Gymnasium Pegnitz Vor 50 Jahren haben sie Abitur gemacht

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Vor 50 Jahren haben Norbert Barnert (hintere Reihe, links) und Josef Deiml (hintere Reihe, Siebter von links) am Pegnitzer Gymnasium Abitur gemacht. Foto: red Quelle: Unbekannt

PEGNITZ. „Ich habe keine negativen Erinnerungen an die Schulzeit“, sagt Norbert Barnert (71). „Es war angenehm, normal“, so auch Josef Deiml (71). Die beiden Männer haben vor 50 Jahren am Gymnasium Pegnitz ihr Abitur gemacht. Am Samstag treffen sie sich mit ihren ehemaligen Klassenkameraden, machen eine Führung durch die Schule, tauschen Erinnerungen aus.

 
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So genau wissen Barnert und Deiml nicht mehr, mit welchem Notendurchschnitt sie ihren Abschluss gemacht haben, 2,5 bis drei, schätzen sie. Geprüft wurde in Deutsch, Mathe, Physik, Englisch. Ein Jahr vorher wurde das sogenannte Vorabitur in der zweiten Fremdsprache geschrieben – beide hatten Latein –, dann konnte das Fach abgelegt werden.

Mit dem Zug aus Creußen

Barnert, der jetzt in Eckersdorf wohnt – das älteste von zehn Kindern – kam damals mit dem Zug aus Creußen. Dort war er zur Volksschule gegangen. „Nach der vierten Klasse war ich der Einzige, der nach Pegnitz wechselte, die anderen sind alle nach Bayreuth“, erzählt er. Dort hat er dann nach dem Abitur Grundschullehramt studiert, hat 1973 geheiratet und mittlerweile drei Kinder und drei Enkel. Als Lehrer war er 20 Jahre in Gefrees, kurz in Laineck und ab 1996 bis zum Ruhestand 2001 in Bayreuth an der Lerchenbühlschule. Eigentlich wollte er nach der Mittleren Reife eine Ausbildung im Maschinenbau machen, hatte sich schon um ein entsprechendes Praktikum beworben. „Doch eines Nachts wurde mir klar, dass ich die letzten drei Jahre bis zum Abitur auch noch schaffen würde“, sagt Barnert. Und das hat er dann auch gemacht.

Sechs sind schon verstorben

Am Anfang waren sie in Pegnitz über 30 Schüler in der Klasse,waren mehrzügig, zum Schluss wurden alle zusammengeworfen und bei den Abschlussprüfungen waren sie dann 25. „Davon sind sechs schon verstorben“, sagt Barnert. Damals hieß die Schule noch Oberrealschule und man legte nach der zehnten Jahrgangsstufe die Mittlere Reife ab. „Meine Lieblingsfächer waren die Naturwissenschaften“, sagt der 71-Jährige. Sprachen waren nicht so seins.

Gute Kameradschaft

Die erste Klassenlehrerin, die er hatte, hieß Kröser, in der Abiturklasse war der Deutschlehrer Liechtenauer der Klassenlehrer. „Wir hatten eine gute Kameradschaft, haben Klassenfahrten und Skilager gemacht – das war schon schön“, sagt er. In der Freizeit haben die Schüler nicht viel miteinander unternommen, denn das Einzugsgebiet war sehr groß. So kamen die Jugendlichen eben aus Creußen, Schnabelwaid, Engelmannsreuth, Auerbach, Nasnitz und Neuhaus. Vom Bahnhof ist man zum Gymnasium gelaufen. Zur Sicherheit hatten die Schüler eine Zehnerkarte für den Bus. „Aber die hatten wir nur für den Fall, dass der Zug Verspätung hatte und wir schnell zur Schule mussten“, sagt Barnert. Ansonsten hat man sich das Geld gespart.

Physik in Erlangen studiert

Deiml, der jetzt seit 30 Jahren Pegnitz lebt, wohnte damals in Nasnitz, war in Michelfeld zur Grundschule gegangen. Mit Barnert kam er in der zehnten Jahrgangsstufe zusammen in eine Klasse. Nach dem Abitur hat er Physik in Erlangen studiert. Doch dann hat er es sich noch mal anders überlegt und ein Studium für das Lehramt an Realschulen absolviert. Ein Teil seiner Diplomarbeit wurde als Zulassungsarbeit gewertet. Deiml hat 1969 geheiratet, eines seiner drei Kinder ist bereits verstorben, außerdem hat er drei Enkel. Seine Lehramtsstationen waren in Hirschaid, Staffelstein und die letzten Jahre vor dem Ruhestand ab 2006 an der Realschule in Pegnitz. Er hat Mathe, Physik und Informatik unterrichtet, später noch Biologie.

Kinder brauchen Führung

Was war damals anders in der Schulzeit? „Die Schüler sind eigentlich gleich geblieben“, sagt Barnert. Sie seien so, wie man sie sich gezogen habe, hat er selber in seiner Zeit als Lehrer festgestellt. So könne es sein, dass der eine Lehrer gut mit einer Klasse zurecht kommt und ein anderer nicht. „Kinder brauchen eine gewisse Führung und Stütze“, ist er überzeugt. Aber heute werden ihnen mehr nachgegeben. Während früher nur die Schüler für ihr Verhalten gerade stehen mussten, werde heutzutage die Schuld bei Eltern und Lehrern gesucht, sagen die beiden. Was anders ist: „Früher gab es kein Mobbing“, so Deiml. Aber es habe auch Lehrer gegeben, die schlimm waren, manche Schüler regelrecht ausgegrenzt haben.

Alle fünf Jahre treffen sie sich wieder

20 Jahre nach dem Abitur hat Norbert Barnert das erste Treffen mit den ehemaligen Klassenkameraden organisiert. Danach hat man sich alle fünf Jahre wieder getroffen. Und heuer ist das Abitur nun 50 Jahre her.

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