"Schreiben ist eine Frechheit"
Kritik äußerte auch der Creußener Stadtrat Raimund Nols. „Das Schreiben ist eine Frechheit, es hätten erst die Meinungen der Betroffenen eingeholt werden müssen, bevor ein Schulvertrag verlangt wird“, sagte er. Die Regierung tue so, als ob schon alles entschieden wäre. Ähnlich äußerte sich sein Kollege Harald Busch. Ihm sei der Kamm geschwollen, als er das Schreiben der Regierung gelesen hat. Und auch Egbert Wölfel plädierte dafür, sich erst gemeinsam an einen Tisch zu setzen und nicht vorab eine fertige Lösung einzufordern. „Es hängt das Fortbestehen des Schulstandortes Creußen daran“, sagte er. Verwaltungsstellenleiter Klaus Baumgärtner sagte: „So funktioniert das nicht. Der Bürgerentscheid lag ein Dreivierteljahr bei der Regierung und soll nun innerhalb von zwei Monaten umgesetzt werden.“ Rechtliche Bedenken am Regierungsschreiben äußerte der Prebitzer Bürgermeister Hans Freiberger. „Dürfen wir das so vor die Nase gesetzt bekommen?“, fragte er. Man müsse an einem Strang ziehen, um den Schulstandort Creußen zu erhalten, plädierte Renate van der Gabel-Rüppel. Von einer Schwächung des ländlichen Raums sprach Schnabelwaids Bürgermeister Hans-Walter Hofmann. Er sehe durch die Umsprengelung keine Vorteile für seine Gemeinde, sondern nur Nachteile im Schulverbund, wenn die verbleibenden Klassen größer werden. „Bayreuth braucht die Haager Schüler nicht“, so Hofmann.
Das sagt die Regierung
Auf Kurier-Nachfrage zur Äußerung von Andrea Weustink hält sich der Pressesprecher der Regierung von Oberfranken, Oliver Hempfling, bedeckt: „Nachdem sich im April 2016 eine knappe Mehrheit der Haager Bürger dafür ausgesprochen hatte, dass künftig alle Grund- und Mittelschüler der Gemeinde Haag in Bayreuth zur Schule gehen, stellte die Gemeinde Haag bei der Regierung von Oberfranken einen entsprechenden Antrag zur Änderung der Schulorganisation. Nach dem Bayerischen Gesetz über das Erziehungs- und Unterrichtswesen ist für die begehrte Sprengeländerung der Erlass einer Rechtsverordnung erforderlich. Die Regierung leitete darauf hin das erforderliche Verfahren ein.
Hierzu gab es häufig Gespräche zwischen Vertretern der Regierung von Oberfranken und der Gemeinde Haag. Dabei wurde seitens der Regierung immer wieder auf den Zweck des Verfahrens hingewiesen. Dieses dient dazu, alle betroffenen Belange zu sammeln und zu gewichten. Erst wenn dies erfolgt ist, kann im Rahmen einer Güterabwägung entschieden werden, ob das gesamte Gemeindegebiet Haag in einem einheitlichen Schulsprengel zusammengeführt werden wird. Dieses Verfahren läuft derzeit noch.“
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