Einen davon holt Georg Hagen (SPD in Kulmbach: 58,7 Prozent), der zugleich zum Vizepräsidenten des Bayerischen Landtags gewählt wird. Mit vielen seiner Verfassungsmitstreiter, Parteifreunde oder politische Gegnern, bleibt er eng verbunden: Alois Hundhammer, dem späteren Landtagspräsidenten und Kultusminister, oder Hans Ehard, der statt des erhofften Hoegner Ministerpräsident wird.
Wähler hielten selbst dem toten Hagen die Treue
Er wird sich nach dem Tod Hagens am 25. November 1958 in den endlosen Trauerzug einreihen und ihn als Mitgestalter der Bayerischen Verfassung nennen und seine „strenge Unparteilichkeit, Gewissenhaftigkeit und gewandte Geschäftsführung“ als vorbildlich für die parlamentarische Arbeit bezeichnen.
Am 18. November 1958 starb Georg Hagens überraschend nach einer Magenoperation in München. Daraufhin trat zum ersten Mal in der parlamentarischen Geschichte Bayerns der Fall ein, dass bei den fünf Tage später angesetzten Landtagswahlen ein Verstorbener kandidierte. Die SPD hatte aufgrund der im Wahlgesetz fixierten Bestimmungen keine Möglichkeit mehr, einen neuen Stimmkreisbewerber zu nominieren. Doch die Wählerinnen und Wähler, so schrieb eine Lokalzeitung damals, „hielten selbst dem toten Georg Hagen die Treue und verhalfen der SPD zu einem klaren Wahlsieg.“