Die Freizeit, die ihm in seiner beruflich und politisch aktiven Zeit oft gefehlt hat, genießt Ponsel heute umso mehr. Nicht mehr die extremen Touren, die mit den hohen Bergen. Heute ist es Pilze suchen mit Freunden. Wandern. Karten spielen. Den Samstagabend verbringt er beim Stammtisch der Wilden Indianer, „immer ein fröhlicher Abend, an dem es zünftig zugeht“, sagt Ponsel. Ein Anknüpfen an die Studentenzeit, als er – zum Leidwesen seiner Mutter – bei einer schlagenden Verbindung war. Und er verfolgt als stolzer Opa das Aufwachsen der fünf Enkel.
Wenn er heute einen Strich unter sein Leben ziehe, dann könne er sagen, dass er in mehrfacher Weise Glück gehabt habe. „Ich habe das große Glück gehabt, in einer intakten und mir zugewandten Familie zu leben“, sagt Ponsel. Er habe einen Beruf gehabt, der ihn ausgefüllt habe. „Und ich hatte die Möglichkeit, in der Kommunalpolitik mitzuarbeiten – wo ich viel gelernt habe: Dass es wichtig ist, sich zu verständigen, sich abzusprechen, auszutauschen. Ganz anders als im Gericht, wo ich als Einzelner klare, eindeutige Entscheidungen zu treffen hatte.“
Ponsel sagt, er fühle sich nicht wie 80. „Dankbar und froh bin ich, dass ich bis heute gesund geblieben bin.“ Vielleicht sei die gute Konstitution von seinem Großvater Eduard Ponsel auf ihn durchgeschlagen. „Der war Zimmermann, den sehe ich heute noch vor mir: Mit 82 saß er noch auf dem Dach, hat die Dachlatten draufgenagelt. Ein Kerl, der nicht viel gesagt hat. Der aber jedem Witz aufgeschlossen war und immer ein verschmitztes Lächeln auf den Lippen hatte.“