Die Sanierung des geschichtsträchtigen Gebäudes kommt schnell voran – Spende der katholischen Kirche für die Ausstattung Bayreuther Synagoge: Bau dem Zeitplan voraus

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Jetzt sieht man was. Jetzt kann man sich vorstellen, wie die Bayreuther Synagoge aussehen wird, wenn sie nächstes Jahr im Frühjahr eingeweiht werden kann. Die Rohbauarbeiten kommen schnell vor an. „Wir sind dem Zeitplan einen Monat voraus“, sagt Felix Gothart, der Vorsitzende der Israelitischen Kultusgemeinde. Geld für die Sanierung gab es am Donnerstagnachmittag auch: Die Erzdiözese Bamberg spendet 25.000 Euro an den Freundeskreis der Synagoge.

 
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Der Rohbau wird im Juli fertig, sagt Felix Gothart. Bildhaft beschreibt er, was wo sein wird, wenn die Synagoge fertig ist. „Wenn der Rohbau durch ist, fangen wir mit dem Innenausbau an. Dadurch, dass in der Nazizeit alles im Innenraum zerstört wurde und nur wenige Unterlagen existieren, wird es keine Retro-Synagoge werden“, sagt Gothart. „Wir versuchen, das wenige Alte, das wir haben, wieder einzubringen. Eine Symbiose zu schaffen aus alten Mauern und modernen Aspekten.“

Vor wenigen Wochen war der Innenraum der ältesten Synagoge Deutschlands, die noch immer als Synagoge genutzt wird, komplett entkernt worden. Selbst der Boden kam raus. Was gut war, denn im Boden entdeckten die Mitarbeiter der Firma Pöhner viele historische Reste. „Die wir zum Teil wieder verwenden“, sagt Gothart. „Wir haben Reste von Terrazzoboden gefunden. Es kommt auch Terrazzoboden wieder rein.“ Inzwischen stehen im Erdgeschoss die Wände, wird die Fortsetzung des Aufzugschachts im ersten Stock geschalt. Die Empore, auf der die Frauen sitzen werden, ist ebenfalls eingezogen.

Nach außen hin wird die Synagoge an ihrer Westseite – in Richtung Redoutenhaus – wieder die Rundbogenfenster bekommen, die das Gebäude bis 1965 hatte. „Eine kleine Wiedergutmachung des geschichtlichen Verlaufs“, sagt Gothart. Denn der Chef der bayerischen Schloss- und Gartenverwaltung, sagt Gothart, habe die Gemeinde damals gezwungen, die Rundbogenfenster durch normale, rechteckige zu ersetzen. „Damit man nicht erkennt, dass hier eine Synagoge ist“, sagt Gothart.

Die Arbeiten am Dachstuhl, von dem ein Großteil noch von Anfang des 18. Jahrhunderts stammt, werden fortgesetzt, wenn die Rohbauarbeiten fertig sind. Erst dann könne man das Dach eindecken. Weil ein Teil der Dachlast auf den Innenausbau abgeleitet wird.

Die 25.000 Euro, die der katholische Regionaldekan Josef Zerndl am Donnerstagnachmittag an den Förderverein für die Sanierung der Synagoge übergab, sind für „wichtige Ausstattungsgegenstände in der Synagoge“ bestimmt, wie Zerndl sagt. Die Erzdiözese Bamberg wolle mit dem Geld einen Beitrag für „eine würdige Erneuerung der Synagoge leisten“, zitiert Zerndl ein Schreiben des Erzbischofs Ludwig Schick. Wie Regierungspräsident Wilhelm Wenning, einer der Vorsitzenden des Fördervereins, auf Nachfrage sagt, stehe die Finanzierung der Synagoge. Jetzt gehe es um die Ausstattung, die „Sahnehäubchen“, wie Wenning sagt. Der Förderverein hat rund 100.000 Euro gesammelt.

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