Christian Braun wurde jetzt Europameister – Züchtergen liegt in der Familie Meisterhafte Luchstauben

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Christian Braun ist als Taubenzüchter Europameister mit seinen Luchstauben. Foto: Frauke Engelbrecht Foto: red

Christian Braun ist stolz auf seinen Erfolg. „Das war mein Ziel und es ist eine Bestätigung meiner Arbeit, die schon sehr viel Zeit in Anspruch nimmt“, sagt der 37-jährige Landwirtschaftsmeister aus dem Creußener Ortsteil Unterschwarzach. Bei der Europaschau in Neudrossenfeld hatte der Taubenzüchter das beste Tier und die beste Gruppe der Schau, wurde mit seinen Luchstauben Europameister und Europa Champion.

 
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„Die Zucht liegt bei uns in den Genen“, erzählt er lachend. Schon sein Opa war da erfolgreich, sie haben noch Urkunden und Pokale aus seiner Zeit. Die Mutter hat Hühner, der Bruder Enten gezüchtet, er und sein Vater Tauben. 1993 hat er damit begonnen, trat ein Jahr später in die neue Jugendgruppe des Kleintierzuchtvereins Creußen ein. Mittlerweile hat er auch seine kleine Tochter mit der Begeisterung angesteckt. Bei der vergangenen Lokalschau hatte die Fünfjährige das beste Tier der Schau.

Schöne und hässliche Tauben

30 Tauben hat Braun. „So viele sind das eigentlich nicht“, sagt er. Fünf Rassen, denn er will Vielfalt. „Ich habe schöne und hässliche Tauben“, so Braun weiter. Eben die Luchstauben, eine Stammrasse mit einer außergewöhnlichen Farbzeichnung, kleinen Schuppen auf den Flügeln. Dann ist da noch die arabische Trommeltaube. Die heißt so, weil sie statt des sonst üblichen Gurrens eine sehr schöne Trommelstimme hat. Die Lockentaube fällt durch ihre Lockenstruktur des Gefieders auf, ist mehr was fürs Auge. Etwas Außergewöhnliches sind die Birmingham Roller. „Die machen Kunststücke im Flug, Salti, Überschläge“, erklärt er. Und dann sind da eben die hässlichen Tauben, die rumänischen Nacktheitstümmler. „Das ist eine kleine lebhafte Rasse und hat keine Federn am Hals“, erläutert er. Sie ist was fürs Auge, für die Seele, weniger wertvoll.

Mutterverhalten beobachten

Braun will mit der Zucht einfach viel ausprobieren, das Mutterverhalten beobachten, die Fütterung, die Farbveränderung, wie die Natur sich verhält – und dann macht sie doch immer wieder einen Strich durch die Rechnung. Er hält seine Vögel in einem Taubenschlag im Dachgeschoss der Scheune. Ein Teil kann über einen Ausflugkasten an die Luft, ein Teil kann ganz nach draußen und fliegen. Rund 25 bis 30 Tiere verliert Braun im Jahr an Habicht, Wanderfalke oder Sperber.

Brutzeit dauert 19 Tage

Seine Tiere kauft er beim Züchter oder auf Ausstellungen. Für jede Rasse gibt es Vorgaben und so sucht er die Tiere aus, um eine Ausgleichspaarung, ein Optimum zu erreichen. Und Braun dokumentiert alles, damit es nicht zu Erbfehlern, Verkrüppelungen, krummen Schnäbeln oder lebensschwachen Tieren kommt. Und er will selber ja auch nur gute Tiere weiter geben. Wenn er dann zwei Tiere separat zur Zucht zusammenbringt, beobachtet er, wie die Vögel reagieren, ob sie harmonieren. Wenn es nicht passt, werden sie wieder getrennt. Wenn es klappt, legt die Täubin nach einer Woche Eier. Die Hauptbrut übernimmt das weibliche Tier, vormittags auch manchmal der Täuber. Etwa 19 Tage dauert die Brutzeit, füttern tun dann beide Elternteile – Körner vermischt mit sogenannter Kropfmilch. Nach rund drei Wochen sind die Küken flügge, nach vier Wochen können sie fliegen. Bis zu acht Bruten hat jedes Paar im Jahr, pro Brut schlüpfen zwei Küken.

Bestimmte Ringgröße ist vorgegeben

Bei den ersten Eiern schaut Braun mit einer Taschenlampe nach, ob ein Embryo drin ist. Wenn nicht, kommt das Ei gleich raus. Wenn die Küken dann geschlüpft sind, beringt er die Tiere. Auf dem Ring steht ein D für Deutschland, die Ringgröße – für jede Rasse ist eine bestimmte Größe vorgegeben – sowie ein Buchstaben- und Zahlencode für die genaue Herkunftsangabe und das Geburtsjahr. Jedes Jahr gibt es eine andere Ringfarbe. Durchschnittlich wird eine Taube drei Jahre alt. Einmal aber hatte Braun ein Tier, das wurde 18 Jahre alt.

Braun verkauft auf Ausstellungen seine Tiere. Manche Tiere, die er wegen Augen- oder Farbfehlern aussortiert hat, kommen auch in den Kochtopf. Mittlerweile schlachtet er selber. „Wer Fleisch essen will, muss auch schlachten können“, sagt er.

Schon dreimal bei einer Europschau

Dreimal war der 37-Jährige schon bei einer Europaschau. In Leipzig, Dänemark und eben jetzt in Neudrossenfeld. 170 Aussteller aus Deutschland, Tschechien, Dänemark und Frankreich mit 1763 Luchstauben in 17 Farben waren dort. Braun hat 23 Tiere in drei Farben ausgestellt und wurde mit seiner silbernen Luchstaube Europa-Champion. Mit ihrer winzigen Schuppenbildung auf dem Flügelgefieder wurde sie das beste Tier der Schau. Und auch für die beste Gruppe – sie besteht aus vier Tieren – wurde er als Europameister ausgezeichnet.

Nach diesem Erfolg will Braun etwas zurückdrehen. Die Zucht nimmt schon recht viel Zeit in Anspruch. Außerdem ist er zweiter Vorsitzender beim Kleintierzuchtverein. Diesen Posten gibt er Anfang Februar nun ab. Der Reiz der Zucht ist für ihn, dass er in stressigen Zeiten zur Ruhe kommt. Einfach zuschauen, wenn die Tauben fliegen, sie beobachten, das ist gut für die Seele.

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