Stinkender Fund: Reh oder Hund im Wald in der Gemeinde Prebitz abgelegt Prebitz: Totes Tier in Müllsack entsorgt

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In einem Plastiksack wurde in der Gemeinde Prebitz ein Tierkadaver gefunden. Bürgermeister Hans Freiberger: "Es stinkt fürchterlich". Foto: Ralf Münch Foto: red

Diesen bestialischen Geruch wird Hans Freiberger so schnell nicht mehr aus der Nase bekommen. Den Prebitzer Bürgermeister schüttelt es. Nein, auch für das Foto will er den blauen Müllsack nicht aufmachen. Es stinkt einfach schrecklich. Freiberger ekelt es.

 
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Ein Anwohner aus Preußling, Bernhard Wöhrl, hatte ihm die vergangenen Tage eine SMS geschickt. Im Wald beim Verbindungsweg zwischen Preußling und Altencreußen hat er einen Müllsack gefunden. Ob der wohl weggeräumt werden könnte. Der Bürgermeister schickte dann seine Gemeindearbeiter, die den blauen Plastiksack abholten und in der Engelmannsreuther Kläranlage zwischenlagerten.

Reste eines Rehs?

„Das stinkt durch den geschlossenen Sack durch“, sagt Freiberger. Und er ist voll und man kann Fell durchscheinen sehen, hat er festgestellt, als er das Teil vom Hänger runternahm. Der Bürgermeister vermutet, dass es sich um die Reste eines Rehes handelt. Als der Sack runtergehoben werden sollte, hat sich eine Hufe durchgebohrt. Für ein ganzes Tier passt das Gewicht nicht.

„So etwas darf man einfach nicht machen, das ist unter aller Würde“, ist Freiberger sauer. Man stecke doch kein Lebewesen, auch kein totes, in eine Plastiktüte und schmeiße die irgendwo hin. Der Gemeindearbeiter hat nun Kontakt mit der Tierverwertung in Bamberg aufgenommen. Die kommen vorbei und holen den Plastiksack ab. Sie werden feststellen, um was für ein Tier es sich tatsächlich handelt.

Schweineschädel im Wald

Und auch Bernhard Wöhrl schüttelt angewidert den Kopf. Beim Spanziergang mit seiner Frau hat er den Sack gesehen, wusste aber nicht, was drin ist. Das es nun Tierreste wohl sind, erzeugt beim ihm auch nur Abscheu. Aber es ist nicht das erste Mal, das er Kadaverreste in der Natur gefunden hat. Bei Dachsbauten zwischen Neuhof und Preußling hat er schon öfter Schweineknochen gefunden. „Und zwar sauber in der Mitte durchgesägte Schädel“, sagt Wöhrl. Er vermutet, dass die jemand für Füchse und Dachse zum Fressen hingeworfen hat. Was ihn irritiert, ist, dass die Schweineschädel zersägt sind. „Normalerweise werden die doch hingeworfen und der Natur so überlassen“, sagt er.

Polizei ermittelt

„Wir ermitteln in der Sache gegen Unbekannt“, sagt Andreas Guck von der Polizei Pegnitz, der gestern in Engelmannsreuth war und den Fall aufgenommen hat. Aber meist ist der Aufwand für die Ermittlungen bei solchen Vorfällen zu groß. Er bestätigt, dass nun die Tierkörperverwertung Nordbayern in Walsdorf bei Bamberg den Fund untersuchen wird, zum Beispiel, ob das Tier mit einem Chip registriert ist. Guck befürchtet aber, dass es hier zu keinen brauchbaren Ergebnissen kommen wird. „Wer sein Tier – zum Beispiel einen Hund oder eine Katze – chippen lässt, entsorgt das dann nicht in einem Plastiksack in der Natur, wenn es tot ist“, so der Dienstgruppenleiter.

Und es gebe eben keine gesetzliche Grundlage, dass alle Tierhalter registriert werden müssen. Kein Tierarzt sei verpflichtet, die Personalien eines Halters zu notieren. Tierhalter hätten aber die Möglichkeit, ihre Tiere bei der Datenbank Tasso in Hattersheim am Main registrieren zu lassen.

"Schon sehr matschig"


Geöffnet hat auch die Polizei den Sack nicht. „Das war alles schon sehr matschig und wir wollten nicht, dass etwas ausläuft“, sagt Guck. Und: „Es waren auf keinen Fall menschliche Reste“, ist er sich sicher. Sollte die Tierkörperverwertung nun auch nichts Brauchbares herausfinden, werde man die Ermittlungen einstellen.

Im Ermittlungsgebiet der Pegnitzer Polizei – dem südlichen Bayreuther Landkreis – sind Guck solche Fälle der Tierbeseitigung nicht bekannt. Was ihm aber auffällt – er hat vorher bei der Stadt Nürnberg gearbeitet – wie unterschiedlich mit solchen Fällen umgegangen wird. „Wenn in einem ländlich geprägten Gebiet jemand so ein Kadaver ablegt, fällt das auf. In der Stadt kümmert sich kaum jemand darum“, hat er beobachtet. In so einer kleinen Gemeinde wie Prebitz sorge der Fund dann für Aufsehen. „Hier ist das Bewusstsein der Leute höher als in der Stadt“, sagt er. Es werde anders erlebt.

Von der Größe her würde der Polizeibeamte eher von einem mittelgroßen Hund ausgehen. Die Hufe hat er nicht gesehen, aber auch ein Rehkitz ist für ihn vorstellbar. Zu den gefundenen Knochen der halbierten Schweineköpfe, glaubt er auch wie der Finder, dass ein Metzger sie dort abgelegt hat. „Das darf der natürlich nicht. Tierreste müssen ordnungsgemäß entsorgt werden“, betont Guck.

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