1326 urkundlich erwähnt
Bei seiner Führung erzählt Wettengel zu den einzelnen Stationen etwas. Zur groben Historie erwähnt er die erste urkundliche Erwähnung 1326, den Beginn der Grabungen 1909, vom Erz unter dem Buchauer Berg, von der Pferdeförderung und der Förderung später mit Dieselloks. Eine Rettungstrage ist zu sehen und Wettengel berichtet von drei Toten, die es mal gegeben hat und von Verschütteten, die aber gerettet werden konnten.
Er zeigt auf eine kleine Statue an einem Balken. „Die heilige Barbara, Schutzpatronin der Bergleute“, sagt Wettengel. Und der Barbaratag am 4. Dezember ist der höchste Feiertag für die Bergleute. Er erzählt ihre tragische Geschichte, an deren Ende sie mit 29 Jahren enthauptet wird. Darum tragen die Bergleute auch heute noch 29 Knöpfe an ihrer Uniform. „Frauen durften früher nicht in die Grube. Es hieß, sie bringen Unglück“, sagt Wettengel. Das hat sich heute geändert, es gibt mittlerweile einige Bergmechanikerinnen – so heißt es jetzt. „Heute ist das ein hochmodernisierter Beruf“, so der Vorsitzende.
Abstützungen aus Fichte
Die Führung geht weiter, wo sich früher der Aufzug für das Grubenholz für den Ausbau befunden hat. Das sind die hölzernen Abstützungen. Man hat dafür immer Fichtenholz genommen, weil es langfaserig bricht. Das heißt, es bleibt auch bei einem Einsturz immer etwas davon stehen. Weiter geht es im Hauptstollen. Es ist kühl und feucht hier. Und es gibt ein Echo, was vor allem bei den Kindern für Begeisterung sorgt, so Wettengel. Der Stollen ist am Ende zugemauert. Der Sauerstoffgehalt ist zu gering und es müssten Fluchtwege gebaut werden, wenn er offen wäre. Auf insgesamt sechs Quadratkilometer erstreckt sich das ganze Grubengelände.
Wettengel erzählt noch von der Sprache der Bergleute. Sie ist eine besondere. Werkzeuge heißen Gezähe, das Licht ist das Geleucht. Die Fortbewegung im Bergbau heißt grundsätzlich fahren, auch wenn gelaufen wird. Leitern sind Fahrten und die Waagen nennen sich Hunte.
Gequietscht wie ein Hund
„Früher gab es keine Gleise, sondern zwei Bretter. In der Mitte war ein Spurnagel, der quietschte manchmal wie ein Hund“, so Wettengel. Und weiter: „Die Sprache im Bergbau ist eine ganz eigene.“ Was passierte früher mit dem Erz? „Nach der Verhüttung in Rennöfen direkt an den Bergwerksanlagen wurde das Eisen in den vier umliegenden Hammerwerken weiter verarbeitet“, sagt Wettengel.
Zwei waren in Leups, eines in Scharthammer, eines in Kotzenhammer. Gehandelt wurde das Eisen dann in Nürnberg. Seit 1951 wurde das Erz zu den Vereinigten Österreichischen Stahlwerken nach Linz geliefert.
An einer der letzten Stationen der Führung wird der genaue Abbau erklärt und zum Schluss gibt es noch ein paar Werkzeuge und Ausrüstungsgegenstände zu sehen: ein Gummiförderband, eine Karbidlampe, eine elektrische Kopflampe, Sprengstoffe, Helme, eine Gasmaske, eine Zündmaschine, Bohrmaschinen und ein Presslufthammer.
Info: Der Erweinstollen ist am Tag des offenen Denkmals am 11. September von 14 bis 17 Uhr geöffnet. Es gibt Kaffee und Kuchen und die Jugendbergmannskapelle spielt.