Der Europasaal des Zentrums ist prall gefüllt. An mehr als 50 Tischen sitzen Mitglieder, Ehrengäste und Faschingsfreunde. Passend ist die Dekoration: Luftballons und Masken an den Wänden — in schwarz und weiß, versteht sich. Die goldenen Faschingsorden an den Sakkos der Männer strahlen mit den festlichen Kleidern ihrer Frauen um die Wette.
Es ist Samstagabend, kurz vor Beginn der Galaprunksitzung der Faschingsgesellschaft Schwarz-Weiß. Die Aufregung im Saal ist zu spüren. Einige Eltern erwarten gespannt den Auftritt ihrer Kinder. Als das Licht um 19.11 Uhr gedimmt wird, schwillt die Musik an, der Abend beginnt mit einer vertanzten Geschichte: „Von einem Gardefloh zu einer Prinzessin“.
Als Präsident Reinhard Opel die Anwesenden begrüßt, ist die Stimmung bereits bestens. Viele der 340 Vereinsmitglieder sind im Saal, dazu noch einige befreundete Faschingsgesellschaften mit ihren Prinzenpaaren. Stellvertretend für sie begrüßt Prinz Markus II. von der roten Stiege aus Salzburg die Anwesenden. 1958 gegründet, feiert die Faschingsgesellschaft Schwarz-Weiß mit der Galaprunksitzung auch das 60-jährige Bestehen des Vereins. Dabei ist das fastnächtliche Feiern ein viel älterer Brauch. Seit jeher sei Fasching ein Fest, das den Menschen nicht gegeben wird, sondern das sie sich selbst geben, so Prinz Markus II. in seiner Begrüßungsrede. „Kopf hoch“, egal in welcher Situation, das sei die Botschaft.
Die drei Bayreuther Faschingsvereine wechseln sich mit dem Stellen der Prinzenpaare ab. Dieses Jahr ist Schwarz-Weiß an der Reihe. Die „neuen Regenten der Stadt Bayreuth“ sind Dominik I. und Julia I. Dem Prinzenpaar zu Ehren tanzt die Prinzengarde, das Publikum umjubelt die beiden Tollitäten.
Obwohl das Prinzenpaar im Rampenlicht steht, werden heute auch die über 20 Trainerinnen und Trainer der Garden geehrt. Ohne sie hätte ein solcher Abend stattfinden können. Auf den Ehrenmedaillen ist in diesem Jahr passend zur bevorstehenden Eröffnung das Markgräfliche Opernhaus abgebildet. Daneben werden zahlreiche weitere wichtige Mitglieder für ihre langjährigen Verdienste geehrt.
Über 340 Mitglieder zählt der Verein heute, davon mehr als 100 aktive Tänzerinnen und Tänzer. Darunter auch Tanzmariechen Franziska. Sie ist für das Halbfinale der deutschen Meisterschaft qualifiziert — und hält mit ihrem Tanz den Saal in Atem. Etwas weniger bewegliche Beine haben die „Men In Black“ aus Bad Berneck beim Männerballett. Dafür aber mit einer satten Portion Coolness ausgestattet, bringen sie besonders den weiblichen Teil des Publikums zum Kreischen.
Durch die zahlreichen Programmpunkte des Abends führen die Moderatoren Michael Angerer und Sabrina Burger. Wenn Präsident Reinhard Opel zur Zwischenmoderation das Mikrofon ergreift, gibt es zwischen ihm und Michael Angerer meist ein heiteres Wortgefecht.
Nach der Pause geht es im gleichen Tempo weiter. Stargast Klaus Wührl-Struller gibt einen Wortbeitrag zum Besten: In einem verbalen Feuerwerk geht es um Sex, plötzlich ums Sterben und wieder um Sex, kaum Atem holend. Dabei verteilt der Kabarettist Seitenhiebe auf den Stadtrat und nimmt das Publikum gekonnt auf die Schippe. Lauter Applaus. Noch bis in späten Abendstunden ist die Laune bestens.
