Franken-Flagge ist gehisst

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Markus Söder hat sich durchgesetzt: Der Fränkische Rechen weht ab jetzt dauerhaft über der Burg Zwernitz. Im Laufe des Sonntags wurde die Frankenfahne gehisst. Ob bald andere Burgen, Schlösser und Staatsgebäude folgen werden?

 
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Die mittelalterliche Burganlage auf einem Dolomitfelsen ist weithin sichtbar und gehört zum Naturpark Fränkische Schweiz-Veldensteiner Forst. Wenn am Sonntag die Schlösserverwaltung und der Jagdschutz- und Jägerverein Kulmbach bei freiem Eintritt auf die Burg einladen, die Welt der Ritter und der Jäger kennenzulernen, soll über den Köpfen der Besucher bereits die Frankenfahne wehen.

Bundesflagge und Staatsflagge fehlen nicht

Zwei neue Fahnenmasten im Wert von 30.00 Euro wurden bereits am Freitag angeliefert. Kastellan Günther Schwarzott sagt, seit Jahrzehnten hänge oben auf der Burg die bayerische Flagge. "Am Sonntag wird erstmals die fränkische Fahne gehisst." Denn die beiden neuen Fahnenstangen würden weiter unten angebracht: Dort wehen dann die deutsche Bundesflagge und und bayerische Staatsflagge.

"Wir setzen ein Zeichen für die Heimat Franken"

Beide sind nämlich nach der bayerischen "Flaggen-Verwaltungsanordnung" an staatlichen Gebäuden vorgeschrieben. Wenn möglich, sollte gleichzeitig die Euroflagge gehisst werden. Über diese Empfehlung setzt sich Finanz- und Heimatminister Markus Söder nun elegant hinweg und lässt mitteilen: „Wir setzen ein Zeichen für die Heimat Franken."

Ein wenig verwundert über Söders Einsatz zeigt sich Peter Purrucker, als Schriftführer Vorstandsmitglied des Fränkischen Bundes. Denn der Fränkische Rechen gilt nicht als staatliches Hoheitszeichen. "Ich bin einigermaßen erstaunt, dass der Minister das nun als seine Schöpfung ausgibt", sagt Purrucker, der sich trotzdem über das "grüne Licht für die rotweiße Frankenfahne" freut.

Keine ureigene Idee des Ministers?

Nach Angaben Purruckers hat eine Unterstützerin des Fränkischen Bunds, Sabine Welß, den Wunsch geäußert, spätestens zur Landesgartenschau in Bayreuth die Frankenfahne zu hissen. Deswegen habe sie sich bereits im Juli vergangenen Jahres an das Heimatministerium gewandt. Im Oktober kam die Antwort von Ministerialrat Hermann Auer: "Um Ihrem Anliegen gerecht zu werden und gleichzeitig den Vorgaben der Flaggen-Verwaltungsanordnung zu entsprechen, wurde entschieden, künftig auf der Burg Zwernitz die bayerische Staatsflagge und die Bundesflagge an zwei neu zu installierenden Fahnenmasten zu hissen. Des Weiteren wird an der Vorrichtung, an welcher die bisherige bayerische Staatsflagge angebracht ist, zukünftig weithin sichtbar die Flagge mit dem fränkischen Rechen befestigt." Und weiter: "Ich teile Ihre Meinung, dass es sich bei der Burg Zwernitz um ein fränkisches Kulturgut handelt, welches einen Teil der fränkischen Identität darstellt. Daher freue ich mich, dass dies künftig durch das Hissen des Frankenrechens bekräftigt werden kann."

Fränkischer Bund setzt sicht seit längerm für Frankenfahne ein

Purrucker erinnert daran, dass erst vor vier Jahren der Verfassungsausschuss im Landtag befürwortet habe, der Fränkische Rechen dürfe künftig am Tag der Franken (2. Juli) überall in Franken gehisst werden. "Beim Frankentag in Erlangen 2015 konnte man fast den Eindruck gewinnen, dass er eine Erfindung der bayerischen Staatsregierung wäre."

Söder spielt anscheinend gerne die fränkische Karte: Die Flagge mit dem Frankenrechen weht bereits auf dem Heidenturm der Kaiserburg und dem Heimatministerium in Nürnberg. Purrucker kommentiert das mit den Worten: "Söder sieht sich auf der Wegstrecke zum Ministerpräsidenten und muss in Franken punkten. Das geht natürlich nicht mit Dirndl und Seppelhut."

Zieht die Landesgartenschau in Bayreuth nach?

Auf der Landesgartenschau Bayreuth weht derzeit nur die oberfränkische Fahne. Hier habe Sabine Welß noch nicht überzeugen können, so Purrucker. Auch die Regierung von Oberfranken sei noch nicht dem Wunsch des Fränkischen Bundes nach einer fränkischen Beflaggung nachgekommen. Purrucker könnte sich den Fränkischen Rechen noch ganz woanders vorstellen: über dem Alten und dem Neuen Schloss oder bei Schloss Fantaisie in Donndorf. "Beim Festspielhaus müssten wir eigentlich eine fränkische und eine sächsische Flagge hissen."

Sonneberg will nach Franken

Apropo neue Bundesländer: Purrucker gefällt, dass das thüringische Sonneberg lieber nach Bayern  gehören will als zu einem Großlandkreis mit Suhl und Hildburghausen. Vielmehr sympathisieren die Sonneberger mit dem Coburger Land. Sonneberg gehörte über 800 Jahre zu Franken. "Bis zum Rennsteig sprechen die Menschen im südlichen Thüringen Fränkisch.

Die Burg Zwernitz war einst Stammsitz der Oberfränkischen Walpoten und wurde erstmals 1156 urkundlich erwähnt. Um 1300 wurde sie Amtssitz der Burggrafen von Nürnberg und später der Markgrafen, bevor sie an das Königreich Bayern fiel. In den 1740er Jahren ließ Markgraf Friedrich unterhalb der Burg Zwernitz den Felsengarten Sanspareil anlegen. In der Burg Zwernitz wird eine Dokumentation ihrer Geschichte und die Dauerausstellung "Markgräfliche Jagd" gezeigt.

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