Dem britischen Demenzforscher Charles Marshall zufolge bestimmen soziale Faktoren wie Einkommen und Bildung auch darüber, ob man über Präventionsmöglichkeiten informiert ist – und letztlich willens und fähig, seinen Lebensstil zu ändern.
Bewegung Zwischen 45 und 65 Jahren steht Bluthochdruck als Risikofaktor im Vordergrund. Dagegen angehen kann man unter anderem mit Bewegung. Sie sorgt nicht nur für einen fitten Körper, sondern auch für ein fittes Gehirn. Denn wer sich bewegt, versorgt alle Zellen mit Blut und Sauerstoff. Zudem hilft Bewegung bei der Gewichtsabnahme und gegen zu hohe Cholesterinwerte, die ebenfalls Risikofaktoren sind.
Gehör Schwerhörigkeit kann in jedem Alter böse Folgen haben: Das Gehirn gewöhnt sich daran, wodurch sich die Hörfähigkeit weiter verschlechtert. Der Mangel an akustischen Reizen – und der damit oft verbundene soziale Rückzug – kann zudem zum Abbau der geistigen Fähigkeiten führen. Mit zunehmender Schwerhörigkeit steigt mehreren großen Studien zufolge die Wahrscheinlichkeit, an Alzheimer und Demenz zu erkranken. Vor allem bei Männern: Bei ihnen liegt sie um 69 Prozent höher als bei normal Hörenden. Daher das Gehör regelmäßig testen lassen und bei Bedarf unbedingt ein Hörgerät tragen.
Ernährung Das Gehirn ist zwar recht klein, es benötigt mit 20 Prozent aber recht viel Energie aus unserer Ernährung. Laut der Düsseldorfer Organisation Alzheimer Forschung Initiative versorgt eine mediterrane Ernährung mit viel Obst und Gemüse, Olivenöl und Nüssen sowie fettarmem Seefisch und wenig Fleisch das Gehirn besonders gut mit wichtigen Nährstoffen. Gesunde Ernährung hilft nicht nur dem Gehirn, sie wirkt auch bei Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Diabetes positiv, kann den Cholesterinspiegel und das Gewicht senken – allesamt Faktoren, die eine Demenz begünstigen können.
Rauchen Schweizer Forscher haben bereits vor zehn Jahren nachgewiesen, dass die Wirkung von Nikotin auf das Gehirn immens ist – und zu kognitiven Störungen führt. Rauchen fördert die Entstehung von Arteriosklerose, sprich: Ablagerungen und Verkalkungen der Blutgefäße. Rauchen hemmt zudem die Sauerstoffaufnahme und verengt die Blutgefäße. Wer sein Risiko, an einer Demenz zu erkranken, senken will, sollte unbedingt mit dem Rauchen aufhören – oder besser gar nicht erst damit anfangen.
Alkoholkonsum Dass zu viel Alkohol dem Gehirn generell schadet, ist längst bekannt. Dauerhaft übermäßiger Konsum führt laut Studien aber auch zu einem um 20 Prozent höheren Demenzrisiko. Laut einer französischen Studie ist er sogar der mit Abstand wichtigste Grund für eine früh beginnende Demenz. Die Frage ist jedoch, wo die Grenze liegt. Einige Studien kommen nämlich zum Schluss, dass geringer Alkoholkonsum das Risiko reduzieren kann. Nach Ansicht einiger Forscher schadet ein tägliches Glas Bier oder Wein vor allem dann nicht, wenn es das persönliche Wohlbefinden generell und die sozialen Kontakte steigert.
Soziale Kontakte Einsamkeit und depressive Verstimmungen haben Einfluss auf die seelische und die körperliche Gesundheit. Vor allem im Alter macht das Alleinsein krank. Eine chinesische Langzeitstudie aus dem Jahr 2022 hat unter anderem nachgewiesen, dass sich Isolation auf Hirnareale auswirkt, die eng mit dem Lernen und dem Gedächtnis verknüpft sind. Soziale Kontakte dagegen halten uns fit, auch im Kopf. Denn der regelmäßige Austausch mit anderen fordert und fördert in unterschiedlichster Weise. Es ist daher wichtig, im Alltag Kontakt zu Familie, Freunden und Nachbarn zu pflegen.