Stabilisierungshilfe für Schnabelwaid

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Der Schnabelwaider Bürgermeister Hans-Walter Hofmann ist erleichtert. Das erste Mal bekommt die Marktgemeinde in diesem Jahr Stabilisierungshilfe. Foto: Ralf Münch Foto: red

Für den Schnabelwaider Bürgermeister Hans-Walter Hofmann ist es erst einmal eine gewisse Verschnaufpause. Zum ersten Mal erhält die Marktgemeinde Stabilisierungshilfe. 100.000 Euro hat die Bayerische Staatsregierung der Kommune zugesprochen.

 
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Doch, er hat sich schon sehr gefreut, war erleichtert, als er vergangene Woche von der Geldzuwendung erfahren hat. „Wir können das Geld gut gebrauchen“, sagt er. Auch 2015 hatte die Marktgemeinde den Antrag gestellt, war aber leer ausgegangen. „Die Staatsregierung hat jetzt wohl eingesehen, dass gerade kleine Gemeinden wie Schnabelwaid, das Geld brauchen, um überleben zu können“, sagt Hofmann. Bei einem Schuldenstand von knapp 1,6 Millionen Euro sei die Zuwendung schon gut. Man hätte sonst im diesjährigen Haushalt neue Schulden aufnehmen müssen, um allein die Pflichtaufgaben finanzieren zu können.

Marktgemeinde ist strukturschwach

Es sei ihm einfach wichtig, nicht den Bürger noch mehr zu belasten, betont Hofmann. Fakt sei, dass die Marktgemeinde strukturschwach ist. Er wolle jetzt aber erst den Bescheid abwarten, bevor er sagen könne, für was das Geld verwendet werden soll. Da sind zum einen die Erhaltungsmaßnahmen von bereits Geschaffenem. So müssen zum Beispiel an die 20 Kilometer Straßennetz im Gemeindegebiet unterhalten werden, so Hofmann. Aber auch sonst stehen noch große Projekte an, die geschultert werden müssen. Da ist die Erneuerung der Bahnbrücke an der Gemeindeverbindungsstraße nach Preunersfeld, die mit rund zwei Millionen Euro zu Buche schlagen wird. Ein neuer Kindergarten soll entstehen. Hier rechnet der Bürgermeister mit gut 1,5 Millionen Euro Kosten. Etwa eine Million Euro mussten beim neuen Baugebiet Bahnhofstraße-Nord vorgelegt werden.

„Ich würde das Geld ja am liebsten in einem Gewerbegebiet umsetzen“, sagt Hofmann. Alle Gemeinden entlang der Bundesstraße bis Nürnberg hätten ein Gewerbegebiet, nur Schnabelwaid nicht. Rund 50 000 bis 60 000 Euro nimmt die Marktgemeinde bislang von Gewerbetreibenden im Gemeindegebiet an Steuern ein.

Kleine Gemeinden haben es schwieriger

Sicher, die Stabilisierungshilfe löse nicht alle Probleme, trotzdem sei es für eine kleine Gemeinde viel Geld. Wenn er das Geld auf die Einwohner umlegen müsse, um es einzunehmen, wären das 100 Euro pro Einwohner. Schnabelwaids Einwohnerzahl schwankt so um die 1000. „Wenn bei uns eine vierköpfige Familie wegzieht, bedeutet das etwas anderes, als in einer Stadt“, macht Hofmann deutlich. Und: „Kleine Gemeinden haben es einfach schwieriger.“

Dem Antrag auf Stabilisierungshilfe lag der Konsolidierungsplan bei. Die Einnahmen erhöhen und ansonsten sparen, sparen, sparen, seien darin die Schwerpunkte gewesen, so der Bürgermeister. Er glaubt, wenn Schnabelwaid jetzt erst einmal Stabilisierungshilfe bekommen hat, wird der Freistaat die Marktgemeinde auch in den nächsten Jahren nicht vergessen. „Und so werden wir langsam, aber sicher, unseren Schuldenstand in den Griff bekommen“, ist er zuversichtlich. Auch für nächstes Jahr werde es sicher wieder neue Sparideen geben, glaubt er. Aber die Kommune habe in der Vergangenheit viel gemacht – zum Beispiel was die Flurbereinigung angehe – das müsse nun alles erhalten werden. „Von alleine geht das nicht“, sagt Hofmann. Er ist mit den 100 000 Euro jedenfalls hochzufrieden.

Lesen Sie hierzu auch den Artikel Geteiltes Echo auf Geldsegen aus München.

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