KSB braucht mehr Platz: Altes THW-Gebäude kann abgerissen werden Parkplätze statt Denkmalschutz

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Das alte THW-Gebäude in Pegnitz soll abgerissen werden, stattdessen entstehen hier Parkplätze für den Pumpen- und Armaturenhersteller KSB. Der Zugang zum Industriedenkmal Erweinstollen bleibt erhalten. Foto: Ralf Münch Foto: red

Das Stadtbild wird sich verändern im Norden von Pegnitz. Und in der Bergwerkstraße dürfte sich die Verkehrsfrequenz spürbar erhöhen: Dort, wo jetzt noch das alte THW-Gebäude steht, soll demnächst ein neuer Parkplatz des Pumpen- und Armaturenherstellers KSB entstehen. Eine weitere Änderung liegt auf Eis: Für den Umzug des kommunalen Bauhofs fehlt zurzeit schlichtweg das Geld.

 
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Den Bauantrag von KSB hat der Stadtrat bereits im April genehmigt. Mehr als 130 Stellplätze für die Mitarbeiter sollen hier gebaut werden. Auf dem Gelände, auf dem im Moment noch das schon stark an eine Ruine erinnernde Ex-THW-Haus vor sich hin bröckelt.

Einst ein Museum geplant

Und auf der benachbarten Wiese in Richtung Bauhof. Über Jahre hinweg wurde versucht, für die unter Denkmalschutz stehende THW-Immobilie eine neue Nutzung zu finden. Ein Technikmuseum war von einigen Enthusiasten geplant bis sich herausstellte: Das ist nicht bezahlbar, zu groß ist der Sanierungsbedarf.

Notar muss noch unterschreiben

Das Gebäude diente zuletzt als Unterstellplatz für historische Baufahrzeuge und als Probenraum für lokale Nachwuchsbands. Nun hatte die Denkmalschutzbehörde ein Einsehen: „Die Erlaubnis zum Abriss liegt vor“, sagt zweiter Bürgermeister Wolfgang Nierhoff im Kurier-Gespräch. Auch der Stadtrat hat dem vorgesehenen Parkplatzbau durch KSB zugestimmt, „es fehlt nur noch die notarielle Beurkundung“, so Bauamtsleiter Manfred Kohl.

Zeitplan noch unklar

Auf die wartet man auch noch bei KSB, wie Unternehmenssprecherin Alexandra Leiner gestern auf Anfrage sagte: „Bis jetzt ist der Grundstückskauf nicht vollzogen und es gibt auch noch keinen Notartermin. Somit können wir auch keine näheren Aussagen treffen.“ Wie berichtet, will KSB seinen Haupteingang vom Waidmannsbach in den Norden des Firmengeländes verlagern, um die Richtlinien für eine Zertifizierung zu erfüllen, auch soll dort eine Lkw-Schleuse für den Anlieferverkehr eingerichtet werden. Alls das kostet vorhandenen Parkraum, Ersatz musste also her. Wann diese Umstellung erfolgt, steht noch nicht fest. Worauf Wolfgang Nierhoff Wert legt: „Der Zugang zum Erweinstollen bleibt davon unberührt, da bleibt alles, wie es ist.“

Wie geht es mit dem Bauhof weiter?

Unsicher ist die Zukunft des benachbarten Bauhofareals. Das ist in die Jahre gekommen und zum größten Teil sanierungsreif. Immer wieder ist von einem Umzug auf die grüne Wiese die Rede. Etwa ins Gewerbegebiet Pegnitz-West. Doch mit Blick auf die aktuelle Haushaltslage der Stadt erübrigt sich dieses Vorhaben fürs erste: „Eine Berechnung geht von Kosten in Höhe von drei Millionen Euro aus, das können wir uns derzeit einfach nicht leisten“, sagt Wolfgang Nierhoff.

Erst einmal kleine Brötchen

Und so bleibt es bei eher bescheidenen 30.000 Euro, die im Etat 2016 für kleinere Renovierungsarbeiten und die Erhaltung des Fuhrparks gelistet sind. Was aus Nierhoffs Sicht sinnvoll wäre: gemeinsame Sache mit dem Landkreis machen. Ist der in Pegnitz beheimatete Kreisbauhof an der Beethovenstraße doch strategisch alles andere als günstig gelegen, wie erst vor einigen Monaten bei der Anlieferung eines Salzsilos deutlich wurde – es dauerte wegen der engen Zufahrt bald 48 Stunden, bis das Riesenteil an seinen Zielort dirigiert worden war.

Gemeinsam lässt sich sparen

„Wir sind da in Gesprächen, die Synergieeffekt ließen sich ja nicht leugnen“, sagt Bauamtsleiter Kohl. Ein Sozialraum, eine Sanitäranlage: Nur zwei von mehreren Vorteilen, die ein gemeinsamer Bauhof von Stadt und Kreis bieten würden. Zumal die Gebäude des Kreisbauhofs wohl ebenfalls sanierungsbedürftig sind, sagt zweiter Bürgermeister Nierhoff.

Der ideale Standort

Für FWG-Stadtrat Helmut Graf, Vorsitzender der Pegnitzer Feuerwehr und Anlieger der Beethovenstraße, gäbe es einen idealen Standort: Am Dianafelsen, dort, wo jetzt auch die BRK-Bereitschaft hinzieht, der jetzige Nachbar des Kreisbauhofs. „Das gehört alles zusammen, schon allein wegen der Autobahnnähe, da sind ja auch viele Einsätze“, so Graf am Rande der 150-Jahr-Feuer der Wehr im Kurier-Gespräch.

Landratsamt: Noch viel zu früh

Im Landratsamt Bayreuth hält man Aussagen dazu für völlig verfrüht: „Das Thema wurde bisher nur einmal kurz angesprochen, von einer Behandlung im Kreisausschuss ganz zu schweigen. Nachdem 2016 halb vorbei ist, wäre es eventuell ein Thema für 2017. Aber auch darüber ist bisher noch nichts entschieden“, sagt Pressesprecher Michael Benz.

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