Ex-Pegnitzer macht TV-Karriere

Von Richard Reinl
Rainer Ludwig präsentiert im TV Platten von Stars der Volksmusik. Foto: red Foto: red

Seine Vorliebe für die volkstümliche Musik war ihm in die Wiege gelegt und auch die Öffentlichkeit hat er nie gescheut. Jetzt startete der ehemalige Sparkassenangestellte Rainer Ludwig aus Pegnitz sogar eine internationale TV-Karriere.

 
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Im Deutschen Musik-Fernsehen, das im deutschsprachigen Europa von rund 24 Millionen Haushalten empfangen werden kann, moderiert der 55-Jährige CD-Präsentationen von Stars wie Hansi Hinterseer, Slavko Avsenik und seinen Oberkrainer Musikanten oder den Kastelruther Spatzen.

Schon immer ein Sonnyboy

Rainer Ludwig, ein Sohn des einstigen Friseurmeisters Florian Ludwig aus der Schlossstraße, war schon immer ein Sonnyboy, der sich durchaus in Szene zu setzen wusste, nicht nur in der legendären Bierbar „Schnerpfl“, wenn er zu vorgerückter Stunde mit einer Kerze als Mikro-Ersatz das Heino-Double „Reino“ zum Besten gab.

Stets gut gekleidet

Mit seinem smarten Aussehen und stets gut gekleidet passte er in die gediegene Welt der Sparkasse, wo er eine Ausbildung um Bankkaufmann absolvierte, nach dem Wechsel nach Kulmbach aber schnell zum Leiter Kommunikation und Pressereferenten der fusionierten Sparkasse Kulmbach-Kronach aufgestiegen ist. Bald leitete er zudem den Arbeitskreis Kommunikation der Sparkassen und des S-Medienteams in ganz Oberfranken.

Studium zum Diplom-Werbefachwirt.

Vielen hätte eine solche Karriere schon gereicht. Aber Ludwig wollte mehr. So absolvierte er an der Akademie für Werbung in Nürnberg und München ein Studium zum Diplom-Werbefachwirt. Weil er in seiner Freizeit zudem seit 1988 als freiberuflicher Mitarbeiter beim Lokalsender „Radio Plassenburg“ den Sport und einen sonntäglichen Frühschoppen moderierte, der in 25 Jahren längst Kultstatus erhalten hat, schloss er an der Akademie für neue Medien in Kulmbach noch eine Ausbildung zum Rundfunkjournalisten an. Übrigens: An dieser Akademie ist der frühere Pegnitzer nunmehr seit vielen Jahren schon Dozent. Zudem hat er immer wieder auch Heimspiele des FC Bayern München auf deren Internetpräsenz weltweit übertragen.

Immer mehr brauchte der Volksmusikfreund die Bühne. So organisierte er nicht nur die Sparkassenveranstaltungen, sondern er moderierte sie auch gleich.

Dabei lernte er – nicht nur bei der Kulmbacher Bierwoche – immer mehr Stars der Szene kennen und so blieb es nicht aus, dass er ob seiner beredten und umgänglichen, aber auch schlagfertigen Art für Live-Moderationen bei zahlreichen Veranstaltungen gebucht wurde, nicht nur zu Lande auf Festivals und Gala-Abenden, sondern auch bei Kreuzfahrten auf hoher See. Das machte ihm so viel Spaß, dass bald für die Sparkasse keine Zeit mehr blieb. Weil er ohnehin schon viele Kontakte zu Künstlern hatte, machte sich Ludwig 2014 selbstständig und gründete mit dem „APP-Eventmanagement Rainer Ludwig“ in Kulmbach seine eigene Firma. Hier vermittelt er Künstler der volkstümlichen Musikszene, aus Comedy und Klassik, wobei er sich insbesondere auf Veranstaltungen in den Theatern bundesdeutscher Badestädte und Kurorte spezialisiert hat.

Bei gemeinsamen Bühnenauftritten sagten die Stars dem Oberfranken, der seit zwei Jahren auch für die Freien Wähler im Stadtrat und im Kreistag von Kulmbach sitzt, immer häufiger, dass er eigentlich vor die Kamera gehöre. Sie waren es denn auch, die den Kontakt zum Musik-Fernsehen herstellten. Ludwig wurde zum „Fest der Besten“ mit Florian Silbereisen im Berliner Hippodrom eingeladen, lernte dort die Programmverantwortlichen kennen und durfte am nächsten Tag schon im Studio vorsprechen. „Wir sehen uns bald wieder“, hieß es zum Abschied. Das war keine leere Floskel, denn seitdem wird der Moderator in regelmäßigen Abständen in die Bundeshauptstadt gerufen, um dort so genannte „Infomercials“ für neue CD-Produktionen zu produzieren.

Auch wenn die Werbetexte dabei vorgegeben werden, macht es dem Ex-Pegnitzer mächtig Spaß. „seine“ Künstler und deren Produkte gut zu präsentieren. Hansi Hinterseer, die Oberkrainer oder die Kastelruther Spatzen haben ihn schon unter Vertrag genommen, eine Ausweitung des Kundenstamms ist keineswegs ausgeschlossen, geben sich doch dort Stars wie Michael Hirte, die „Stimmen der Berge“, die Klostertaler, die Ladiner oder die Amigos die Klinke in die Hand, allesamt gute Bekannte, mit denen Ludwig schon mehrfach auf der Bühne gestanden ist.

Knapp 100 Veranstaltungstermine zählt Ludwig inzwischen im Jahr. Dabei denkt er immer wieder auch an seine Heimat, etwa wenn am zweiten Weihnachtsfeiertag Angela Riedel, Rudy Giovannini, Panflötistin Daniela dé Santos und die Kulmbacher „Engelsstimme“ Ronja Kull bei einer Weihnachtsgala in der Bierstadt mitwirken. 2017 hat er die Tour „Heimat, deine schönsten Lieder“ im Programm, die ebenfalls in Kulmbach Station machen soll.

Auch seine Heimatstadt Pegnitz hat er weiter im Hinterkopf, ungeachtet dessen, dass er hier mit dem nur mäßig besuchten Auftritt von Dieter Krebs beim Feuerwehrjubiläum seine bisher größte Enttäuschung erlebt hat. Über viele Jahre hat er mit den Faust-Festspielen auf der Veste Kronach zusammengearbeitet und deren Bühne mit benützt. Gut möglich, dass dies am Schlossberg seine Fortsetzung findet.

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