Sorgt Ausbau für Raserei?

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Sie ist eng, in schlechtem Zustand und nicht gerade verkehrssicher. Deshalb soll sie jetzt breiter werden, die Kreisstraße von Hubenberg nach Seelig. Das will sich der Landkreis einiges kosten lassen, wie in einer Bürgerversammlung zu hören war. Doch nicht alle Bewohner sind begeistert, mache befürchten, mehr Fahrbahn führt auch zu mehr Raserei. Weniger Probleme dürfte das nötige Abtreten kleinerer Grundstücksflächen bereiten. Noch in diesem Jahr soll eine endgültige Entscheidung fallen.

 
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Bürgermeister Edmund Pirkelmann warnte davor, den Prozess in die Länge zu ziehen. Stehe das Vorhaben doch beim Kreis nicht nur in der Kategorie mit der höchsten Priorität, was die Umsetzung angeht - „sondern noch dazu dort an erster Stelle“. Waischenfeld sei zudem auch noch mit dem Neubau der Wiesentbrücke in der Kernstadt in dieser Liste der wichtigsten Investitionen vertreten. Das solle man nicht aufs Spiel setzen, so Pirkelmann.

Jetzt muss eine Klärung her

Außerdem seien die Voraussetzungen ja gut, erinnerte er an eine Versammlung im Frühjahr, bei der Grundstücksfragen „sehr zielführend“ besprochen worden seien. Diese Fragen müssten nun endgültig geklärt werden, ergänzte Winfried Zimmermann, beim Landratsamt zuständig für den Straßenausbau im Kreis. Und betonte: „Die Trasse wird nicht völlig neu gestaltet, wir orientieren uns an der bestehenden.“

Straße wird überbaut

Das bedeutet in der Praxis, dass der alte und zum Teil brüchige Asphalt nicht entfernt, sondern neu überbaut wird. Und zwar mit einer insgesamt 18 Zentimeter starken Schicht, „erst kommt die grobe, dann die Feindecke“. Ziel ist eine Straße, die auch einen reibungslosen Begegnungsverkehr zulässt. Der ist angesichts von aktuell 3,90 bis 4,20 Meter Fahrbahnbreite so gut wie unmöglich. Geplant ist eine Erweiterung auf fünf Meter. Dazu wird laut Zimmermann ein „Sondervorschlag“ umgesetzt: an beiden Rändern wird auch das Bankett bis zu den Leitpfosten asphaltiert – „so kommen wir auf alles in allem sechs Meter“.

Schriftliche Erklärung nötig

Doch bevor die nächsten Planungsschritte eingeleitet und die Ausschreibung ins Rollen gebracht werden, „brauchen wir die schriftliche Einverständniserklärung von allen Grundstückseigentümern“. Denn mehr Breite brauche eben auch mehr Platz. Unter dem Strich geht es um mehr als 700 Quadratmeter, die abzutreten sind, vor allem im Bereich von Seelig. Das war kein Streitthema an diesem Abend. Groß ist jedoch die Angst mancher Bürger, dass eine ausgebaute Straße als Rennstrecke genutzt wird.

Gefahr für Kinder:Ortsschild verlegen

Hier gebe es viele Kinder, auch solche mit Behinderung, zudem zahlreiche Feriengäste. Mehrfach wurde daher die Forderung laut, das Ortsschild nach außen zu versetzen, um für eine längere Strecke eine Tempobegrenzung auf 50 Stundenkilometer zu sichern. Eine solche Entscheidung sei Sache einer Verkehrsschau mit Vertretern der Behörden und der Polizei, so Winfried Zimmermann dazu. Und: „Ich kann Ihnen das heute Abend nicht zusichern, das fällt nicht in meinen Zuständigkeitsbereich.“ Er könne sich aber gut vorstellen, dass diese Anregung Zustimmung findet.

So einfach ist das nicht

So sah dies auch Bürgermeister Pirkelmann, der allerdings darauf verwies: „Es sind in der Regel die Einheimischen, die zu schnell fahren - auch wenn nur 50 Sachen erlaubt sind.“ Fakt sei zudem, dass ein Ortsschild nur dort aufgestellt werden kann, wo eine „zusammenhängende Bebauung gegeben ist“.

Es geht um zwei Kilometer

Knapp zwei Kilometer lang ist die Strecke, um die es geht, sagte Josef-Christian Wolf vom Ingenieurbüro Schneider und Wolf aus Bindlach. Es hat im Auftrag des Landratsamtes die Planung inne. Der Straßenverlauf werde nur geringfügig angetastet, auch die Kurvenradien bleiben weitgehend wie sie sind. Die Kuppe vor dem starken Gefälle Richtung Seelig werde etwas entschärft, „aber das wird am Ende kein Highway, sondern einfach eine breitere Straße“.

13 Kilometer lange Umleitung

Gebaut werden soll in zwei Abschnitten – erst von Hubenberg bis zur Abzweigung nach Schönhaid, dann weiter bis Seelig. Die Umleitung über Waischenfeld und die Staatsstraße Richtung Saugendorf mache schon rund 13 Kilometer aus, „aber vielleicht existieren da ja auch Schleichwege“. Winfried Zimmermann rechnet mit einer Bauzeit von etwa vier Monaten und Kosten von rund 750 000 Euro.

Pläne an alle Anlieger

Auf Vorschlag von Bürgermeister Pirkelmann sollen alle betroffenen Anlieger die aktuellen Pläne zugeschickt bekommen, die dann in beiden Orten noch einmal gemeinsam diskutiert werden können. In Seelig kümmert sich Ortssprecher Berthold Appel darum, in Hubenberg Pirkelmann selbst. Man war sich einig, dass diese Termine rasch über die Bühne gehen sollten, damit noch in diesem Jahr die fertigen Pläne auf dem Tisch liegen.

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