Energiebericht der Stadt Bayreuth: Einspareffekte durch Corona

Im Fokus der Stadträte, was eher bescheidene Energie-Effizienz angeht: das Eisstadion (im Vordergrund) und das SVB-Hallenbad. Vor allem im Eisstadion wird zu viel Wasser verbraucht. Fürs Eis. Foto: Eric Waha/Eric Waha

Da steckt richtig Arbeit drin: Die Stadt Bayreuth hat ihren Energiebericht vorgelegt. Der zeigt ganz deutlich: Mit dem Monitoring lässt sich Geld und Energie sparen – aber es gibt noch beträchtliches Einspar-Potenzial, das schon in zwei Liegenschaften stecken würde, wenn man an die rangehen könnte: das SVB-Bad und das Eisstadion.

 
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Oft sind es nur Kleinigkeiten. Aber die hauen voll rein, was den Energie- und Wasserverbrauch angeht. Durch das Monitoring, das inzwischen in 38 städtischen Liegenschaften mit fast 800 unterschiedlichen Messstellen läuft, ist es gelungen, vielen heimlichen Verbrauchern, Problemstellen und versteckten Fehlern auf die Spur zu kommen. Und: Corona hat zu einem vorübergehenden Einspar-Effekt geführt, wie der Energiebericht der Stadt für 2021 ausweist. Aber: Es gäbe noch viel zu tun.

Viele Infos auf 260 Seiten

Die Stadtbaureferentin Urte Kelm gibt dem Bauausschuss des Stadtrats in dessen jüngsten Sitzung einen Überblick über das rund 260 Seiten starke Zahlen- und Maßnahmenwerk. Wie Kelm sagt, habe die Stadt seit 2001, seit der Blick verstärkt auf diese Thematik gerichtet werde, „rund elf Millionen Euro einsparen und Schäden identifizieren können“, die saniert werden konnten – und möglicherweise über einen längeren Zeitraum unentdeckt geblieben wären.

Ein Mitarbeiter ist dafür zuständig

Das Monitoring hat überschaubare Personalkapazität: Ein Mitarbeiter des Hochbauamts ist mit dem Erstellen des Energieberichts befasst. Wie Kelm sagt, habe man herausgefiltert, dass im Jahr 2020, dem ersten Corona-Jahr mit einem mehrwöchigen Lockdown, gerade im Bereich der Schulen deutlich Geld gespart worden sei: zwei Prozent bei den Kosten für Heizung, 21 Prozent Strom, 36 Prozent Wasser.

Daten sammeln, Sanierung steuern

Das Ziel des Energieberichts und des Monitorings sei es, Daten zu sammeln, um Sanierungsmaßnahmen anregen und steuern zu können. Und für die „Bedienung der Liegenschaften ein Qualitätsmanagement zu schaffen, mit dem man unmittelbar und richtig reagieren kann“, wie Kelm sagt. Es liege auch im Interesse der Stadt, „das weiter auszubauen“.

Oft Kleinigkeiten

Bei einer Reihe von Fragen, die die Verwaltung aus den Reihen der Grünen erreicht habe, zeigt sich in den Antworten Kelms: Oft sind es tatsächlich Kleinigkeiten, die zu einem deutlich erhöhten Verbrauch führen. Und oft genug sind es defekte Toilettenspülungen, die aber gerade über die Überwachung entdeckt werden können. Allerdings habe man unter anderem auch etwa wegen eines Legionellen-Befalls in Duschräumen erst verstärkt Lüften – mit mehr Heizkosten als Folge – und anschließend viel Wasser zum Spülen einsetzen müssen.

Eisstadion ein wenig effizientes Feld

Bei den Stadträten kommt der Energiebericht gut an, nicht zuletzt wegen der vielen Detailarbeit, die drin steckt. Stephanie Anna Kollmer, Fraktionsgeschäftsführerin der CSU, etwa hat „zwei Ausreißer“ entdeckt – ebenso wie die Grünen-Fraktionsvorsitzende Sabine Steininger – denen sie am liebsten an den Verbrauch will: SVB-Bad und Eisstadion. Ob es da „Überlegungen gibt“, fragt Kollmer, eine energetische Sanierung anzugehen. Angesichts der Klimasituation sollte man – „trotz eines erheblich gedrückten Frischwasser-Verbrauchs“, wie Steininger sagt – „schon nachdenken, ob man acht Millionen Liter Frischwasser für eine immer früher einsetzende Eisbereitung“ verbraucht. Wie Kollmer sagt Bürgermeister Andreas Zippel (SPD), dass man weiter darauf drängen müsse, CO2 einzusparen. Gerade mit Blick auf das Ziel der Stadt, bis 2040 bei ihren Liegenschaften klimaneutral zu werden.

Unmut über Turbo-Kreisverkehr

Seinen Unmut über den an der Unistraße geplanten Turbo-Kreisel äußert Karsten Schieseck (BG). Wenn man über CO2-Einsparung rede, müsse man den Radverkehr stärken, der an dieser Stelle aus seiner Sicht ins Hintertreffen gerade. Gegenrede von Oberbürgermeister Thomas Ebersberger (CSU), der den Turbo-Kreisel „zwar auch skeptisch“ sieht und die Leistbarkeit infrage stellt, wie er sagt, aber die Formel aufstellt: „Weniger Stau an der Stelle ist auch weniger CO2-Ausstoß.“

Ohne Personal – keine weitere Leistung

Die von Helmut Parzen (CSU) angeregte Zusammenarbeit zwischen Hochbauamt und den Klimaschutz-Managerinnen nennt Kelm „notwendig“. Allerdings müsse auch erst einmal deren Bericht, der im Mai vorgelegt werde, abgewartet werden, um die Arbeit verknüpfen zu können – langfristig.

Auch Parzens Anregung, Gebäude wie das RW 21 in das Monitoring aufzunehmen, sei sinnvoll, sagt Kelm. Was Kelm an die Stadträte zurückspielt, ist die Anregung Halil Tasdelens (SPD), der verstärkt Regenwassernutzung etwa für den Einsatz in Toilettenspülungen als Sparpotenzial sieht. „Das“, sagt Kelm, „ist eine politische Entscheidung, keine der Verwaltung, denn wir brauchen dafür eine doppelte Leitungsführung. Und die kostet auch mehr Geld.“

Grundsätzlich müsse man festhalten – ohne das Lied der Personalknappheit zu singen: „Alles, was wir mehr machen sollen, geht nicht mit dem vorhandenen Personal.“

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