"Die Bayreuther sehen dem Übertritt offensichtlich entspannt entgegen“, sagt Kurt Leibold, der Direktor des Graf-Münster-Gymnasiums (GMG). „Wir Direktoren sind jedoch alle bereit, auch in der Schlussphase, bevor die Kinder angemeldet werden, Fragen zu beantworten.“ Am Freitag werden von den 478 Viertklässlern in Bayreuth rund 80 Prozent ihr Übertrittszeugnis bekommen. Die Übertrittsquote ans Gymnasium liegt, sagt Elisabeth Götz, Direktorin des Markgräfin-Wilhelmine-Gymnasiums (MWG), „in Bayreuth konstant hoch bei rund 50 Prozent“. Die Tipps der Direktoren für Eltern, die nach wie vor unschlüssig sind, auf welche Schulart ihr Kind gehen soll:

Auf die Empfehlung hören: „Die Empfehlung der Grundschullehrer ist sehr wichtig. Sie haben das Kind lange beobachten können. Ihre Empfehlung ist sehr ernst zu nehmen“, sagt Leibold. Jedoch sollten sich die Eltern „auch zutrauen, die Fähigkeiten ihres Kindes selbst einzuschätzen – auf Basis der Empfehlung der Grundschule“.

Herausforderung zulassen: Den Wechsel der Schulart – Grundschule aufs Gymnasium, beispielsweise – empfänden die Kinder als „große Herausforderung, die man als Eltern zulassen sollte“, sagt Franz Eisentraut, der Chef des Gymnasiums Christian-Ernestinum (GCE). „Neue Freunde finden, einen neuen Lebensabschnitt beginnen. Es ist schön zu sehen, wie hungrig die Kinder in der fünften Klasse sind. Sie scheinen auch froh zu sein, dass der Übertrittsstress vorbei ist.“

Voraussetzungen erkennen: Kinder, die aufs Gymnasium gehen möchten, sollten nicht nur entsprechende Noten haben – im Regelfall ist das ein Schnitt von 2,33 oder besser im Übertrittszeugnis –, sondern auch „Voraussetzungen wie Offenheit und Aufgeschlossenheit Neuem gegenüber mitbringen“, sagt Götz. Überspitzt: „Am besten, es interessiert ihn der Dreck auf der Straße“ – und weckt den Forscherdrang. „Wenn einer eine Batterie in der Hand hat, sollte es ihn in den Fingern jucken, weil er wissen will, wie die innen ausschaut. Solche Typen brauchen wir“, sagt Leibold. Dazu passt auch einer der Anrufe, ob die Gymnasien auch handwerkliche Begabungen förderten. Antwort: Jede für sich in speziellen, unterschiedlichen Angeboten.

Übertritt gestalten: Den Gymnasien, sagt Ursula Graf vom Richard-Wagner-Gymnasium (RWG), sei es ein Anliegen, „einen sanften Übergang für die Kinder zu gestalten. Wir haben Kennenlerntage, Tutorensysteme, spezielle Projekte, wie etwa zum Thema, wie man Lernen lernt.“

Mobilität möglich machen: Schüler, die gewisse Zeit im Ausland sind oder aus dem Ausland (zurück) an die Schule kommen, sollen bei ihrem Weg begleitet werden. „Wir wollen das abfedern“, sagt Leibold, „um die Schüler gut integrieren zu können.“

Keine Angst vor Probezeit: die gibt es nämlich nicht mehr. „Viele Eltern haben das noch im Kopf, dass es die Probezeit bis Weihnachten gibt“, sagt Graf. „Auch die Durchfallerquoten in der fünften Klasse sind extrem gering geworden“, sagt Eisentraut.

Quereinstieg möglich: Ein Wechsel ist immer möglich, „unter gewissen Voraussetzungen“, wie Hans-Dieter Sippel vom Wirtschaftswissenschaftlichen Gymnasium (WWG) sagt: Wer von der Mittelschule in der fünften Klasse in die fünfte Klasse Gymnasium wechselt, braucht in Deutsch und Mathe 2,0 im Schnitt. „Von der fünften Klasse Realschule in die sechste Klasse Gymnasium bräuchte der Schüler in Deutsch, Mathe und Englisch jeweils mindestens 2,0.“

Ganztagsklasse: Hier ist Bayreuth in Oberfranken „ein weißer Fleck“, sagt Sippel. Das WWG bietet eine gebundene Ganztagsklasse wieder an – „wenn wir genug Leute haben, die sich anmelden“.