Online-Werbung
Böttger: „Eine Facebook-Präsenz haben wir, sie ist aber nicht so hilfreich. Aber seit wir uns unsere Homepage vor zwei Jahren neu gestaltet haben, nützt sie uns sehr.“
Zusammenarbeit mit der Kirche
Böttger: „Ich habe tatsächlich schonmal angeboten, dass man hinter dem Haus sonntags mal eine Freilichtmesse macht. Der ehemalige Pfarrer wollte davon nichts wissen und mit der jetzigen Pfarrerin hat sich ein Gespräch noch nicht ergeben.“
Gemeinsamer Mindest-Bierpreis
Böttger: „Ein einheitlicher Preis geht nicht, weil bei jedem die Bedingungen anders sind. Aber ich bin dafür, dass das Preisdumping aufhört. Wir sind mit 2,90 Euro für die Region ja schon relativ hoch, aber wenn es nach dem Finanzamt ginge, müsste der Preis bei 3,80 Euro liegen.
Absprachen mit Vereinen
Böttger: „Wir selbst haben nie mit Vereinen zu tun gehabt, aber in den Orten macht es die Wirtshäuser kaputt, dass immer mehr ihre eigenen Vereinshäuser haben.“
Bessere Ausbildung
Böttger: „Ich bin tatsächlich dafür, dass der Beruf geschützt wird. Jeder ist der Meinung, er kann sich einfach hinter den Zapfhahn stellen und dann ist er Gastronom. Aber das stimmt nicht. Da gehören Leute hin, die Ahnung haben. Ob das jemand mit Ausbildung zum Koch oder zum Hotelfachwirt ist, ist egal.“
Bürokratie-Abbau
Böttger: „Wir haben zwei Riesen-Probleme. Erstens den Mindestlohn: Ich kann meine Leute nicht nach zehn Stunden nach Hause schicken, wenn der Laden voll ist, weil genau da müssen wir unser Geld verdienen. Das sehen meine Angestellten eigentlich genauso. Die arbeiten lieber im Sommer ein bisschen mehr und bleiben im Winter dafür einen Monat daheim.
Zweitens die EU-Regularien, die fordern, dass man alles aufzeichnet, zum Beispiel, wer wann geputzt hat. Wenn die Kontrolle kommt, sieht sie doch, ob die Küche schmutzig oder sauber ist, warum muss ich das noch aufschreiben?“
Und zum Schluss: Ist das Waldrasthaus zukunftssicher?
Böttger: „Nein, das würde ich nicht behaupten. Wir sind weder an die Strom- noch an die Wasserversorgung angeschlossen und das wird auch nicht passieren, da wir keine Zuschüsse bekommen. Jeder will Wirtshäuser, aber keine Sau hilft uns. Und wenn dann mal der Strom ausfällt, verstehen die Leute nicht, dass sie eben gerade keinen Cappuccino haben können.
Früher habe ich meinen Beruf gerne gemacht, aber die Leute werden immer mürrischer und glauben, wir sind ihre Lakaien. Mein Sohn will auf keinen Fall weitermachen und meine Tochter arbeitet in der Gastronomie auf Sylt. Dort hat sie nicht nur geregeltere Arbeitszeiten, sondern verdient auch noch besser. Wie es weitergehen soll, weiß ich also noch nicht.“
Steckbrief
Sitzplätze: 130 innen, 160 außen
Bier: Kulmbacher
Kosten für ein Seidla: 2,90 Euro
Klientel: Ausflügler
Welche Ideen die Wirte des Wirtshauses "Zur alten Eisenbahn" in Wadendorf zur Rettung der fränkischen Wirtshäuser haben, lesen Sie hier.