Klar ist nach diesem Feierjahr, dass zumindest wir, die wir gerade leben, keine Wiedervereinigung erleben werden. Gewisse Punkte werden unter Christen strittig bleiben, zumindest für die Theologen unter ihnen. Für den weniger spezialisierten Zeitgenossen ist das hierzulande kein Problem. Wohlgemerkt heute – Ältere mögen sich noch an die Zeiten erinnern, als Ehen zwischen Bayreuth und Hollfeld Schwierigkeiten aufwarfen. Das alles ist heute ziemlich entspannt. Anders als für gute Eheleute gilt für Konfessionen: Man muss keinen Haushalt teilen. Es ist gut, wenn man in guter Nachbarschaft lebt. Auch als Erinnerung daran, dass es im Glauben kein Monopol geben kann.
Bayreuth als Beispiel
Auch dafür ist Bayreuth in den vergangenen Jahren meistein gutes Beispiel gewesen. Für Ökumene. Über Gott spricht mal eben auch in Oberfranken in unterschiedlichen Dialekten. Dialog und Miteinander muss das nicht behindern. Auf diesem Weg muss man voranschreiten. Luthers Thesenanschlag ist Geschichte. Die Reformation geht weiter. Auf dieses Projekt könnten sich doch mal Christen aller Konfessionen, Atheisten und auch Gläubige anderer Religionen einigen: 95 neue Thesen zu ersinnen, wie wir uns unsere gemeinsame Zukunft vorstellen. Nach den Feiern fängt die Arbeit wieder mal – erst so richtig an.