Pegnitz: Behinderte sollen integriert werden Realschule will Inklusionsschule sein

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 Foto: red

Es geht um Prädikate, es geht um das Profil, es geht auch um einen Namen: An der Realschule Pegnitz läuft zurzeit neben der Generalsanierung eine Reihe von Prozessen, die ihre Position weiter stärken sollen. So auch ein Antrag auf Anerkennung als Inklusionsschule. Als Schule also, die Kinder und Jugendliche mit Behinderungen gleich welcher Art weitgehend problemlos integrieren kann. Das hat auch mit Wertevermittlung zu tun, sagt Direktor Christoph Kasseckert.

 
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Der zuständige Ministerialbeauftragte hat den Antrag bereits befürwortet, jetzt liegt er beim Kultusministerium. „Ich bin zuversichtlich, dass er befürwortet wird“, so Kasseckert. Weil die Kriterien erfüllt sind. Da wäre zum einen das nötige Gesamtkonzept. Dazu gehört natürlich die Barrierefreiheit, der ungehinderte Zugang zur Schule auch für Rollstuhlfahrer. Was bisher nicht der Fall ist.

Barrierefrei

Da hilft die Generalsanierung entscheidend weiter. So wird zum Beispiel ein Aufzug eingebaut. „Wir werden barrierefrei“, sagt Kasseckert. Und dann spielt da noch die Raumakustik eine zentrale Rolle. In allen Klassenräumen werden Decken mit schallmindernden Elementen eingebaut. Im normalen Unterrichtsalltag herrsche oft ein Lärmpegel von 80 Dezibel, „das ist wie auf einer Baustelle“. Künftig wird es in der Realschule wesentlich leiser zugehen. Vor allem für hörgeschädigte Schüler eine enorme Erleichterung.

Aber eben nicht nur für sie. Und damit sind wir beim nächsten Kriterium für eine Anerkennung als Inklusionsschule – dem Setzen eines Schwerpunktes. In Pegnitz lautet dieser: Alle sollen von solchen Maßnahmen profitieren. Kasseckert: „Das ist in diesem Fall so, es wird allgemein ruhiger, die Schüler können sich so besser konzentrieren, können besser lernen.“

Aufwertung der Schule

Im Prinzip sei ja jede Schule Inklusionsschule. Schüler mit Behinderungen „haben wir auch bisher aufgenommen, wir können und wollen sie nicht ablehnen“. Doch das Prädikat „Inklusionsschule“ werte die Schule auf. „Wir sagen damit, wir stehen dazu, solche Schüler einzubinden, nicht nur, weil wir es müssen.“ Das habe auch etwas mit Werteerziehung zu tun. Und damit, dieses Thema im Bewusstsein von Schülern, Eltern und Lehrern zu stärken, ergänzt Elternbeiratsvorsitzender Horst Scheiwe.

Die Realschule unternimmt nicht nur etwas gegen den Lärm in den Klassenzimmern, sie beteiligt sich auch an einem Projekt, mit dem Textverständnis vermittelt werden soll. Dabei handelt es sich um zwei Sammlungen kleiner rechteckiger Blätter, die sich fächerartig aufklappen lassen. Sie enthalten einen Leitfaden zum strategisch sinnvollen Umgang mit Texten – und zur visuellen Erfassung von Texten. Das helfe Schülern mit Schreib- und Leseschwäche, „aber eben auch richtig guten Schülern“, sagt Kasseckert. Und damit eben wieder allen.

Weil es auch das Lernen erleichtere. Und den Umgang mit gestellten Aufgaben: „Viele Kinder wissen ja oft gar nicht, was der Lehrer von ihnen will“, so Horst Scheiwe. Obwohl sie Stoff beherrschen.

Alles planmäßig

Übrigens: Die Generalsanierung der Schule läuft nach wie vor planmäßig. Im C-Bau neigen sich die Arbeiten dem Ende zu. Da dort noch vier Klassenzimmer mehr als zunächst geplant in diesen Bauabschnitt aufgenommen werden konnten, steht der Trakt schon im neuen Schuljahr für zehn Klassen zur Verfügung. Inklusive zweier Fachräume. Was auch der Grund dafür war, dass zum Halbjahr der Stundenplan geändert wurde und einige Klassen ihre Räume wechseln mussten.

Höchst zufrieden ist Christoph Kasseckert mit den beteiligten Firmen, mit der Bauleitung, mit der Organisation der millionenschweren Aufgabe durch die Bauabteilung am Landratsamt – der Landkreis ist bekanntlich Träger der Schule. „Das läuft alles rund, es wird vorausschauend geplant, auch die Feinabstimmung läuft rund.“

Bleibt noch ein Problem: Die Schule hat bisher keinen eigenen Namen. Bis zur 50-Jahr-Feier 2016 soll sich das ändern. Nein, eine Arbeitsgruppe wurde für den Findungsprozess noch nicht gegründet. „Aber es ist in den Köpfen drin, es gibt auch schon erste Vorschläge.“ Spätestens zu Beginn des neuen Schuljahres „müssen wir schauen, wie wir mit diesem Thema weiter umgehen“.

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