Die Staatsanwaltschaft Regensburg hat vor kurzem Anklage gegen den früheren Chef der niederbayerischen Firma Bayern-Ei erhoben, unter anderem wegen Körperverletzung mit Todesfolge. Er soll im Jahr 2014 über Monate hinweg die Auslieferung von Eiern veranlasst haben, obwohl mehrfach Salmonellen-Verunreinigungen nachgewiesen worden waren. In der Folge sollen laut Staatsanwaltschaft 187 Menschen an einer Salmonelleninfektion erkrankt sein: 95 Personen in Österreich, 86 Personen in Deutschland und 6 Personen in Frankreich. Aufgrund eines rechtsmedizinischen Gutachtens besteht der Verdacht, dass einer der in Österreich Erkrankten an den Folgen der Infektion starb.
"Faule Eier" und Verschwörungstheorien
Die Behörden sehen sich mit dem Vorwurf konfrontiert, sie hätten früh von dem Skandal gewusst, die Bevölkerung aber nicht gewarnt. Scharf sagte dazu im Landtag erneut, die rechtlichen Voraussetzungen für eine Warnung der Verbraucher hätten damals nicht vorgelegen. «An der Bewertung des Handelns der Veterinär- und Lebensmittelbehörden hat sich auch nach unserem heutigen Kenntnisstand nichts geändert.»
Grünen-Politikerin Steinberger kritisierte, Scharf habe im Landtag mehrmals nicht die Wahrheit gesagt. «Wie viele faule Eier wird uns die Staatsregierung noch präsentieren?», fragte sie. «Wir haben es satt.» Harry Scheuenstuhl (SPD) sagte, Scharf könne nicht im Amt bleiben. Sie solle aufklären, Demut zeigen - und dann zurücktreten.
Aiwanger und Benno Zierer (Freie Wähler) griffen auch Seehofer mit einer Art Verschwörungstheorie an: Sie mutmaßten, Seehofer könnte Marcel Huber damals aus der Schusslinie genommen und zu sich in die Staatskanzlei geholt haben. Das wäre dann ein «Regierungsskandal», sagte Zierer. Und Aiwanger fügte hinzu: «Das stinkt bis hinauf zum Ministerpräsidenten.» Indizien für die Vorwürfe lieferten sie nicht.
dpa