Die Mutter aller Kirchen feiert

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Großes Jahr für die Bindlacher Bartholomäuskirche: Die Kirche wird in diesem Jahr 250 Jahre alt. Die Gemeinde feiert das Jubiläum mit vielen Veranstaltungen. Ein Jahr, das erstaunliche Parallelen aufweist zum Jahr 1768: Denn damals wurde die Kirche mehr oder weniger im Baustellen-Stadium eröffnet. Jetzt wird an einer umfangreichen Sanierung geplant, die rund 2,9 Millionen Euro kosten wird.

 
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Die Geschichte der Bartholomäuskirche hat das Zeug, ein dickes Buch zu füllen. Denn die Kirche kann nicht nur in 14 Jahren noch einmal 250-Jähriges feiern, weil sie 1782 dann wirklich komplett fertiggestellt war. Sie gilt auch als "die Urpfarrei des Bayreuther Landes", wie Susanne Memminger, die Bindlacher Pfarrerin, im Gespräch mit dem Kurier sagt. "Lange, bevor es die Bayreuther Stadtkirche gab, gab es die Bindlacher Kirche, die Bayreuther Kirche ist die Tochterkirche, wenn man so sagen will. Erst gab es Bindlach, dann die Kirche in der Altentadt, der heutigen Altstadt, dann die Stadtkirche."

Vorläufer sind weitgehend unbekannt

Man wisse recht wenig über die Vorläuferbauten der Bartholomäuskirche. "Die erste Kirche war wahrscheinlich ein Holzbau, die zweite war als gotische Hallenkirche gebaut worden", sagt Susanne Memminger (54), die seit 1993 in Bindlach ist - erst auf der zweiten Pfarrstelle, die jetzt Pfarrer Edmund Grömer bekleidet, seit 2000 auf der ersten Pfarrstelle. Sicher habe es die Pfarrei vor dem Jahr 1178 schon gegeben. "Denn es gibt Aufzeichnungen, dass in dem Jahr der Pfarrer Wicgerus dem Bischof in Bamberg seine Magd geschenkt habe - aus Dankbarkeit. Das war die erste Erwähnung." Das Kantorat, 1640 erbaut, in dem die Pfarrerin wohnt, enthält in der Küche mindestens einen Stein einer Kapelle aus dem Jahr 1205.

30 Mal so teuer wie Kirche in Neudrossenfeld

Die Bartholomäuskirche, die Memminger "die schönste der Markgrafenkirchen" nennt, "die "auch 30 Mal teurer war als die in Neudrossenfeld", wurde von Philipp von Gontard gebaut. "Angefangen hat Markgraf Friedrich Christian mit dem Bau", sagt Memminger. Wegen einer Auseinandersetzung mit dem Nürnberger Burggrafen allerdings sei dem Markgrafen das Geld ausgegangen. Geld, das sich der Markgraf von den Bindlachern geliehen hatte: "Die Bindlacher mussten neu sparen, um den Bau zu Ende bringen zu können." Kurios: Die alte Kirche, die Hallenkirche, war 1706 erst verlängert worden, "was wohl die Statik so durcheinander gebracht hat, dass bei Sturm oder Gewitter ein so lautes Krachen aus dem Gebälk kam, dass die Bindlacher Frauen Angst um ihre Männer hatten, wenn die in die Kirche gingen".

1766 wird mit Neubau begonnen

Die alte Kirche sei "voll mit Epitaphien" gewesen, von denen "die drei schönsten am Pfarrhaus einen Platz gefunden haben". Der Epitaph von Melchior von Seckendorff allerdings, zu Lebzeiten ein großer Gönner der Kirche, hat einen Platz ganz nah am Altar gefunden, als 1766 mit dem Neubau begonnen wurde. "1768 war die Kirche so weit, dass man Gottesdienst feiern konnte. 1782 wurde sie endgültig fertiggestellt und eingeweiht." Der Tag der Weihe vor 250 Jahren soll der 24. August gewesen sein.

Weihe einer Kirche im Bau

Eine Weihe einer Kirche im Bau: Das gilt mehr oder weniger auch für das Jubiläum, denn die Bartholomäuskirche wartet auch aktuell "mit mehreren Baustellen" auf, wie die Pfarrerin sagt. "Der Querschnitt der Heizungsrohre passt nicht mehr. Es besteht Brandgefahr. Außerdem funktioniert die Heizung nicht mehr richtig." Außerdem müsse das Dach erneuert, der Dachstuhl an einigen Stellen ausgebessert werden. Eine weitere Baustelle: der Glockenstuhl. "Wir werden den Stahl-Glockenstuhl, der wohl in den 50er Jahren eingebaut wurde, als die letzte Glocke reinkam, durch einen Eichen-Glockenstuhl ersetzen." Der habe nicht nur einen ganz anderen Klang, er übertrage auch deutlich weniger Schwingungen auf den hohen Turm. "Und so ein Glockenstuhl hält dann die nächsten 500 Jahre", sagt Memminger.

Voruntersuchung für die Sanierung, die 2,9 Millionen Euro kosten wird

Aktuell, sagt die Pfarrerin, laufen die Voruntersuchungen für die Sanierung, die rund 2,9 Millionen Euro kosten wird. "Anschließend wird festgelegt, was wann gemacht werden soll, dann kommt die Ausschreibung." Die Sanierung wird vom Staatlichen Bauamt betreut. "Wir haben einen Vorlauf von zwei Jahren, gebaut wird vermutlich ab Ende 2019." Aber: "So wie es aussieht, werden wir die Kirche voll nutzen können."

Das Jubiläum

Um 250 Jahre Bartholomäuskirche würdig zu feiern, bietet die Gemeinde in den kommenden Monaten einige Veranstaltungen an. "Die ersten Sachen sind schon Ende 2017 und Anfang 2018 gelaufen", sagt Pfarrerin Susanne Memminger. Eine Konzertlesung mit Samuel Koch, zum Beispiel. Und ein Konzert mit Andi Weiss. Am 9. März steht ein Konzert mit Thea Eichholz (19.30 Uhr) auf dem Programm. Am 5. Mai kommt Culma Brass um 19.30 Uhr in die Kirche.

Für den 17. Juni ist ein Konzert mit dem Windsbacher Knabenchor geplant (17 Uhr). Und am 22. Juni kommt Judy Bailey zu einem Konzert in die Bartholomäuskirche (20 Uhr). Ab Mitte Februar wird in der Kirche eine Ausstellung von Hildegard Frederking aus Goldkronach zu sehen sein, die die Kirche gemalt hat. "Unseren Festakt werden wir am 24. Juni in der Kirche machen, zusammen mit dem Gemeindefest", sagt Susanne Memminger. Schließlich liege der eigentliche Weihetag mitten in den Sommerferien. Für das zweite Halbjahr des Jubiläumsjahres stehen Veranstaltungen auf dem Programm, die "vor allem die Gemeinde zusammenbringen sollen", wie Memminger sagt.

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