Der Landwirt und sein Schwiegersohn Thomas Balzar erzeugen ihren eigenen Schnaps Hermann Mohr brennt den Farmertropfen

Von Werner Reißaus
Hermann Mohr und sein Schwiegersohn nutzen ein Brennrecht auf dem Mohrenhof. Foto: Werner Reißaus Foto: red

Hermann Mohr steckt auch im Alter noch voller Ideen. Vor wenigen Tagen feierte er seinen 70. Geburtstag. Der langjähriger Gemeinde- und Kreisrat sowie engagierte Kreisobmann des Bauernverbandes wird nicht müde, immer wieder Neues anzustoßen. So hat er sich seit zwei, drei Jahren dem Schnapsbrennen verschrieben.

 
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Die Idee, eigenen Schnaps zu brennen, spukte schon immer im Kopf von Hermann Mohr herum: „Ich hatte mir überlegt, wie man die Streuobstbestände erhalten kann und natürlich war unser Obstgarten auch ein Grund dafür, mich für das Schnapsbrennen zu interessieren.“ Doch der Weg zur eigenen Schnapsbrennerei war nicht einfach: Voraussetzung war ein Brennrecht, das aus der Region kommen muss. In der Nähe von Bamberg wurde er dann fündig und damit war 2014 der Weg für eine eigene Schnapsbrennerei auf dem Mohrenhof geebnet.

Ganz so einfach war es aber für Hermann Mohr dann doch nicht, denn Ehefrau Margit hob schon den Zeigefinger. Für sie war wichtig, dass die Nachfolge in der Familie geklärt ist: „Sie sagte mir klar, wenn ich so was anfange, dann muss zumindest jemand da sein, der sagt, ich mache es mit oder ich mache es dann auch weiter.“

Mit dem Schwiegersohn

Mohr musste nicht lange fragen, denn in seiner Tochter Anette Balzar-Mohr und seinem Schwiegersohn Thomas Balzar fand er gleich die richtigen Partner. Es wurde dann auch eine Gesellschaft des bürgerlichen Rechts gegründet und somit ist auch der Fortbestand der Schnapsbrennerei „Mohrenhof“ sichergestellt. Das umfangreiche Wissen zum Schnapsbrennen eigneten sich Hermann Mohr und Thomas Balzar im Selbststudium an.

Ein ständiger Partner ist das Zollamt und so eine Anlage ist nach den Worten von Thomas Balzar total transparent zu führen: Es muss alles dokumentiert werden, was eingemaischt wird und die Vorschriften müssen auch peinlich genau eingehalten werden.

Grundsätzlich können alle Obstsorten zur Schnapsherstellung legal verwendet werden. Das Obst sollte immer gut gewaschen sein, keine Flecken haben und am besten erntefrisch sein. Bei der anschließenden Zerkleinerung sollten keine Kerne zerstört werden. Danach wird das Gemisch in einen Gärbehälter gekippt. Dieser Behälter sollte verschließbar sein und eine Öffnung für das Gärstäbchen haben. Somit können die Gase entweichen und gleichzeitig können keine Bakterien in den Behälter eindringen. Dann muss noch Wasser, Zucker und Hefe beigemischt werden und damit hat das Schnapsbrennen legal seinen Anfang gefunden.

Auch schon Whisky ausprobiert

In der Schnapsbrennerei „Mohrenhof“ wurden schon alle Früchte gebrannt, vom Apfel, der Kirsche, Pflaumen und Zwetschgen bis hin zur Birne. Es wurde aber auch schon Whisky angesetzt und natürlich wurden auch schon Feinheiten ausprobiert, So schmeckt der Himbeerschnaps am besten, wenn der Brenner mit Erlenholz befeuert wird. Oder das Wasser holt Mohr eigens von einer Quelle aus dem nahe liegenden Fichtelgebirge. „Wasser mit ein Grad deutscher Härte!“ Unter Wasserhärte wird die Konzentration von Ionen von Kalzium und Magnesium verstanden. Der Gehalt an Kalzium- und Magnesiumsalzen bestimmt die Eigenschaften des Wassers. Je höher deren Anteil, desto härter ist das Wasser.

Mohr und Balzar verstehen ihr Handwerk bereits bestens, denn die Obstbrände kommen gut an. Mohr: „Wir wollten ja eigentlich ein wenig lagern, aber wir haben wenig Lager, weil wir keinen Schnaps haben.“ Und der „Mohrenhof“ stellt aber auch Liköre her, wie etwa den „Kräuterlikör“ oder den „Farmertropfen“, der sehr gut eingeschlagen hat und inzwischen zu einem Geheimtipp geworden ist.

Und ein klein wenig stolz ist man am „Mohrenhof“ auch auf die Prämierung durch den Fränkischen Klein- und Obstbrennerverband in Würzburg, der den einen oder anderen Schnaps bereits mit der Goldmedaille ausgezeichnet hat.

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