Dialekthüter fordert Mundartoffensive im BR Zum Tag der Mundart: Mehr Fränkisch in Radio und TV gefordert

Von Heike Hampl und Marie-Christine Fischer
Symbolfoto: dpa Foto: red

Passend zum Tag der Mundart am Samstag: Mehr Mundart in den Medien, das fordert der Bund Bairische Sprache. Weil immer mehr junge Menschen im Dialekt kommunizieren – auch auf Facebook – solle der Bayerische Rundfunk (BR) mehr Angebote für dieses Publikum machen. In Bayreuth gibt es auch Kritik an dieser Forderung. Und den BR lässt sie kalt. Mit Video und Sounddateien von Bayreuthern mit ihrem liebsten fränkischen Wort.

 
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„Beiträge mit Moderatoren, die neben der Standardsprache auch auf Mittelbairisch, Schwäbisch und Fränkisch durch die Sendung führen, wären aus dem Stand ohne finanziellen Mehraufwand möglich“, sagt Dialektpfleger Sepp Obermeier, Vorsitzender des Bundes Bairische Sprache. Er appelliert zum Internationalen Tag der Muttersprache an diesem Samstag an den BR, auch der jungen Generation eine Heimat für ihre Dialekte zu geben.

„Hören Sie unser Programm“, kontert Martin Wagner, Hörfunkdirektor des Bayerischen Rundfunks, " und Sie werden feststellen, in welcher Vielfalt der BR nicht nur den Reichtum der bayerischen Regionen abbildet, sondern auch in mundartgerechten Sendungen hörbar macht." Wagner verweist auf Formate wie den „Heimatsound-Wettbewerb“, mit dem der Sender jungen Musikern eine Bühne bieten will oder „Klasse übersetzt“, bei dem Schüler englischsprachige Texte in ihre Mundart übersetzen. Auch im junge Programm des BR sei Dialekt an der Tagesordnung. „Auch bei Puls hört man, wo die Leute herkommen.“ Tendenziell sieht Wagner beim BR einen Trend zu mehr Mundart. „Ich weiß nicht, ob wir vor zehn Jahren einen Sender mit dem Titel BR Heimat gemacht hätten“, sagt er mit Blick auf den neuen Digitalradiosender für Volksmusik und -kultur.

Günter Dippold, Bezirksheimatpfleger für Oberfranken, sieht die Idee kritisch. Dialekt sprechen sei wie Hausschuhe tragen. „Das ist super, aber nicht bei jeder Gelegenheit. “, sagt er. Dabei unterscheidet der Heimatpfleger fränkisch gefärbte Mundart von echter Mundart. „Wir brauchen uns nicht schämen, wenn man uns anhört, wo wir herkommen.“ Aber: So wie Sprache verbindet, so kann sie auch ausgrenzen. Deswegen hat echte Mundart für Dippold nichts im breiten Programm des BR verloren. „Bayern ist ein Einwanderungsland. Hier leben viele Menschen aus anderen Bundesländern. Die dürfen nicht ausgeschlossen werden.“

Fränkisch im Radio? Gibt es auf der Mainwelle aus Bayreuth, längst. „Ich bin froh, dass ich so oft im Radio fränkeln kann“, sagt Bernd Rasser, der unter anderem die Morgensendung moderiert. Aber er sagt auch: „Immer passt es halt nicht. Dialekt klingt leider nicht professionell.“ Nachrichten liest Rasser zum Beispiel nie Fränkisch. Er selbst sei er aber nicht so recht, wenn er Hochdeutsch spricht. „Ich bin halt a echter Frank’“.

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