühne Bayreuth recht gut zu kalkulieren weiß, was ankommt beim Publikum, hätte man schon vor Bekanntgabe der Sommerspiele auf den „Sommernachtstraum“ wetten können – weil er zu Shakespeares bekanntesten und beliebtesten Dramen zählt, weil das Stück als Ganzes zur blühenden Natur, sein Zauber aber besonders zum Ruinentheater der Eremitage passt. Und weil sich die drolligen Handwerker-Szenen gut als Theater-Snack eignen, bietet die Studiobühne auch noch Gastspiele mit Ausschnitten bei der Landesgartenschau an.

Nun ist der „Sommernachtstraum“, wie gesagt, eines der bekanntesten Stücke Shakespeares, aber auch eines der am öftesten gespielten. Man könnte auch sagen, Marieluise Müller, die den Klassiker für die Studiobühne inszeniert, stehe unter einem hohen Konkurrenzdruck. Sie will – auch da lässt die Landesgartenschau grüßen – die Geschichte ins Milieu der großen Markgräfin verlegen: „Unsere Inszenierung spielt an Wilhelmines Hof.“

Nur geträumt

Zumindest, was die Menschen betrifft. Die Geister sind dagegen Wesen der Gegenwart. „Der Zuschauer soll das Gefühl haben, dass ihm jemand einen Traum erzählt hat.“ Wie ohnehin Puck am Ende von Shakespeares Text nahelegt: „Wenn wir Schatten euch beleidigt, O so glaubt – und wohl verteidigt sind wir dann –: ihr alle schier habet nur geschlummert hier. Und geschaut in Nachtgesichten eures eignen Hirnes Dichten.“ Und weil es um Träume geht, werden 15 Betten im Ruinentheater zu betten sein, Symbol auch dafür, was der Antrieb der meisten Figuren in diesem Stück ist. „Wer springt mit wem ins Bett, darum geht es die ganze Zeit“, sagt Müller.

Noch etwas ist speziell bei ihrer Inszenierung: Die Handwerker sind diesmal Frauen. Und zwar Bedienstete und Hofdamen der Wilhelmine. Aus Nikolaus Zettel – das ist der mit Eselskopf versehene Teilzeit-Liebhaber von Titania – wird eine Nicoletta. Und der Eselskopf? Ist diesmal nicht dabei, sagt Müller, „oder genauer gesagt: Irgendwie hat jeder einen Eselskopf auf“. Premiere ist am 4. Juni.

Spiel mit der Phantasie

Werner Hildenbrand inszeniert – ebenfalls fürs Römische Theater an der Eremitage – Georg A. Weths Kinderstück „Des Kaisers neue Kleider“ nach Andersens Märchen. Auch da geht es bekanntlich um Dinge, die man nur zu sehen vermeint. In diesem Falle ist es die herrscherliche Garderobe, die gewitzte Betrüger als den letzten Schrei der Mode verkaufen. Mit dem Ergebnis, dass sich dem Volks ein textilfreier Kaiser präsentiert, was das Volk so aber auch nicht wahrhaben will. Bis ein Kind den Mund auftut. Hildenbrand will das Publikum mitmachen lassen, „es kann also sein, dass es jedesmal ein bisschen anders wird“, sagt er. „Auf jeden Fall wird es ein Spiel mit der Phantasie.“ Oder der Einbildung, könnte man ergänzen. Premiere ist am 12. Juni.

Der „Sommernachtstraum“ und „Des Kaisers neue Kleider“: Das sind Neuinszenierungen der kommenden Freiluftsaison, die ansonsten Wiederaufnahmen von Dominik Kerns „Der fliegende Arzt“ nach Moliere, „Anna Dechant-Sundbys Inszenierung von Exuperys „Der kleine Prinz“ und Uwe Hoppes Persiflage „Tristan oder Isolde? – Wagner untold“ bietet.

Quelle: BR, via Youtube

Neuaufnahmen, die allerdings ganz schöne Unterschiede zur Premierenauflage zeigen können. Uwe Hoppe zum Beispiel werkelt schon jetzt an seinem neuen  „Tristan“,„Tristan“„Tristan“ der ab 23. Juli im Hoftheater bei Steingraeber über die Bühne gehen wird. „Das Ensemble ist dasselbe wie im vergangenen Jahr, aber wir überdenken die Dramaturgie und überlegen, wo wir straffen oder wo wir den Text noch erweitern. Und dann stellen wir manchmal während der Proben fest, dass die erste Fassung doch die bessere war.“

Treffen der Bühnen

Ein Wiedersehen gibt es auch mit dem „Fliegenden Arzt“„Fliegenden Arzt“„Fliegenden Arzt“„Fliegenden Arzt“„Fliegenden Arzt“„Fliegenden Arzt“, den Dominik Kern zum abendfüllenden Stück erweitert hat. Auch, indem er die Schauspieler fleißig musizieren lässt. Diese Moliére-Produktion ist ab 5. August im Felsentheater von Sanspareil zu erleben.

„Der Kleine Prinz“ ist ab 29. Juli in der Eremitage zu erleben. Und einige Male auch auf der Landesgartenschau. am 23. Mai, 12. Juni und 25. Juli landet der kleine Prinz im Heckentheater auf der Landesgartenschau.

Wo die Studiobühne neben anderen Theatertruppen der Umgebung auch schon am 8. Mai zu erleben ist. Zusammen mit dem Fränkischen Theatersommer, dem Freien Theater und dem Mamaladnala weiht die Studiobühne das Heckentheater ein. Als „eines der führendsten Theater in der Fdgion“ habe man über die Anfrage der Landesgartenschau-Organisatoren nicht lange nachdenken müssen, sagt Sprecherin Birgit Franz.

Zug zur Landesgartenschau: Die Einweihung der Heckenbühne am Sonntag, 8. Mai, beginnt um 12.15 Uhr mit dem Einzug der Komödianten, und einem Umzug auf dem Hauptweg Richtung Heckentheater.; 3 Uhr Ankunft beim Heckentheater, es folgt die feierliche Eröffnung des Heckentheaters durch Jan Burdinski und Werner Hildenbrand im Seifenblasen-Regen. Von 13.15 bis 15 Uhr Szenenausschnitte von jeweils fünf Minuten aus „Verlorene Liebesmüh“, „Don Quichote“, „Singende Fische in der Sommerfrische“, „Der fliegende Arzt“, Loriot-Szenen und anderen Stücken. Ab 15 Uhr ist öffentliche Probe für den „Sommernachstraum“.

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