Kritik: Kein Heilmittel und Nebenwirkungen
Die Studienergebnisse zu Donanemab seien ein „wirklicher Fortschritt für die Patienten“, sagt auch Frank Jessen, Direktor der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie der Uniklinik Köln. Grundsätzlich sei die Wirkung von Donanemab und Lecanemab vergleichbar.
An beiden Medikamenten gibt es allerdings wegen starker Nebenwirkungen wie Hirnblutungen auch Kritik. Zudem sei auch Donanemab „leider kein Gamechanger für die Betroffenen“, sagt Linda Thienpont, wissenschaftliche Leiterin bei der Alzheimer Forschung Initiative. „Es kann die Alzheimer-Krankheit weder heilen noch stoppen.“
Positive Effekte seien teuer erkauft: „Die Nebenwirkungen wie Hirnschwellungen und Hirnblutungen waren bei Donanemab stärker als bei Lecanemab, und es sind sogar zwei Menschen daran gestorben, möglicherweise sogar ein dritter.“ Dennoch spricht Thienpont davon, dass es sich mit der Entwicklung des Medikaments möglicherweise um einen „nächsten Schritt in die richtige Richtung“ handelt.
1,8 Millionen Alzheimer-Erkrankte in Deutschland
Laut Deutscher Alzheimer Gesellschaft leben in Deutschland rund 1,8 Millionen Menschen mit Demenz, die meisten von ihnen haben Alzheimer. Es kommt dabei zu einem Absterben von Nervenzellen im Gehirn, was zu Vergesslichkeit, Verwirrtheit, Veränderungen der Persönlichkeit, Sprachstörungen und Orientierungslosigkeit führt. Da die Krankheit fortschreitet, fällt es Betroffenen immer schwerer, den Alltag zu bewältigen. Sie werden zunehmend abhängig von der Unterstützung anderer.
In Deutschland sind derzeit vier Wirkstoffe zugelassen. Donepezil (unter anderem unter dem Handelsnamen Aricept erhältlich), Rivastigmin (etwa als Exelon) sowie Galantamin (etwa als Reminyl) gehören zur Gruppe der Acetylcholinesterase-Hemmer und sind für die Behandlung der leichten bis mittelschweren Alzheimer-Krankheit vorgesehen. Memantine (etwa als Axura und Ebixa im Handel) ist ein so genannter Glutamat-Rezeptorantagonist und wird bei mittelschweren und schweren Formen der Krankheit eingesetzt.