Naturschutzprogramm abgeschlossen

Von Peter Engelbrecht
Der Landkreis fördert den Erhalt von blühenden Blumenwiesen. Foto: Andrea Warnecke/dpa/Archiv Foto: red

Blumenreiche Wiesen gehören zu den am stärksten gefährdeten Lebensräumen im Landkreis Bayreuth. Ursache dafür ist der beschleunigte Strukturwandel in der Landwirtschaft und eine verstärkte Düngung mit Gülle. Nun hat der Landkreis nach fünf Jahren sein Projekt „Erhaltung artenreicher Wiesen“ erfolgreich abgeschlossen, wie Landrat Hermann Hübner (CSU) sagte. Dafür flossen Millionen.

 
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„Es hat sich gezeigt, dass auch im Landkreis Bayreuth der Intensivierungsdruck auf artenreiches Grünland weiter zunimmt“, lautete die Bilanz in der Sitzungsvorlage, die der Kreisausschuss zur Kenntnis nahm. Durch die vielen Abschlüsse im Vertragsnaturschutzprogramm hätten blumenbunte Wiesen langfristig gesichert werden können. Die Landwirte erhielten einen Ausgleich für den Mehraufwand durch extensive Bewirtschaftung.

Neun Flurstücke mit einer Gesamtfläche von 5,6 Hektar konnten vom Landkreis gekauft und somit dauerhaft gesichert werden. 983 Hektar wurden in dem „Projektgebiet“ neu unter das Vertragsnaturschutzprogramm gestellt. Das Gebiet umfasst neun Schwerpunktgebiete, die von Ahorntal bis Weidenberg reichen. Für die sanfte Nutzung wurden in fünf Jahren 2,3 Millionen Euro gezahlt, pro Hektar 470 Euro. Das Projekt wurde zu 75 Prozent durch den Bayerischen Naturschutzfonds und zu zehn Prozent durch die Oberfrankenstiftung gefördert. Der offizielle Projektabschluss soll am 12. Mai mit Bayerns Umweltministerin Ulrike Scharf gefeiert werden.

Kreisrat Hans Hümmer (Freie Wähler) fragte nach der Effizienz des Mitteleinsatzes. So wurden für die Projektbetreuung 250.000 Euro ausgegeben, für die Kartierung 85.000 Euro. Zu Befürchtungen, der Landkreis könne möglicherweise nicht alle zur Verfügung stehenden Mittel aus dem Bayerischen Naturschutzfonds abrufen, sagte Landrat Hübner, „das wäre der schlimmste Fall“. Nikolaus Lange, der im Landratsamt für den Naturschutz zuständig ist, sagte, dies liege an den Arbeitskapazitäten. Im vergangenen Jahr habe man für Eingriffe in Natur und Landschaft 362 000 Euro für Ersatz- und Ausgleichsmittel eingesetzt. Derzeit würden Überlegungen angestellt, ob Mittel aus dem Naturschutzfonds für die Beschäftigung einer Fachkraft verwendet werden könnten. Diese Kraft soll entsprechende Ersatz- und Ausgleichsmittel konzipieren und umsetzen.

Wie Kreisrat Patrick Meyer (CSU) erläuterte, fließen pro aufgestelltem Windrad rund 100.000 Euro an den Bayerischen Naturschutzfonds, der damit Ausgleichsmittel zahlt. Karl Lappe (WG) wandte sich dagegen, Gemeinden und Landwirten „noch mehr Flächen wegzunehmen“. Und er berichtete von Biberproblemen im Landkreis, die sich in Zukunft noch verstärken würden. Es wäre sinnvoll, in diesen Bereich mehr Mittel umzulenken. Für das Bibermanagement im Landkreis zahlte der Staat 13.200 Euro in den Jahren 2015/16.

Der Haushaltsansatz 2016 für das Naturschutzprogramm beträgt 50.000 Euro. Derzeit sind unter anderem folgende Vorhaben geplant: Biotop-Folgepflege 43.700 Euro, Pacht und kleinerer Unterhalt 6.000 Euro.

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