Das betont auch Manuel Ceglarek. Der für die Region Nord zuständige Dekan des evangelischen Dekanatsbezirks Bayreuth-Bad Berneck ist Verwaltungsratsvorsitzender der Diakonie und des Jean-Paul-Vereins. „Wir brauchen das Miteinander und die Synergieeffekte mit der Diakonie, um gut regional wirken zu können.“ Allerdings hat der Vorsitzende im sechsköpfigen Verwaltungsrat des Jean-Paul-Vereins dafür seit 27. Oktober 2021 keine Mehrheit mehr. Damals hat die Mitgliederversammlung drei Posten neu besetzt. Mit Personen, die Eigenständigkeit betonen. „Ich halte das für falsch“, sagt Ceglarek. Doch ohne eindeutige Mehrheit könne der Rat keine langfristige Zusage zur Zusammenarbeit geben. Deshalb die Absage des Verwaltungsrates am 15. Dezember.
Ex-Sozialreferent äußert Kritik
Einer, der die Eigenständigkeit des Vereins betont, ist Gerhard Böhner (75). Der frühere Bayreuther Sozialreferent (bis 2005) stand von den 1980er Jahren bis 2000 an der Spitze des Jean-Paul-Vereins. Heute ist er normales Mitglied, nennt Sedlak einen „Vollprofi“, kritisiert aber dessen „Alleingänge“. Eine breite Diskussion unter den Mitgliedern habe es über den Umbau des Jean-Paul-Stifts nicht gegeben. Böhner habe von den Plänen aus dem Kurier erfahren. „Völlig ohne Not wurde die Vereinsverwaltung dort ausquartiert.“ Zwar sei richtig, dass es Mitgliederschwund gebe. „Aber es wird auch nicht um neue Mitglieder geworben.“ Früher sei man aktiver an Eltern herangetreten. Ja, die Situation des Vereins sei schwierig. „Andere Möglichkeiten als die Verschmelzung mit der Diakonie wurden aber gar nicht besprochen.“ Man könne die Grundstücke durch Erbbaurecht übergeben. Dann würde der Verein mit dem Erbbauzins arbeiten können. „Der Verein hätte eine Chance, wenn man sich mehr Mühe geben würde“, findet Böhner.