Corona-Demo in Bayreuth Zug der Demonstranten scheint größer

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Trotz Regens zogen mehr als 1500 Gegner der Corona-Maßnahmen und der Impfpflicht am Montag durch Bayreuth.

 
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Bayreuth - Deutlich weniger Maskenverstöße, deutlich besser organisiert  mit Ordnern als am vergangenen Montag  – Lob von der Polizei für den Zug der Demonstranten gegen die Corona-Maßnahmen und den Impfzwang. Bei der Teilnehmerzahl sind die Angaben unterschiedlich. Polizei-Einsatzleiter  Benjamin Böhm sprach von 1300 bis 1500, die Reporter des Kuriers schätzten die Zahl höher;  ein Mann mit Klickzähler, der für jeden Demonstranten sein Knöpfchen im Akkord drückte, kam gar auf mehr als 2000. Knapp acht Minuten zog die Menge vorbei.

Die Versammlung lief friedlich ab, dieses Mal ohne angemeldete Gegendemonstration. Die fand als Zoom-Meeting im Internet statt. Lediglich sechs Gegendemonstranten positionierten sich an verschiedenen Stellen des Zugs. Sie rollten  eine Fahne der Bayreuther Antifa auf und sagten auf Kurier-Nachfrage, unabhängig von René Liebermann, dem Veranstalter der Gegendemos, zu agieren.  Auch bei der Schlusskundgebung am Neptunbrunnen waren die sechs dabei, ebensoviele Polizisten schirmten sie von der Demo ab. Im Vorbeigehen reckten einige Demonstranten den Mittelfinger in ihre Richtung.

Im Vorfeld hatten die Organisatoren der Corona-Demo in einer eigenen Telegram-Gruppe dazu aufgerufen, sich als Ordner zur Verfügung zu stellen. Denn in Bayreuth ist pro zehn Teilnehmer ein Ordner nötig. Man schaffe das, sagte im Vorfeld der Veranstaltung Martin Freudenberg, der diese anmeldet. Es  wurde ein Verantwortlicher auserkoren, der die Ordner vor dem Start zusammenholte und per Megafon auf ihre Pflichten hinwies. „Das hatten wir gefordert und es klappte besser als vor einer Woche“, sagte Polizeieinsatzleiter Böhm zum Kurier. „Wir sind gegen  Maskenpflicht, aber wer weiter demonstrieren möchte, soll sich daran halten“,  sagte  Freudenberg eindringlich. Während der Reden  hielten sich die meisten daran, beim Zug nahmen einige  die Masken ab. „Es klappte aber besser als vor einer Woche“, sagte  Böhm.

Eine Verhaftung gab es auf der Demo: Als Beamte eine Gruppe von fünf Teilnehmern ohne Maske ansprachen, weigerten sie sich diese aufzusetzen. Die Beamten nahmen die Personalien auf. Ein 22-jähriger Bayreuther widersetzte sich gewaltsam den Beamten – und wurde in Gewahrsam genommen. Dies bestätigte Einsatzleiter Böhm.

Die Kurier-Reporter sahen unter den Demonstranten keinen, der bekanntermaßen dem rechts-extremen Lager zuzurechnen war. Dies ist eine Sorge von Liebermann, der die Gegendemo dieses Mal ausfallen ließ. Begründung: Die Inzidenzen seien zu hoch, um sie verantwortungsvoll durchzuziehen.

Neu waren diesmal: der Standort der Bühne nahe der Ecke zur Schulstraße und die Unterstützung der  regional bekannten Musiker Sandy Wolfrum und Stevie McGee. „Ohne Gage“, wie Wolfrum rief. Unter anderem erklang „wind of change“. Der Scorpions-Hit gilt als Hymne des Protests vor der Wende. Die Montagsdemonstranten suchen bewusst diese  Nähe, sehen sich als Bewegung aus dem Volk.

Christian Pilz aus Bad Berneck und seine Partnerin haben ein großes Plakat dabei. „AHA. Aufwachen, hinterfragen, aufstehen“.  Warum? „Es soll zum Nachdenken anregen. Es kann sich jeder impfen lassen, aber man soll nicht auf eine  Gruppe draufhauen.“ Während sie über den Ring laufen, ist Pilz zufrieden:  „Wir sorgen für  Aufsehen.“

Das nächste Mal wollen das die Demonstranten schon am Samstag tun.  Um 15 Uhr, so kündigt Freudenberg an, ist eine extra auf Schüler und Familien ausgelegte Demo auf der gleichen Route und am gleichen Ort geplant. Zusätzlich zum  Montags-Spaziergang.

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