Sie springen auch über die Mauer
Die Rehe marschierten eben so lange am Zaun oder an der Hecke entlang, bis sie einen Durchschlupf finden. Das hat der erfahrene Jäger beim „Abspuren“ rund um das Areal festgestellt - und er ergänzt: „Notfalls springen sie halt über die Mauer.“
Nicht nur in versteckten Ecken, sondern auch am Parkplatz „oder weiter unten“, wo gleich nebenan viele Menschen leben. Das störe die Rehe nicht, sagt Groß. Im Übrigen sei das Problem nicht neu: „Wir haben schon immer in der Umgebung des Friedhofs intensiv gejagt aus diesem Grund.“ Doch das sei leichter gesagt als getan.
Groß weiß, wovon er spricht. Weil er schon oft genug oberhalb des Friedhofs im Bereich des Wasserbehälters und des zum Gymnasium gehörenden Sportplatzes auf einem Hochsitz Platz nahm, um seiner Aufgabe als Jäger nachzukommen: „Da laufen auch in der Dämmerung und danach noch so viele Leute mit ihren Hunden herum, dass eine sichere Jagd fast ausgeschlossen ist.“ Überhaupt sei Jagen in der Stadt ein höchst schwieriges Unterfangen.
Anfüttern lockt nur mehr Tiere an
Dem mehrfach geäußerten Vorschlag, man solle die Rehe doch im Umfeld des Friedhofs in einem ruhigen Bereich „anfüttern“, um sie dann bequem abschießen zu können, kann Groß nichts abgewinnen: „Die Risiken bleiben die gleichen, abgesehen davon lockt man damit noch mehr Rehe an als eh schon da sind, das wäre kontraproduktiv.“
Das aktuelle Zaunprovisorium sehen Bürgermeister Raab wie Experte Groß nur als Übergangslösung. Schon aus optischen Gründen. „Wir müssen mal sehen, ob das überhaupt etwas bringt“, so Raab. Dauerhaft denkbar sei eine Erhöhung mit Edelstahlseilen, die an in die Mauer einzementierten Pfosten befestigt sind. Wobei zu klären wäre, ob die Rehe diese Seile auch sehen und sich nicht beim Versuch, die Mauer zu überspringen, schwer verletzen können. Aus Sicht der Fachleute sei das aber wohl nicht der Fall.
Das Ganze kostet aber einiges – „mit 30.000 bis 40.000 Euro muss man da schon rechnen, zwei Kostenvoranschläge liegen schon vor“, sagt Raab. Letztlich müsse darüber der Stadtrat entscheiden.