Einmal hinterher, sind Lücken schwer aufzuholen, sagen die Nachhilfelehrer. Allgemein kommen laut Berries einige zu spät, auch während des Schuljahres. Dieses Problem sieht auch ein Karl Schwemmer. Eine schlechte Note sei für viele noch ein Ausrutscher. Erst wenn die Notenskala durchgehend rotes Licht zeige, klingelten die Alarmglocken. Doch dann sei die Frustration meist schon größer als die Motivation.
Sogar Einserkandidaten kommen zur Schülerhilfe
An dieser Stelle müsse der Nachhilfelehrer zusätzlich psychologische Arbeit leisten. Darum empfiehlt er, möglichst frühzeitig zur Nachhilfe zu gehen, sobald sich Probleme abzeichnen. Auch wenn die Noten noch gut sind. Je höher die Motivation, desto größer der Erfolg. Sogar Einserkandidaten kommen zur Schülerhilfe. Damals hat sich Margret Berries selbst zuerst gewundert. „Da kam jemand mit super Noten und meinte, er wolle diese eben auch halten.“ Es muss also nicht immer die Notlösung sein.
„Zu uns kommen Schüler von der Grundschule bis zum Abitur. Das ist eine große Bandbreite“, sagt Berries. Je älter die Schüler, umso mehr sei eine Eigeninitiative zu erkennen. Das sei der Trend. Natürlich gebe es Ausnahmen, aber im Allgemeinen stünden bei Grundschülern und Fünftklässlern die Eltern dahinter. „Jüngere Schüler gehen zur Nachhilfe, weil Mama und Papa es sagen. Nicht weil sie sich Sorgen um ihre Noten machen.“ Für Nierhoff ist das ein ganz normales Phänomen. „Ein Grundschüler hat den Weitblick noch nicht. Man kann ihm nicht klar machen, dass sich dadurch langfristig seine Noten verbessern. Er sieht nur, dass er heute Nachmittag nicht ins Freibad gehen kann.“
Jeder Schüler bekommt seine individuellen Aufgaben
Für Nierhoff ist das eine zusätzliche Herausforderung, aber auch eine Bereicherung. Schließlich habe er Pädagogik studiert. Zwar findet der Unterricht bei der Schülerhilfe in Kleingruppen statt, doch der Lehrer muss auf jeden Schüler einzeln eingehen. Er wechselt von Teilnehmer zu Teilnehmer, gibt Hilfestellungen und Tipps, ist offen für Fragen. „Synchronschach“ nennt Berries das. Jeder Schüler kriegt dabei seine individuellen Aufgaben, die er selbstständig erledigt. „So haben die Schüler nicht das Gefühl, dass ihnen die ganze Zeit jemand kritisch über den Rücken schaut.“