Ein Patentrezept gebe es oft nicht, „da kann ein langer Prozess bei der Ursachenforschung nötig sein“, so die Mutter zweier Jungen im Alter von neun und 14 Jahren. Da müsse man wissen, wie die familiären Verhältnisse sind, wie das Kind in der Klasse zurechtkommt, „eben forschen, was die Gründe sind. Lehrer haben dafür keine Zeit.“ Sich die Zeit für dieses Forschen, für Gespräch zu nehmen, sei allemal besser, als Eltern einfach in die Sprechstunde zu beordern und sie kurz und schmerzlos vor vollendete Tatsachen zu stellen.
Dem Nachwuchs nicht alles abnehmen
Wobei oft die Eltern selbst ein Problem darstellen: „Immer mehr haben Angst, dass ihre Kinder die Zukunft nicht meistern, und nehmen ihnen alles ab. Da wird lieber über den Lehrer geschimpft als sich selbst zu hinterfragen.“ Auch das könne ein Ziel für Elternbegleiter sein: Ihnen nahebringen, dass Kinder wieder verstärkt zur Eigenverantwortung angehalten werden müssen.
Die Kompetenz, dies praxisnah umzusetzen, hat sich Kathrin Persau in 190 Unterrichtseinheiten, verteilt auf drei Blockschulungen, erworben. „Da hat sich auch manches bestätigt, was ich in meiner Ausbildung zur Heilpädagogin erfahren habe, auch da spielte Eltern-Coaching eine bedeutende Rolle.“
Bürgermeister höchst angetan
15 Wochenstunden umfasst die Stelle von Kathrin Persau als Leiterin der Mittagsbetreuung an der Grundschule. Doch sie leistet 20. Und wird dafür von der Stadt bezahlt. Ein Entgegenkommen auch von Bürgermeister Edmund Pirkelmann, sagt Persau. Dafür ist sie dankbar, „weil ich da genau das machen kann, was ich jetzt in der Fortbildung vertieft habe“.
Für Pirkelmann ist das „selbstverständlich“. Weil der Bedarf da sei, „die Anregung kam ja aus dem Kreis der Lehrer heraus“. Die hätten darauf verwiesen, dass sie Defizite und Probleme mancher Kinder nicht im Unterricht aufarbeiten könnten.
Dass es da jemand von außen braucht, der sich einklinken, der diese Fälle betreuen kann. „Und wenn wir da schon jemand im Haus haben, der das kann, wären wir schlecht beraten, diese Chance nicht zu nutzen“, so Pirkelmann, der Kathrin Persaus Engagement ausdrücklich würdigt: „Das zeigt doch, dass wir da richtig gehandelt haben.“
"Sie braucht es überall"
So sieht das auch Persaus Ausbilderin Inés Brock, die als Selbstständige schon zahlreiche Seminare für künftige Elternbegleiter geleitet hat: „Sie braucht es überall, nicht ohne Grund wurden bisher schon über 10.000 für diese Funktion ausgebildet.“