LSG-Konkurrenz auf Rekordjagd

Diese Wolkenformation bei Regensburg verriet Heiko Hertrich, dass er über dem Bayerischen Wald gute Bedingungen vorfinden würde. Foto: Daniel Große Verspohl Foto: red

Auch in der vierten Bundesliga-Runde fanden die Piloten der LSG Bayreuth wieder gute Bedingungen im Bayerischen Wald vor, wo Wertungen über 120 Stundenkilometern möglich waren. Da gleichzeitig jedoch die Vereine in Norddeutschland die besten Wetterverhältnisse seit Jahren zu einer regelrechten Rekordjagd nutzten, reichten diese Ergebnisse nur für Platz zehn.

 
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Ein starker Ostwind behinderte einerseits die Bildung von guten Aufwinden, andererseits bildeten sich am Bayerischen Wald Wolkenstraßen, unter denen die Segelflugzeuge im Geradeausflug steigen und so schnell voran kommen konnten. Da am Samstagmittag die ersten Wolken aber erst im Bereich der Donau standen, mussten die Bayreuther sich mühsam nach Süden vorkämpfen, um Anschluss an diese Wolkenstraßen zu finden.

Alexander Müller und Heiko Hertrich erreichten auf unterschiedlichen Wegen bei Regensburg eine sehr gut tragenden Aufwindstraße nach Osten. Müller wendete erst nördlich von Linz, um nun mit dem starken Rückenwind nach Westen zu fliegen. Hertrich schaffte es bis nach Vimperk in Tschechien und mit dem Wind im Rücken zurück bis Regensburg. Beide beschlossen dann, nochmals zwei Teilstrecken nach Osten und zurück anzuhängen.

Alexander Müller erreicht fast 130 km/h

Danach erwischte Müller eine gute Linie über Cham und Weiden zurück nach Bayreuth und schloss erneut mit dem besten LSG-Ergebnis ab. Über die zweieinhalbstündige Wertungszeit erreichte er einen Schnitt von 129,6 km/h. Hertrich versuchte seinen Flug noch bis Greding zu verlängern, musste dann aber einen problematischen Rückweg zwischen den Sperrgebieten von Hohenfels, Grafenwöhr und Nürnberg antreten. Den endgültigen Heimweg und die Bundesligawertung von 120,6 km/h sicherte ihm erst ein letzter brauchbarer Aufwind über dem Veldensteiner Forst.

Platz sieben nach dem ersten Tag

Den dritten Beitrag zum Mannschaftsergebnis am ersten Tag leistete Uwe Förster, der mit einem späteren Start die sich plötzlich bildenden Wolken entlang des Thüringer Waldes nutzen konnte. Dort gelang ihm ein Flug bis zu den Kalibergen bei Fulda und zurück nach Bayreuth mit einer Wertung von 112 km/h. Damit kam das LSG-Team auf 362 km/h und lag auf Platz sieben nur knapp hinter der Konkurrenz, so dass am zweiten Tag noch eine Verbesserung möglich schien.

Die Wetterbedingungen waren auch vielversprechend mit mehr Wolken, aber auch noch stärkerem Ostwind. Hertrich setzte alles auf eine Karte und konnte zwischen Tachov in Tschechien und Meinigen im Thüringer Wald auch eine sehr gute Leistung mit dem Wind erfliegen. Gegen den Wind fand er jedoch kein Rezept, um die gute Durchschnittsgeschwindigkeit zu halten. Damit war keine Verbesserung gegenüber dem Vortag möglich. Auch Lothar Schmidt, Andreas Baier und Wolfgang Clas gelang das nicht.

So hatte Bayreuth nur noch zwei Eisen im Feuer. Johannes Baier war in Rudolstadt gestartet und unter guten Aufwinden bis ins Erzgebirge vorgedrungen. Von dort führte sein Kurs zuerst nach Suhl im Thüringer Wald und dann über Bayreuth bis nach Weiden und zurück nach Rudolstadt. Dabei legte er über 770 Kilometer Flugstrecke in sieben Stunden Flugzeit zurück. Viel wichtiger waren aber seine 118,9 km/h als Durchschnittsgeschwindigkeit in den besten 2,5 Stunden. Überraschend war dann das Ergebnis von Martin Brühl, der diese Leistung mit 119,4 km/h noch einmal toppte. Damit verdrängte Brühl auch Förster aus dem Bayreuther Mannschaftsergebnis in der vierten Bundesligarunde.

Braunschweig mit Einzel-und Mannschaftsrekord

Obwohl damit das Ergebnis im Vergleich zum Vortag auf 369,7 km/h gesteigert wurde, reichte es für die LSG nur zum zehnten Rundenplatz und elf Punkten. Entgegen den Wettervorhersagen fanden die Vereine im Norden nämlich die beste Thermik seit Jahren vor. Auf langen Flügen zwischen Hannover und Dresden erzielten die Vereine aus Braunschweig, Burgdorf und Brandenburg Rekordwerte über 400 km/h.

Rundensieger Braunschweig hält nun mit 442,7 km/h den Allzeitrekord. Durch Heiko Braden und Martin Tronnier führt der Verein nun mit 161,0 bzw. 159,1 km/h auch die Einzel-Rekordlisten an. Weitere sieben Nord-Piloten aus allen drei Ligen überschritten die 140-km/h-Grenze, die in 15 Bundesligajahren überhaupt nur von vier Piloten erreicht worden war.

Auch die Rundenwertung der World-League sieht die norddeutschen Vereine in Führung, ebenso die Tabelle. Titelverteidiger Bayreuth erzielte Rundenplatz 20 und rutschte mit 77 Gesamtpunkten auf Platz zehn zurück.

Tabellenstände

Bundesliga (nach Runde vier von 19): 1. LSV Burgdorf (75 Punkte), 2. AC Braunschweig (73), 3. FK Brandenburg (56), 4. SFZ Königsdorf (50), 5. SFG Donauwörth-Monheim (49), 6. FCC Berlin (47), 7. LSG Bayreuth (44) , 8. FLC Schwandorf (39), 9. FLG Blaubeuren (36), 10. LSV Rinteln (32).

World League: 1. LSV Burgdorf (149 Punkte), 2. AC Braunschweig (147), 3. AC Pirna (107), 4. SFZ Königsdorf (98), 5. SFG Donauwörth-Monheim (97), 6. FK Brandenburg (88), 7. FC Eichstätt (86), 8. Hamburger AC Boberg (84), 9. LSV Gifhorn (80), 10. LSG Bayreuth (77), 11. Aero Club Albatross (USA) 77, 12. Amsterdamsche Club voor Zweefvliegen (NL) 69.

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