Die Gesundheitsministerin über Markus Söder, Kinder und ihre Bilanz zur Halbzeit der Legislaturperiode Halbzeit für Huml

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Melanie Huml (CSU) zieht Bilanz zur Halbzeit der Legislaturperiode. Foto: Sven Hoppe/dpa Foto: red

Gesundheitsministerin Melanie Huml ist eine der Leisen im Kabinett, anders als Markus Söder. Weshalb sie auch als Beispiel dafür herhalten muss, wie anders Frauen arbeiten (müssten). Eine Bilanz zur Halbzeit der Legislaturperiode:

 
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Entscheidend ist für Huml: „Man sollte immer seine Arbeit machen – und schauen, dass man sie gut macht.“ Bei den Koalitionsverhandlungen in Berlin wäre sie im Übrigen wegen ihrer Einwürfe beinahe „rausgeworfen“ worden. „Ich war also keinesfalls still – aber ich wollte das nicht in den Medien stehen haben.“ In einem sind sich Huml und Söder gleich: Beide halten ihr Privatleben außen vor, vor allem ihre Kinder. Huml, verheiratet, seit vergangenem Jahr zweifache Mutter, könnte diesen Trumpf in den Medien viel mehr ausspielen. Aber sie verzichtet darauf.

Viel lieber spricht die Ärztin Huml über medizinische Themen. So sieht sie zur Halbzeit der Legislaturperiode „deutliche Fortschritte“ bei ihrem Ziel, das Thema Prävention verstärkt in das Bewusstsein der Menschen zu rücken. „Seit meiner Regierungserklärung vor genau einem Jahr hat es zahlreiche Aktionen und Informationsveranstaltungen gegeben, bei denen für eine gesundheitsförderliche Lebensweise geworben wurde“.

Außerdem hat sie mit mehr als 100 Partnern, Krankenkassen, Ärzten, Verbänden und Vereinen ein Bündnis für Prävention geschlossen. Nur ungefähr die Hälfte aller Frauen geht zu Vorsorge-Untersuchungen, bei den Männern ist es sogar nur ein Viertel. Humls „Kernanliegen“: Krankheiten früher erkennen und vermeiden.

Ärzte vor Ort

Eines ihrer Lieblings-Themen, wegen derer sie auch oft in Bayern unterwegs ist: Ärzte vor Ort. In Berlin hat sie sich dafür eingesetzt, dass die Planungsbereiche kleiner werden und vor allem an regionale Besonderheiten angepasst werden können. Stadt und Landkreis Bamberg galten als eine medizinische Versorgungs-Einheit, in der sich kein Arzt hätte niederlassen können. Daraus haben die Kassenärztliche Vereinigung Bayerns und die Krankenkassen für die Hausärzte nun fünf Bereiche gemacht. „Jetzt sieht man ehrlicher, wo tatsächlich noch Bedarf ist.“ In den drei bislang weniger gut versorgten Teilregionen des Mittelbereichs Bamberg um Burgebrach, Hallstadt und Hirschaid können sich durch die Teilung nun zwölf zusätzliche Hausärzte niederlassen (Stand 2016).

Im Fall von Bayreuth gibt es in den zwei weniger gut versorgten Teilregionen um Hollfeld und Speichersdorf nun insgesamt 4,5 zusätzliche Niederlassungsmöglichkeiten.

Das Landarzt-Förderprogramm, das ihr Ministerium aufgelegt hat, stoße auf große Resonanz. Mittlerweile konnten 240 neue Niederlassungen gefördert werden. Darunter sind 201 Hausärzte, elf Fachärzte und 28 Psychotherapeuten. „Außerdem unterstützen wir derzeit 108 Medizinstudenten mit unserem Stipendienprogramm, weil sie nach ihrem Studium im ländlichen Raum tätig werden wollen“, so Huml.

Psychische Gesundheit

Seit etwa einem Monat läuft ihre Kampagne zur psychischen Gesundheit, bei der es zunächst um die Lage bei den Kindern und Jugendlichen geht.

Auch im ambulanten Bereich will sie „mehr möglich machen“. Oft werde der Notarzt gerufen, der zwar gut bei einem Herzinfarkt helfen könne, aber nicht unbedingt bei den Folgen einer schweren Depression. Deshalb geht es ihr ganz besonders um die Verbesserung der Versorgung von Menschen in psychischen Krisen. Hierzu hat unter ihrer Leitung ein Runder Tisch Vorschläge für das künftige Psychisch-Kranken-Hilfe-Gesetz erarbeitet.

Steigende Schülerzahlen in der Altenpflege

Auch im Pflegebereich sieht Huml noch Entwicklungsmöglichkeiten. „Wir haben schon jede Menge erreicht“, sagt sie. Sie setzt sich dafür ein, dass mehr Fachkräfte gewonnen werden können. Sie verweist auf steigende Schülerzahlen in der Altenpflege: „Seit dem Schuljahr 2009/2010 sind sie um fast 40 Prozent gestiegen.“

Damit weniger Schüler die Ausbildung abbrechen, hat Bayern ein Modellprojekt gestartet: An manchen Schulen stehen Schülern Sozialpädagogen zur Seite. Um die Arbeit in den Heimen zu entrümpeln, vor allem von überbordender Bürokratie, hat sie ein „Landesgremium zur Verringerung von Dokumentationserfordernissen einberufen“.

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