Empfindliche Kirschsorten sind betroffen Kälte macht Obstblüten zu schaffen

Von
Der Wintereinbruch am Wochenende hat manchen Kirschblüten in der Fränkischen Schweiz zu schaffen gemacht. Foto: Manfred Sieber Foto: red

Noch geht es, aber ein bisschen sind die Kirschblüten schon braun durch die zwei Tage Wintereinbruch am vergangenen Wochenende. „Bestimmte Sorten sind etwas ausgedünnt“, sagt Herbert Schmidt, Obstbauer aus Ermreuth in der Fränkischen Schweiz.

 
Schließen

Diesen Artikel teilen

Manche Sorten, wie die Samba oder die Belise, seien empfindlicher als andere, die direkt danebenstehen. Auf drei Hektar hat Schmidt rund 2000 Kirschbäume, auf zwei weiteren Hektar stehen 4000 Apfelbäume, die aber noch nicht blühen. Auf rund einem halben Hektar stehen circa 600 Zwetschgenbäume. „Die Zwetschgen sind schon am Abblühen, aber auch für die jungen Früchte ist die Kälte gefährlich“, sagt der Obstbauer. Und die Aussichten für die nächsten Tage sind nicht viel besser, das winterliche Wetter soll noch mindestens bis zum Wochenende bleiben. „Immer, wenn es unter die Null-Grad-Marke geht, wird es kritisch“, so Schmidt. Manche Obstsorten halten zwar geringe Minusgrade aus, aber ein großes Problem ist auch die nasse Witterung. Dadurch verfaulen die Blüten schneller und ein Pilz kann entstehen, die sogenannte Blütenmonilia. Dagegen könne man zwar spritzen, erklärt der Obstbauer, aber das Mittel brauche sechs Stunden, um anzutrocknen. „Bei Schneefall oder Regen wird es dann aber wieder ausgewaschen.“

Bienen fliegen erst ab neun Grad

Und die kalten Temperaturen sind auch nichts für die Befruchtung der Blüten, sagt Schmidt, denn die Honigbienen fliegen erst ab zwölf Grad. Deshalb hat er jetzt schon ein paar Hummelvölker gekauft und auch Wildbienen angesiedelt. „Wir sind einfach der Witterung ausgeliefert“, sagt er. Sicher, man könnte jetzt schon die Überdachung für die Kirschen ausfahren. Diese wird normalerweise rund drei Wochen vor der Ernte installiert, um ein Aufplatzen der Früchte bei Regen zu verhindern. Aber wenn er das jetzt schon macht, fehlt den Bäumen das notwendige Licht und Wasser.

Momentan hält sich der Schaden noch in Grenzen, sagt Schmidt, aber so um die 15 Grad wären schon ideal, denn selbst wenn die Blüten befruchtet sind, müsse das ja erst noch einwachsen. „Und das geht auch erst ab zwölf Grad“, sagt Schmidt. Besser wäre es gewesen, die Kälte wäre früher gekommen, dann wäre die Blütenbildung einfach später gewesen. Aber so, mitten in der Blüte, sei das schlecht. Für viele Obstbauern hängt bei solchen Temperatureinbrüchen auch die Existenz dran, denn ihre Bäume blühen und tragen nur einmal im Jahr. Das heißt, wenn die Blüten kaputt sind, ist die komplette Ernte für das Jahr weg.

Gartensträucher sind mehr gefährdet

Von leichten Frostschäden in ungünstiger Lage spricht Herbert Hubmann, Geschäftsführer der Erzeugerorganisation Franken-Obst in Igensdorf. „Es kann auch später noch für die Blüten gefährlich sein, denn die Eisheiligen sind ja erst Mitte Mai“, sagt er. Bislang seien die Schäden nach den zwei Tagen aber noch nicht gravierend, da seien manche Gartensträucher mehr gefährdet. Man müsse diese Woche die Weiterentwicklung beobachten, um etwas Genaueres zu möglichen Ernteeinbußen sagen zu können. „Wenn die Blüten extrem erfrieren, dann fällt die Ernte aus“, bringt es Hubmann auf den Punkt. Dafür müsste es aber schon ein paar Nächte durch frieren.

Grundsätzlich sei die Kälte auch eine natürliche Auslese, denn bei einer Überblühung gebe es zwar viele, aber nur kleine Früchte. „Es gibt zwar für alles eine Verwertung, aber es werden nicht die Preise erreicht“, sagt Hubmann. Ende der Woche müsse man die Blüten noch einmal anschauen, dann könne man mehr sagen. Das letzte Mal habe es 1980 extremen Frost gegeben. „Da ist nicht mehr viel übrig geblieben.“

Autor

Bilder