Ferienprogramm Ahorntal Unverständnis über Einladung

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Das Ferienprogramm in der Gemeinde Ahorntal wurde gut angenommen. Foto: red Quelle: Unbekannt

AHORNTAL. Das Ferienprogramm in der Gemeinde Ahorntal war ein voller Erfolg. Die elf Angebote wurden von 411 Kindern besucht, wobei einige Buben und Mädchen bei mehreren Veranstaltungen waren. Es gab sogar Wartelisten. Doch im Nachgang kommt es jetzt zu vereinzeltem Unmut.

 
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Auslöser ist eine Einladung von Bürgermeister Florian Questel (Grüne) „zum gemütlichen Abend mit Abendessen“ an alle, die das erste Ferienprogramm der Gemeinde „tatkräftig unterstützt haben“. Stattfinden soll es am Mittwochabend im Gasthaus Neumühle im Ahorntal.

Schlag ins Gesicht

„Das ist ein Schlag ins Gesicht für alle, die sich schon seit vielen Jahren ehrenamtlich engagieren“, sagt Gemeinderat Marcel Dielesen (CWU). Schon mehrfach sei man an den Bürgermeister herangetreten und habe appelliert, diese mal für ihr Engagement zu würdigen. „Dass sind zwischen 50 und 75 Leute, die da auf Gemeindekosten eingeladen sind“, sagt Dielesen, der selber auch beim Sportverein, dem Antennenbauverein, der Flurbereinigung, der Dorferneuerung, beim Dorfladen und eben im Gemeinderat ehrenamtlich tätig ist. „Zusammen sind das 92 Jahre“, sagt er.

Verkehrte Reihenfolge

Für ihn ist die Reihenfolge des „Dankeschön“ verkehrt. In einem Brief an den Bürgermeister hat er sein Unverständnis zum Ausdruck gebracht. Die Einladung habe ihn persönlich sehr irritiert und getroffen, heißt es darin. Außerdem sei er sehr verwundert, dass das Thema Ferienprogramm in der jüngsten Gemeinderatssitzung am 12. September von Questel erwähnt wurde, dass es gut gelaufen sei.

Es sei die bewusste Einladung aber mit keinem Wort erwähnt worden. Diese war einen Tag später rausgegangen. „Sollte der Gemeinderat nicht zu früh davon erfahren, so dass eine Reaktion erst nachdem die Veranstaltung stattgefunden hat möglich gewesen wäre?“, fragt Dielesen in seinem Brief.

Es hat ein Geschmäckle

Und auch sein Kollege Matthias Brendel (parteilos) findet die Einladung nur an die Helfer des Ferienprogramms nicht gut. „Ich bin froh, dass es die Veranstaltung gegeben hat“, stellt er klar, aber auch er bezeichnet die Einladung als Schlag ins Gesicht für alle anderen langjährigen Ehrenamtlichen. „Ich habe mich auch schon dafür ausgesprochen, ehrenamtliches Engagement im gemeindlichen, sozialen oder kirchlichen Bereich, bei der Feuerwehr oder im Gesangverein zu würdigen, beispielsweise mit einer Urkunde“, sagt Brendel. Und auch für ihn hat es ein „Geschmäckle“, wie er sagt, dass der Bürgermeister in der Gemeinderatssitzung nichts von der Einladung gesagt habe. „Es wäre schön gewesen, wenn gerade der Gemeinderat vorher davon gewusst hätte“, sagt er.

Einladung abgesagt

Als unglücklich bezeichnet CWU-Gemeinderat Thomas Nägel die Einladung. „Es gibt so viele Ehrenamtliche im Ahorntal, die schon seit vielen Jahren aktiv sind, da wurde noch nie etwas gemacht“, sagt er. Es sei so, wie es jetzt läuft, einfach die falsche Reihenfolge. Er selber hat auch eine Einladung zu dem Essen bekommen, weil die CWU sich am Ferienprogramm mit einer Bachmuschelwanderung beteiligt hatte. „Ich habe aber abgesagt, weil ich dafür bin, erst mal die langjährigen Ehrenamtlichen zu würdigen“, sagt Nägel.

Ahorntaler Ehrennadel

Das Ehrenamt wurde in der Vergangenheit stiefmütterlich behandelt, wurde als selbstverständlich hingenommen“, erwidert Florian Questel auf die Vorwürfe. Das Ferienprogramm, das ja erstmalig stattgefunden habe, sei ein Erfolg wegen des Engagements einzelner Personen gewesen. „Und weil es das erste Mal war, habe ich diese Einladung einmalig ausgesprochen“, betont er.

Wie wichtig das Ehrenamt sei und wie oft es nicht geschätzt würde, habe er selber erfahren. „Meine Forderung war mal, dass wir Mitarbeiter auf einem Zeltlager wenigstens die Getränke umsonst erhalten. Das wurde von der Kirchenverwaltung abgelehnt und mir wurde gedroht, sollte ich das weiter verfolgen, würde ich von dem Zeltlager ausgeschlossen werden. Seit diesem Zeitpunkt, war für mich klar, das Ehrenamt ist kein Ehrenamt, sondern man nutzt sehr oft das soziale Engagement und die Gutmütigkeit der Leute einfach aus“, schreibt er in seiner Antwort an Marcel Dielesen.

Außerdem habe er ihm schon persönlich mitgeteilt, dass es im Frühjahr 2020 eine große Veranstaltung geben werde, in der speziell das ehrenamtliche Engagement gewürdigt wird. Idee sei auch eine „Ahorntaler Ehrennadel“, die der Landrat übergebe. „Dazu soll es einen Empfang in der Mehrzweckhalle geben“, so Questel.

Hoher Stellenwert

Grundsätzlich finde er es schade, wegen der Einladung jetzt so angegriffen zu werden. „Wir sind da wirklich einer Meinung, dass der unbezahlte Arbeitseinsatz einen besonderen und hohen Stellenwert hat. Nicht nur in der Gemeinde, sondern weit darüber hinaus“, schreibt der Bürgermeister in seiner Antwort. Allerdings erkenne er auch, dass, wie man es macht, es immer falsch macht. Irgendwo gebe es immer wieder jemanden, der sich übergangen und nicht beachtet fühlt. Aber irgendwo müsse man anfangen und das habe er jetzt getan. „Ich jedenfalls lasse mich nicht entmutigen, denn ich glaube, dass der von mir eingeschlagene Weg ein guter ist“, so Questel.

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