Hochbrücke: "Das wird nicht funktionieren"

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Es werde Schleichverkehr durch Laineck geben, und nicht zu knapp, vermutet der Lainecker Klaus Polster, wenn die Hochbrücke vier Jahre lang Großbaustelle wird. Foto: Eric Waha Foto: red

Das wird ein üppiger Eingriff in den Bayreuther Straßenverkehr: Ab dem kommenden Jahr wird die Hochbrücke neu gebaut. Stück für Stück, Rampe für Rampe. Vier Jahre lang wird es dauern, bis eine der Hauptschlagadern des Bayreuther Verkehrs wieder ohne Einschränkungen zur Verfügung steht. Und in Laineck geht die Angst um, dass Schleichverkehr den Anwohnern vier Jahre lang den Spaß verdirbt.

 
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Klaus Polster kennt sich aus mit allem, was rollt. Er hat Kraftfahrzeug-Technik in München studiert und arbeitet als mobiler Prüfer bei der Dekra. Der 51-Jährige hat "einen gewissen Hintergrund, was das Thema Verkehrstechnik betrifft", wie er im Gespäch mit unserer Zeitung sagt. Polster wohnt in Laineck in der Lainecker Straße. "Praktisch schon immer", sagt er. Und er hat sich schon gleich bei der ersten Berichterstattung unserer Zeitung über die geplanten Umleitungen während des Ersatz-Neubaus für die Hochbrücke gedacht: "Das wird nicht funktionieren."

Alles wälzte sich durch Laineck

Der Grund: "Erfahrung", sagt Polster. Erfahrungen, die die Laincker beispielsweise gemacht hätten, als der Allersdorfer Kreisel gebaut wurde. "Da hat sich alles bei uns durchgewälzt." Sei ja auch klar, sagt Polster: "Wer ein Mal auf einer der Umleitungsstrecken im Stau gestanden ist, der sucht sich einen anderen Weg. Im Idealfall den kürzesten und den einfachsten Weg."

Was den Verantwortlichen der Autobahndirektion Nordbayern durchaus bewusst ist, obwohl mit Millionenaufwand versucht werde, das Verkehrssystem im Vorfeld zu optimieren, wie Thomas Pfeifer, Leiter der Bayreuther Dienststelle der Autobahndirektion Nordbayern, im Gespräch mit dem Kurier bereits im März sagte. Rund 22.000 Autos fahren pro Tag über die Hochbrücke.

Die meisten aus dem Fichtelgebirge werden sich andere Wege suchen

Polster sagt jetzt: Er sei sicher, dass ein großer Teil des Verkehrs aus Richtung Fichtelgebirge nicht über die Umleitung über Bindlach rollen werde, "sondern die fahren alle bei Friedrichsthal rein und dann über die Warmensteinacher Straße Richtung Bayreuth". Die Abzweigung sei jetzt schon sehr heikel: "Die, die stadtauswärts fahren, haben da mindestens 80 drauf. Da oben kracht es regelmäßig", sagt Polster. Je mehr abbiegen, desto größer werde die Gefahr.

Zudem sei die Warmensteinacher Straße in Teilen sehr eng. "Und es ist eine Menge an Infrastruktur hier: Das Wohnheim für Menschen mit Behinderung, Kindergarten, Schule, Schulweghelfer, Feuerwehr, Kirche. Außerdem ist die ganze Straße auf Tempo 30 begrenzt und wird zusätzlich verengt, weil Autos am Gehweg parken. Bei den Reihenhäuser ist das saumäßig eng."

Schon jetzt schwer, aus dem Grundstück zu kommen

Schon jetzt sei es in den Morgenstunden nicht einfach, aus den Hofeinfahrten heraus zu fahren. Er wolle sich gar nicht ausmalen, wie das werde, wenn der Schleichverkehr dazu komme, sagt Polster.

Nach seiner Meinung könne man dem drohenden Problem nur beikommen, wenn man an der Abzweigung bei Friedrichsthal das Linksabbiegen verbiete. Außerdem erachte er es als notwendig, beim Allersdorfer Kreisel ein "Anlieger frei"-Schild aufzustellen, um ein Einfahren der Autos über die Schützenstraße zu verhindern. "Mit entsprechenden Kontrollen, natürlich. Auch Geschwindigkeitskontrollen müssen hier gemacht werden."

Wenn nötig, sagt Polster, sei es sicher kein Problem, eine üppig bestückte Unterschriftenliste bei den zuständigen Behörden abzugeben.

Anlieger-Schild: Schwer kontrollierbar

Heiko Ellner-Schuberth, der stellvertretende Leiter des Straßenverkehrsamts der Stadt, sagt im Gespräch mit unserer Zeitung, dass er sich kaum vorstellen könne, dass "ein Anlieger-frei-Schild die Leute abhält, außerdem ist das schwer kontrollierbar". Die Abzweigung Friedrichsthal anders zu beschildern liege nicht im Ermessen der Stadt.

Autobahndirektion: Hinweise aus der Bevölkerung wichtig

"Es wird sicher zu Verlagerungen kommen, was auch absehbar ist. Aber wir wollen das Ganze so verträglich wie möglich gestalten", sagt Thomas Pfeifer von der Autobahndirektion auf Nachfrage unserer Zeitung. Man sei derzeit auch noch einmal "an verschiedenen Knotenpunkten mit Videountersuchungen dran, um Modifikationen machen zu können".

Ebenso, sagt Pfeifer, liefen "nach wie vor Abstimmungen und Verkehrsuntersuchungen". Hinweise wie die von Klaus Polster seien für die Autobahndirektion und die anderen Behörden wichtig. "Wir werden diskutieren, was da geht", sagt Pfeifer. Auch Anwohner aus anderen Gebieten sollten sich Gedanken machen "und sich an uns wenden. Dafür sind wir da", sagt der Leiter der Bayreuther Dienststelle der Autobahndirektion Nordbayern.

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